Guercheville, Marquise von

Guercheville, Marquise von

Guercheville, Marquise von, Antoinette de Pons, Marquise von, war zuerst mit Heinrich von Silly, Grafen de la Roche-Guyon, vermählt, ward aber frühzeitig verwitwet und heirathete dann Charles Duplessis von Liancourt, Gouverneur von Paris, dessen Namen sie jedoch niemals annahm, um nicht mit der berüchtigten Herzogin von Beaufort verwechselt zu werden, die eine Zeit lang gleichfalls den Namen Liancourt's führte. Frau von Guercheville war ungleich liebenswürdiger und geistreicher als die Gräfin von Guiche, deren Stelle im Herzen Heinrich's IV. sie einnahm; allein höher noch als die Eigenschaften ihres Geistes und ihrer Anmuth erhob sie die Unüberwindlichkeit ihrer Tugend, welche durch die Bewerbungen des Königs in nicht geringe Gefahr kam. Mit edelmüthiger Entsagung vermied sie den Hof, indem sie die Schranken ihrer Geburt und ihrer Ehre gegen die Nachstellungen Heinrich's IV. geltend machte; sie sagte ihm unverhohlen, daß sie nicht hoch genug stehe, seine Gattin zu sein, daß sie sich aber selbst zu hoch stelle, um seine Maitresse zu werden. Der König jedoch war nicht abzuschrekken, der Widerstand der Geliebten diente nur dazu, ihn in seinen Bestrebungen um ihre Gunst zu bestärken. So ließ er ihr, um einen letzten Versuch zu wagen, eines Tages, als er sich auf der Jagd, fern von der Hauptstadt, verzögert hatte, ankündigen, er wünsche die Nacht auf ihrem Schlosse zu Roche-Guyon zuzubringen. Die tugendhafte Frau empfing ihn mit allen Ehren, die sie seinem Range schuldig zu sein glaubte, reiste aber in derselben Nacht noch ab, für sich selbst die Gastfreundschaft einer Nachbarin in Anspruch zu nehmen. Der König war außer sich vor Zorn, allein sein Edelmuth trug den Sieg über seine Empfindungen davon. »Sie sind,« redete er die Marquise an, »eine Ehrendame im vollen Sinne des Wortes, ich bitte Sie, diese Stelle bei der Königin anzunehmen.« So kam Frau von Guercheville in die Nähe Mariens von Medicis, auf die sie bedeutenden Einfluß übte. Sie war es, die das Glück des Abbé, spätern Kardinals von Richelieu, begründete, dessen Predigten sie für ihn eingenommen hatten. Im Genuß der höchsten Achtung von Seiten ihrer Umgebungen und Aller, die sie kannten, starb sie am 16. Januar 1632,

T.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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