Maria Kasimire, Königin von Polen

Maria Kasimire, Königin von Polen

Maria Kasimire, Königin von Polen, Königin von Polen. Diese schöne und höchst interessante Frau, besaß leider einen Geist der Intrigue, der nach dem Höchsten strebend, ihr Geschlecht um den Königsthron brachte. Geb. 1649 in Frankreich, einzige Tochter Heinrich's de la Grange, Marquis von Arquin, begleitete sie noch sehr jung die Prinzessin Maria Ludovica von Nevers als Hoffräulein nach Polen. Unter den vielen Männern, die sich hier um die reizende Jungfrau bewarben, fiel ihre Wahl auf Johannes Zamovski, Woywoden von Sendômierz. Dieser jedoch starb bald nach der Vermählung und Maria knüpfte ein neues Band mit dem jungen, schönen, ritterlichen Johann Sobiesky, der damals Kronbannerträger war und aus einer der angesehensten, einflußreichsten Familien des Landes stammte. In dieser Zeit ahnte Maria nicht, welch' glänzendes Loos ihr bevorstand. Sie hatte den Mann ihres Herzens gefunden, und diesen zu beglücken schien ihr höchstes Ziel. Das Jahr 1676 entschied über ihre Zukunft. Sobiesky wurde als Johann III. zum König von Polen gewählt, und Maria mit ihm zu Krakau gekrönt. Neue Wünsche und neue Sterne waren ihr aufgegangen und ein unruhiges Treiben der Intrigue, eine fieberhafte Anspannung der Ehrsucht verzehrten die edlern, friedlichern Triebe des Herzens. Noch liebte sie ihren Gemahl wie früher, aber sie wollte ihn jetzt auch beherrschen, und ihr Einfluß machte sich oft genug im Cabinet geltend. Ein Versuch bei Ludwig XIV., ihren Vater zum Herzog und Pair erhoben, und sich selbst die Ehrenerweisungen einer Königin bewilligt zu sehen, mißglückte, und Rache nehmend für diese Demüthigung war sie es, die des stolzen Königs Pläne, Oestreich zu demüthigen, durchkreuzte, und ihren Gatten bewog, dem von den Türken hartbedrängten Kaiser beizustehen und Wien zu entsetzen. Ihr vornehmstes Streben ging nun dahin, ihre Kinder mit regierenden Häusern zu vermählen. Sie unterhandelte dieserhalb mit Oestreich und suchte für ihren Lieblingssohn Alexander um die Hand einer Erzherzogin und für ihre Tochter Therese um die Hand des Königs von Ungarn, nachmaligen Kaisers Joseph's I. nach. Man schien nicht abgeneigt, stellte aber die Bedingung, daß Polen den Krieg gegen die Türken fortsetze. Es fehlte hierzu an Geld, und nur Mariens dringende Bitten vermochten Johann, ein Opfer zu bringen, das nutzlos war, da die Vermählungsunterhandlungen mit Wien sich später zerschlugen. Außer diesen ehrgeizigen Intriguen, welche die Wohlfahrt des Landes wohl beeinträchtigten, hat man Marien die Sucht, Reichthümer zu sammeln, vorgeworfen und ihr Schuld gegeben, namentlich bei Besetzung von Stellen, ihren Einfluß verkauft zu haben. Johann starb 1699 und Jacob, sein ältester Sohn, der schon früher mit den Eltern in Streit gelebt hatte, begann jetzt mit der Mutter die gehässigsten Zänkereien wegen des Nachlasses, und verweigerte ihr sogar den Einlaß in das königl. Schloß. Zwar vermittelte der Bischof von Plock eine Versöhnung, allein die Erbitterung dauerte fort, und als Jacob sich um die Krone bewarb, war es die Mutter, welche Intriguen anspann, um seine Wahl auf dem Reichstage zu hintertreiben. Um die dadurch entstehenden Spaltungen zu heben, ward Maria aus Warschau verwiesen und reiste nach Danzig. Zwar versuchte Jacob, die erzürnte Mutter zu versöhnen, allein vergebens; sie erschien bald wieder in der Hauptstadt, und ihren unseligen Intriguen muß man es zuschreiben, daß die Parteien über die Wahl nicht einig werden konnten, sich endlich fremdem Einflusse hingaben, und August 1J., Kurfürst von Sachsen, zum Könige wählten, in Folge dessen Sobiesky's Geschlecht wieder in den Privatstand zurückkehrte. So stürzte Maria durch eigene Schuld das kühne Gebäude ihrer ehrgeizigen Hoffnungen. Sie reiste nach der Thronbesteigung August's 1696 nach Rom, ging von da 1714 nach Frankreich, wo man ihr das Schloß Blois einräumte, und starb dort 1716.

B....i.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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