Oporto

Oporto

Oporto, auch Porto, die zweite Stadt Portugals, in deren herrlichen Umgebungen der göttliche Camoens das Elysium der Alten findet, liegt in einem engen, fruchtbaren Thale an beiden Ufern des Duoro, eine halbe Stunde von seiner Mündung, und hat 80,000 Ew. Angenehm überrascht den Fremden, welcher hier zuerst landet, das rege Leben auf den reinlichen Straßen und im Hafen, und kaum wird er an den tiefen Verfall des Reiches glauben, weiß er nicht zum Voraus, daß diese Stadt das letzte Asyl der einstigen, durch jene kühnen und tapfern Seefahrer begründeten Größe Portugals ist. Hier sieht er nicht die zerlumpten Müßiggänger Lissabons, Alles lebt von Handel und Gewerben, und naht die Zeit der Ruhe, so eilt der Millionair wie der arme Arbeiter froh in die Umgegend, wo reizende Hügel mit Orangen und Weinstöcken bedeckt, neben den dadurch blickenden geschmackvollen Landhäusern (Quintas) und Erfrischungsorten gar freundlich einladen. Zahlreiche Fabriken in Seiden- und Wollenzeugen, Gold- und Silberwaaren, Spitzen, Leinwand, Hüten, Schnupftabak etc., noch mehr aber der lebhafte Handel mit allen Produkten Portugals, besonders dem trefflichen Porto-Wein (Ausfuhr jährlich wohl 30,000 Ohm), haben in Op. einen Wohlstand geschaffen, den selbst die politischen Wirren der letzten Jahre nicht zu zerstören vermochten. Die Stadt ist gut gebauet, doch findet sich unter den 90 Kirchen und Kapellen nichts Ausgezeichnetes, obwohl das Innere einiger, namentlich der Cathedrale, prachtvoll ist. 11 öffentliche Plätze, 20 Springbrunnen, ein Waisen- und ein Findelhaus dürfen nicht übergangen werden, die wissenschaftlichen Anstalten sind aber ohne Bedeutung, – O's Frauen gleichen im Ganzen denen Lissabons (s. d.), doch gibt es hier mehr schlanke, hohe Gestalten mit blauen Augen, welche den Nordländer an sein Vaterland mahnen. Ihr Anzug ist geschmackvoller und ihr häusliches Leben freier. Der Portugiese sieht hier bei den vielen Fremden kein ängstliches Bewachen der Frauen, ohne daß diese deßhalb ihre Pflicht mehr verletzten, und so vertraut er auch der seinigen mehr. – In grauer Vorzeit stand an dem Platze des heutigen Gaya (eines Stadtviertels) der Ort Calle, und seine Bewohner gründeten daneben Porto oder den Porto von Calle. Die Vereinigung Beider soll dem ganzen Reiche den Namen Portugal gegeben haben.

S.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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