Padilla, Maria von

Padilla, Maria von

Padilla, Maria von, stammte aus einer angesehenen spanischen Familie, mußte aber, wegen der zerrütteten Vermögensumstände ihrer Eltern, ihre Dienste der Gemahlin Alphonso's von Albukerque, Minister Peters des Grausamen, Königs von Castillen, anbieten. Eben so schön als geistreich, lernte sie auf einer Reise nach Asturien jener Fürst kennen und erglühte sie in heftiger Leidenschaft. Ein Oheim Mariens räumte in der eigennützigen Absicht, den früheren Glanz seines Hauses wieder herzustellen, jedes Hinderniß aus dem Wege und opferte die Ehre seiner Nichte einer niedrigen Gewinnsucht. Peter war bereits mit Blanka von Bourbon verlobt; allein er durfte es nicht wagen sein Wort zu brechen, ohne sich einem gewissen Kriege mit Frankreich auszusetzen und vermählte sich deßhalb mit ihr den 3. Juli 1353. Indessen schenkte er seiner jungen und schönen Gemahlin nur wenig Aufmerksamkeit, sondern kehrte mit erhöhter Leidenschaft zu M. zurück, die ihm indessen eine Tochter geboren hatte. Die öffentliche Meinung klagte diese, dem Geiste der damaligen Zeit gemäß, der Zauberei an, da nichts den König von ihr zu trennen im Stande war. Auch der mächtige Minister Albukerque begann den Einfluß, den die Geliebte des Fürsten sich zu eigen gemacht hatte, zu fürchten, und versuchte es, das anfangs begünstigte Verhältniß zu lösen. Er trug die Ungnade des Königs davon, ward mit allen seinen Anhängern vom Hofe verwiesen, und deren Aemter und Ehrenstellen wurden den Verwandten und Freunden Mariens übertragen. Albukerque verband sich nun mit Peters Brüdern, um eine Verbindung zu zerreißen, über die sich lautes Murren unter dem Volke vernehmen ließ; allein alle ihre Bemühungen dienten nur dazu, den König in seiner Neigung für M. zu bestärken. Unter dem Vorwande, daß Blanka im Einverständnisse mit den verbündeten Prinzen stehe, hielt der König sie in einem seiner Schlösser in strenger Hast, bis die Furcht, ihre Freunde möchten sie befreien, ihn zu dem Aeußersten verleitete und er ihrem freudenlosen Dasein durch Gift ein Ende machte. Aber nicht lange genoß Peter die Frucht seines Verbrechens, denn kurze Zeit darauf in den ersten Tagen des Juli 1361 starb auch M. Nachdem ihr Leichenbegängniß mit königlicher Pracht gefeiert worden war, brachte man ihre irdische Hülle, nach ihrer eignen Verfügung, in das von ihr gestiftete und reich beschenkte Kloster von Notre Dame d'Estervillo. Schon im folgenden Jahre erklärte jedoch Peter, daß er in's Geheim mit M. vermählt gewesen sei, und ließ ihre Ueberreste in dem Erbbegräbnisse der Könige von Castilien beisetzen.

E. v. E.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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