Rousseau, Jean Baptiste

Rousseau, Jean Baptiste

Rousseau, Jean Baptiste. Es gibt Namen, bei deren Nennung man sich eines geheimen Schauers nicht erwehren kann. Unter diese gehört der R's. Wird unser ganzes Herz bewegt, wenn wir den seines Namensbruders vernehmen, so schließt es sich gleichsam zu bei dem Genannten, wie eine von giftigem Mehlthau getroffene Blüthenkrone, und verbirgt sich scheu und ängstlich in seine heiligsten Schleier. J. B. R. galt eine Zeit lang in Frankreich für einen großen Dichter. Man nannte ihn den Geisteserben von Malesherbes und Boileau. Aber er besaß nichts als einen scharfen Geist. vom Gift der Bosheit übersprudelnd, eine schneidende Satyre, der nichts heilig war. Er kokettirte mit der Bosheit und kleidete die bösartigsten Verläumdungen in eine glatte, schillernde Schlangenhaut. Geb. in Paris (am 6. April 1671), Sohn eines Schuhmachers, der ihm eine gelehrte Erziehung gab, nachdem er als Page mit dem Gesandten Bonrepeau nach Dänemark, später als Secretair des Marschalls Tallard nach London gegangen war, kehrte er dorthin zurück, erhielt eine Anstellung im Finanzfache, und lebte dabei so unabhängig, daß er sich ganz seinen poetischen Arbeiten hingeben konnte. Durch den vielleicht ungerechten Verdacht, daß er der Verf. einer Menge ekelhafter Couplets sei, die gegen mehrere hochgestellte Personen gerichtet waren, ward diese günstige Lage plötzlich in eine ungünstige verwandelt. Um sich zu retten, beschuldigte R. den Geometer Saurin der Autorschaft. Das entschied sein Loos. Nichts desto weniger ward er auf ewig aus Paris verbannt, ging nach der Schweiz, wußte sich die Gönnerschaft des Grafen de Luc, damaligen franz. Gesandten in der Schweiz, zu erwerben, und kam durch diesen in das Gefolge des Prinzen Eugen, mit dem er nach Wien reiste. Allein auch von da vertrieb ihn wieder der neckende Kobold seiner Satyre, die er auf Kosten der Maitresse des Prinzen hatte spielen lassen. Er ging nach Brüssel, gerieth mit Voltaire in Streit und bezog auf kurze Zeit heimlich wieder Paris. Zwar verwandte sich der Großprior Vendôme bei dem damaligen Regenten, dem Herzog von Orléans, für den Verbannten, und erwirkte seine Rückberufung. Indeß verlangte R. eine glänzende Satisfaction, und da ihm diese nicht ward, reiste er nach England, edirte seine Werke, gewann dadurch 10,000 Thlr., verlor aber diese bald wieder durch einen Banquerot. Vergeblich suchte er nun nach Paris zurückberufen zu werden. Er kehrte daher nach Brüssel zurück, wo er am 17. März 1741 starb. R. ist in fast allen seinen Dichtungen kalt, farblos, ohne poetische Anschauung, ohne Wärme des Gefühls, ohne edle, hohe Gluth tiefwurzelnder Leidenschaft. Nur im Epigramm leistete er Ausgezeichnetes, da ihm zu dieser Form der Stachel des Witzes und die angeborene glänzende Bosheit befähigte. Auch steht er als Sprachkünstler auf einer unbestreitbar hohen Stufe der Vollkommenheit. Die neueste Ausgabe seiner Werke erschien 1825 zu Paris in 5 Bänden.

W......m.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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