Zähne

Zähne

Zähne. Schöne und gesunde Z. sind bei unserer Lebensweise nicht gar häufig und doch bilden sie ohne Frage die herrlichste Zierde des Mundes. Zunächst bestimmt die Nahrungsmittel zu fassen, zu zertheilen und zu zermalmen, erscheinen sie beim Kinde vom 6–9. Monate nach der Geburt und zwar zuerst die 8 Schneidezähne (4 oben und 4 unten), dann die 4 Eckzähne (2 oben und 2 unten, die Schneidez. umgebend) und endlich nach Verlauf von 2–3 Jahren 8 Backenzähne (4 oben und 4 unten). Diese 20 Z., gewöhnlich die Milchzähne genannt, fallen vom 6–10. Jahre aus und werden durch neue ersetzt; zugleich brechen nach und nach 8 neue Backenzähne durch; den Beschluß machen zwischen dem 18–30. Jahre noch 4 Backenz. (auch Weisheitszähne, so daß der erwachsene Mensch 8 Schneide-, 4 Eck- und 20 Backenzähne besitzt. Ihr zweiter Zweck ist die Articulation der Töne zu erleichtern, wie denn auch manches Wort bei mangelnden Z. gar nicht deutlich ausgesprochen werden kann. Zu kalte und zu heiße Getränke oder Speisen, zu plötzlicher Wechsel der Temperatur, das Zerbeißen zu harter Gegenstande etc. zerstören den weißen Schmelz (d. h. die harte, kalkartige Haut) der Z. und bereiten so die unzähligen Zahnübel vor. Mehr oder weniger erzeugt sich im Munde durch die Speisen etc. Schleim und setzt sich an den Z. fest; wird er nicht täglich (mittelst einer Bürste, Wassers und einfachem Zahnpulver) entfernt, so bildet sich Weinstein, welcher die Zähne und das Zahnfleisch ruinirt, üblen Geruch hervorbringt und nur durch zeitig gebrauchte Hilfe eines geschickten Z.-Arztes fortzuschaffen ist. Nie bediene man sich scharfer, Säuren enthaltender Zahntinctur, eben so wenig Zahnstocher von Metall. – Schon die Römerinnen ließen ihre Zahnlücken durch falsche Z., die durch Silber oder Golddraht befestigt wurden, ausfüllen; jetzt hat man deren von Kuh- und Elephantenzähnen, und neuerdings von Porzellan, obgleich über die Zweckmäßigkeit der letzteren noch nicht abgeurtheilt ist. Auch das Kauen der Mastixkörner war schon bei jenen gebräuchlich; früh, wenn die Domina sich erhoben, reichte ihr die Sclavin das Becken mit dem kostbaren Harze, und erst nachdem durch dessen Gebrauch der wohlriechendste Athem sich erzeugt hatte, pflegte sie das Morgenbrod zu verzehren. – Die Tunkinesen und Siamesen färben sich durch Betelkauen und einen Firniß die Zähne schwarz, und enthalten sich, damit der Lack nicht abgehe, einige Tage alles Essens; in Japan unterscheiden sich die Frauen von den Unverheiratheten durch schwarzgefärbte Z. Grüne und rothe Z. gefallen den Bewohnern von Makassar, ja die dortigen Großen tragen sie sogar von Gold oder Silber. Auch die Tataren in Kardan überziehen ihre Zähne mit kl. Golddplatten und die Javanesen schleifen sie mittels eines Metzsteines gleich und glatt.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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  • Zähne — Zähne …   Deutsch Wörterbuch

  • Zähne — (Dentes), kleine, längliche, knochenartige Gebilde, welche zum Erfassen u. Zerkleinern der Nahrungsmittel, als Waffe u. beim Menschen zur Bildung einzelner Sprachlaute u. zum Moduliren der Stimme dienen. Sie sind am vollkommensten bei den… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Zähne — (Dentes), sehr feste, knochenähnliche Körper, die auf der Haut der niedern Wirbeltiere (als Hautzähne), besonders aber in der Mundhöhle der Wirbeltiere an deren Knochen, vorzugsweise an oder in den Kiefern, befestigt sind und zum Festhalten oder… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zähne — Zähne, am Anfang des Verdauungsrohres des tierischen Körpers liegende, zur Gewinnung und Zerkleinerung der Nahrung dienende, sehr harte Gebilde. Schon bei niedern Tieren, wie Seeigeln (hier im Kieferapparat, der Laterne des Aristoteles), Insekten …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Zähne — Zähne, Elemente des ⇒ Gebisses; knochenartige Teile des Coriums, die dem Festhalten und Zerkleinern der Nahrung dienen. Niedere Chordaten und kieferlose Wirbeltiere sind zahnlos, Z. gibt es erst ab den Gnathostomata (Kiefermünder). Die Z. vieler… …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • Zähne — Fossiler wurzelloser Zahn eines Haies. Länge 4 cm Unterer Weisheitszahn Zähne (latein: dens ‚der Zahn‘ …   Deutsch Wikipedia

  • Zähne — Beißer (umgangssprachlich); Gebiss; Kauleiste (umgangssprachlich) * * * Zähne,   Dẹntes, in der Mundhöhle der meisten Wirbeltiere vorhandene, modifizierte Teile des Hautskeletts, die in ihrer Gesamtheit das Gebiss bilden. Zähne fehlen bei… …   Universal-Lexikon

  • Zahne — Višňová …   Deutsch Wikipedia

  • Zähne, künstliche — Zähne, künstliche, Ersatzstücke der natürlichen Zähne, die deren Funktionen möglichst vollkommen ausführen sollen. Sie sind keineswegs ausschließlich ein kosmetisches Mittel, tragen vielmehr, da die Verdauung wesentlich mit von einer gründlichen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zähne: Aufbau und Erkrankungen —   Das menschliche Gebiss, das dem Zerkleinern der Nahrung dient, weist gegenüber dem Gebiss der meisten Tiere eine Besonderheit auf: Es besteht aus Schneide und Mahlzähnen. Das Gebiss von reinen Fleischfressern hingegen besteht nur aus spitzen… …   Universal-Lexikon

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