Napoleonische Kriege

Napoleonische Kriege
Kriegsdenkmal in Tarvisio-Boscoverde zu Ehren der Gefallenen auf Kärntner Boden in den Jahren 1797, 1809 und 1813 als Folge der Feldzüge Napoleons gegen Österreich

Als Koalitionskriege (unter Ausschluss des ersten Koalitionskriegs auch Napoleonische Kriege genannt) werden die von 1792 bis 1815 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen europäischen Gegnern bezeichnet. Sie standen in der Kontinuität der Konflikte, die durch die Französische Revolution hervorgerufen worden waren, und beendeten die Zeit der Kabinettskriege.

Wechselnde Bündnisse („Koalitionen“) europäischer Mächte führten auf verschiedenen Schauplätzen mehrere, teils ineinander übergehende Kriege gegen die Französische Republik beziehungsweise das französische Kaiserreich Napoléon Bonapartes und dessen Verbündete.

Inhaltsverzeichnis

Einteilung

Die Kriege lassen sich begrifflich in folgender Weise einteilen:

  • die Revolutionskriege (1792–1802) – 1. und 2. Koalition
  • die Napoleonischen Kriege (1800–1814/15) – 2. bis 6. Koalition sowie die Kämpfe auf dem iberischen Kriegsschauplatz und das Nachspiel von 1815
  • der Russlandfeldzug (1812) und die Befreiungskriege (1813–1814) – 6. Koalition
  • die Kriegsereignisse der Hundert Tage nach Napoleons Rückkehr aus der Verbannung (1815)

In DDR-Geschichtsbüchern wurden gelegentlich auch über Napoleons Machtübernahme (1799, offizielles Ende der Revolution) und das mit seiner Kaiserkrönung verbundene Ende der Ersten Französischen Republik hinaus jene Kriege bis zum Untergang Preußens weiterhin als Revolutionskriege angesehen, da die revolutionären Errungenschaften der französischen Fremdherrschaft noch bis zum Frieden von Tilsit 1807 überwogen hätten. Mit dem Widerstand der Spanier hätten demnach 1808 die Befreiungskriege begonnen.

Zeitleiste

Die erste Koalition

Die erste Koalition (1792–1797) war der erste Versuch des europäischen „Mächtekonzerts“, die Französische Revolution und ihre Auswirkungen einzudämmen oder gar ganz rückgängig zu machen. Allerdings muss hierbei hervorgehoben werden, dass Frankreich den Krieg mit der Kriegserklärung vom 20. April 1792 begann.

Die Koalition begann 1792 mit der Pillnitzer Deklaration, in der sich Österreich und Preußen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen das revolutionäre Frankreich entschlossen. Der Koalition schlossen sich nacheinander weitere wichtige Mächte Europas an. Erst das Königreich Piemont-Sardinien, und nach der Hinrichtung des französischen Königs Ludwig XVI. Großbritannien, Spanien, die Niederlande und Neapel. Frankreich beantwortete die Bedrohungen von Außen mit den Mitteln der Levée en masse, Terror im Inneren und neuen, durch die Umwälzungen in der Armee entstandenen Techniken und Taktiken. Den Franzosen gelang es mit ihrer größtenteils erfolgreichen Kriegsführung, die Gegnermächte nach und nach mittels Friedensverträgen aus dem Krieg auszuschließen: 1795 im Frieden von Basel zunächst Preußen und Spanien; 1796 wurde Sardinien-Piemont während des Italienfeldzuges durch Napoleon Bonaparte zum Frieden gezwungen. Am 17. Oktober 1797 beendete der Frieden von Campo Formio zwischen Frankreich und dem militärisch geschlagenen Österreich den Ersten Koalitionskrieg.

Großbritannien verblieb als einzige europäische Macht mit Frankreich im Kriegszustand. Zum für den Rastatter Kongress vorgesehenen Friedensschluss mit dem deutschen Reich kam es aufgrund des Ausbruchs des zweiten Koalitionskriegs nicht mehr.

Die zweite Koalition

Die zweite Koalition (1799–1802) aus Großbritannien, Österreich, Russland, dem Osmanischen Reich, Portugal, Neapel und dem Kirchenstaat gegen Frankreich scheiterte ebenso. Preußen unter seinem neuen König Friedrich Wilhelm III. blieb in diesem Konflikt neutral. Napoleon beherrschte Frankreich seit seiner Rückkehr von der Ägyptischen Expedition 1799. Während Napoleon in Ägypten gegen Briten und Osmanen gekämpft hatte, waren mehrere Schlachten in der Schweiz (Besetzung Zürichs) und in Italien von der Koalition gewonnen worden, die französischen Tochterrepubliken in Italien und der Schweiz standen vor dem Zusammenbruch. Russland zog sich jedoch bald darauf aus der Koalition zurück und kehrte zur bewaffneten Neutralität zurück; die britischen Handlungsmöglichkeiten waren aufgebraucht oder noch in Ägypten gebunden, die Österreicher standen dem zurückgekehrten Napoleon bei der Schlacht von Marengo am 14. Juni 1800 und bei der Schlacht von Hohenlinden am 3. Dezember allein gegenüber und unterlagen empfindlich; am 9. Februar 1801 wurde der Friede von Lunéville zwischen Frankreich und Österreich sowie dem Reich geschlossen.

Der Friede von Amiens (1802) brachte auch für die Briten das Ende der zweiten Koalition, derweil die Kampfhandlungen zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich bereits am 18. Mai 1803 wieder aufgenommen wurden: Statt die Wiederherstellung der französischen Monarchie herbeizuführen, stand nun der Kampf gegen Napoleon im Vordergrund.

Bonaparte verkündete das Kaiserreich Frankreich am 28. Mai und krönte sich am 2. Dezember 1804 in Notre-Dame de Paris selbst zum Kaiser der Franzosen.

Die dritte Koalition

Die dritte Koalition gegen Frankreich (aus Österreich, Großbritannien, Russland und Schweden) bestand ab 1805.

Auf französischer Seite wurde der Plan entwickelt, in England einzumarschieren. Invasionstruppen von 150.000 Mann wurden bei Boulogne versammelt. Pierre de Villeneuve führte die vereinigte französisch-spanische Flotte nach Cádiz und verließ den Ort mit seiner Flotte dann Richtung Neapel am 19. Oktober. Bei der Schlacht von Trafalgar am 21. Oktober wurde er von Horatio Nelson vernichtend geschlagen und gefangen genommen. Großbritannien sicherte sich damit die nahezu uneingeschränkte Seeherrschaft, die es bis zum Ende der Koalitionskriege auch nicht mehr verlieren sollte.

Am 11. April 1805 hatten Großbritannien und Russland einen Vertrag unterzeichnet, um Holland und die Schweiz zu befreien. Schweden schloss sich dem Bündnis an. Österreich trat am 9. August dieser Allianz bei, nachdem Genua annektiert wurde und Napoleon zum König Italiens ausgerufen wurde. Das Königreich Neapel unterstützte das antinapoleonische Bündnis, während Preußen neutral bleiben wollte.

Im August verlangte Frankreich von Österreich, seine Garnisonen aus Tirol und Venetien abzuziehen, was der Kaiser in Wien am 27. August ablehnte. Napoléon Bonaparte ging Bündnisse mit Spanien und süddeutschen Herrschern ein (mit Bayern den Vertrag von Bogenhausen am 25. August, mit Baden am 5. September den Vertrag von Baden-Baden, mit Württemberg den Vertrag von Ludwigsburg am 5. Oktober). Die französische Armee zog im späten August von Boulogne nach Deutschland und überquerte mit der Hauptarmee am 25. September den Rhein.

Am 8. September 1805 waren unterdessen österreichische Truppen unter Karl Mack von Leiberich in Bayern eingedrungen, die den Auftrag hatten, an die Iller vorzustoßen und Ulm zu befestigen. Frankreich erklärte am 23. September Österreich den Krieg. Bei mehreren Gefechten (z. B. Schlacht von Elchingen) im Großraum von Ulm (8. Oktober – 20. Oktober) besiegten die Franzosen 70.000 Österreicher. Die französische Armee rückte auf Wien vor. Die Schlacht von Austerlitz (die sogenannte Dreikaiserschlacht) am 2. Dezember brachte erneut eine schwere Niederlage für die vereinigte russische und österreichische Armee. Den Verlierern wurde der Pressburger Frieden auferlegt.

Die vierte Koalition

Die vierte Koalition aus Preußen und Russland, später um Großbritannien und Schweden erweitert, bestand von 1806 bis 1807.

Die norddeutschen Staaten und die Hansestädte verhielten sich neutral. Nur das Kurfürstentum Sachsen und das Herzogtum Sachsen-Weimar schlossen sich Preußen an. Preußen erklärte allein den Krieg. Dieser führte in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 zu einer schweren Niederlage Preußens. Am 27. Oktober hielt Napoleon Einzug in Berlin, nachdem der preußische König Friedrich Wilhelm III. samt Hof und Familie nach Ostpreußen geflohen war. Sachsen löste im Dezember sein Bündnis mit Preußen und trat, bei gleichzeitiger Erhebung zum Königreich, dem Rheinbund bei. Seine Truppen, wie auch die Sachsen-Weimars, kämpften im Frühjahr 1807 gegen Preußen.

Zum Jahresende griffen die russischen Truppen in den Krieg ein. Nach einigen unbedeutenden Gefechten (Schlacht von Pultusk) und dem überaus harten Wintereinbruch standen die Truppen sich im südlichen Ostpreußen gegenüber. Die von Polen in der Zweiten und Dritten Teilung gewonnenen Gebiete des preußischen Staates waren abgefallen. Dort konstituierte sich, von Napoleon angestoßen, ein neues Staatsgebilde mit eigenen Militärverbänden, die 1807 in die Kämpfe gegen Preußen unter französischem Kommando eingriffen.

Nach der unentschiedenen Schlacht bei Preußisch Eylau (7.- 8. Februar 1807) kam es am 26. April 1807 zum Vertrag von Bartenstein, in dem sich Preußen und Russland verpflichteten, auf Gedeih und Verderb bis zum Sieg über Napoleon zusammen zu halten. Kurz darauf traten das Vereinigte Königreich und Schweden dem Vertrag bei. Als sich das Kriegsglück zu Napoleons Gunsten in der Schlacht bei Friedland am 14. Juni gewendet hatte, begann am 19. Juni die russische Seite ohne Einbeziehung Preußens mit Waffenstillstandsverhandlungen. Es folgte am 7. Juli 1807 der Frieden von Tilsit zwischen Zar Alexander I. und Napoleon, in dem sich ein Bündnis gegen Großbritannien abzeichnete. Der mit Preußen zwei Tage später dort geschlossene Friedensvertrag hatte den Charakter eines Diktatfriedens, ließ Preußen aber weiter bestehen. Es verlor die Hälfte seines Territoriums, musste die daraus hervorgegangenen französische Satellitenstaaten, darunter das Herzogtum Warschau, anerkennen und blieb zunächst größtenteils französisch besetzt. Für Preußen hatte die Niederlage die Folge, dass eine Reihe fortschrittlicher Reformen einsetze.

Großbritannien sah seine Seeherrschaft durch ein mögliches französisch-russisch-dänisches Bündnis gefährdet, entsandte eine Armee nach Seeland und erzwang die Auslieferung der dänische Flotte Anfang September 1807 durch ein Bombardement Kopenhagens.

Der Erfurter Kongress 1808 führte zu der Einigung zwischen Napoleon und Zar Alexander I. dahingehend, dass Russland Druck auf Schweden ausübte, sich den kontinentalen Ländern anzuschließen. Dies führte zum Russisch-Schwedischen Krieg von 1808–1809 und der Teilung Schwedens am Bottnischen Meerbusen. Der östliche Teil wurde das russische Großfürstentum Finnland.

Der Krieg auf der Iberischen Halbinsel

Mit der französischen Expedition nach Portugal Ende 1807, mit der das Land zur Beteiligung an der Handelsblockade gegen Großbritannien gezwungen werden sollte, begannen die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem iberischen Kriegsschauplatz, die mit dem im Mai 1808 ausgebrochenen Volksaufstand gegen die Franzosen und den im Juli desselben Jahres von Napoleon zum König von Spanien erhobenen Joseph Bonaparte und dem anschließenden Guerillakrieg in Spanien in ihre heiße Phase eintraten und bis 1813/14 andauerten. Ab August 1808 operierte ein britisches Expeditionskorps unter der Führung von Wellington in Portugal und Spanien und unterstützte die portugiesischen und spanischen Kräfte im Kampf gegen die französischen Besatzungstruppen und ihre Verbündeten. Sowohl auf französischer wie auch auf britischer Seite waren auch deutsche Kontingente vertreten. Der Spanienkrieg (auch als Spanischer Unabhängigkeitskrieg bezeichnet) galt als der erste „Befreiungskrieg“ gegen Napoleons Vorherrschaft in Europa und übte eine nicht zu unterschätzende psychologische Wirkung auf die Bevölkerungen der übrigen, bei seinem Ausbruch zum französischen Machtbereich gehörenden Gebiete aus.

Die fünfte Koalition

Die fünfte Koalition gegen Frankreich bestand 1809 zwischen Großbritannien und Österreich.

Während Frankreich mit den Truppen seiner Satellitenstaaten sich der Niederschlagung des Volkskrieges in Spanien (s.o.) widmete, eröffnete Österreich den Krieg am 9. April 1809. Ziel war die Beseitigung der Vorherrschaft Napoleons in Europa. Österreich wollte seinen Krieg als Befreiungsaktion nach spanischem Vorbild verstanden wissen und hoffte auf die Entstehung einer Volksbewegung, die Napoleon zum Rückzug aus Deutschland zwingen sollte.

Hauptkriegsschauplatz war daher zunächst Süddeutschland. Zeitgleich fanden Offensiven gegen das Königreich Italien und gegen das Herzogtum Warschau statt. Nebenkriegsschauplätze waren die dalmatinische Küste, Franken und Sachsen. Ein Volkserhebung fand mit Erfolg nur in Tirol statt. In Norddeutschland flackerten vereinzelte Aufstände und es ereigneten sich die Freischarenzüge Schills und des Herzogs von Braunschweig. Einen Einfluss auf den Kriegsverlauf hatten letztere Ereignisse jedoch nicht.

Nach der verlorenen Schlacht von Abensberg und der Schlacht bei Eggmühl und den unglücklichen Kämpfen bei Regensburg hatte sich die Armee des Erzherzogs Karl nach Böhmen zurückgezogen und die Franzosen rückten am 13. Mai in Wien ein. Sie standen mit etwa 90.000 Mann stark auf dem rechten Ufer der Donau. Am linken Ufer stand, nach seinem Rückzug nach Böhmen an die Donau zurückgekehrt, Erzherzog Karl mit seiner Armee. In der folgenden Schlacht bei Aspern konnte dieser die Franzosen am weiteren Vormarsch hindern. Der österreichische Sieg bei Aspern wurde auch durch den Widerstand der österreichischen Verteidiger in Malborgeth und am Predil-Pass ermöglicht, die ein schnelles Vorrücken der Truppen von Vizekönig Eugen Beauharnais verhinderten. Die nachfolgende Schlacht bei Raab (Győr) und die endgültige Niederlage der Österreicher in der Schlacht bei Wagram führten im Juli zum Znaimer Waffenstillstand. Zwei Wochen später begann eine britische Armee ohne Kenntnis vom Waffenstillstand die Walcheren-Expedition, die wegen offensichtlicher Aussichtslosigkeit nach Anfangserfolgen im Spätherbst beendet wurde. Am 14. Oktober 1809 schlossen Österreich und Frankreich den Frieden von Schönbrunn.

Großbritannien war mit seiner Armee auf der iberischen Halbinsel der letzte Gegner Napoleons auf dem europäischen Kontinent. Die Seewege Europas wurden von der britischen Flotte beherrscht, während Frankreich versuchte, die Wirtschaftsblockade gegen England durch die Kontrolle aller europäischen Festlandshäfen durchzusetzen.

Die sechste Koalition

Unter dem Begriff „sechster Koalitionskrieg“ (1812–1814) lassen sich der Russlandfeldzug Napoleons und die Befreiungskriege zusammenfassen, wiewohl zu Beginn des Russlandfeldzuges noch nicht alle Koalitionspartner (Großbritannien, Russland, Preußen, Schweden, Österreich und zahlreiche deutsche Kleinstaaten) als Gegner Frankreichs beteiligt waren.

Russlandfeldzug


Die Grande Armée, 600.000 Mann (Vielvölkerheer, unter den 150.000 Deutschen waren 23.000 preußische, 30.000 österreichische sowie rheinbündische Truppen), überschritt am 23. Juni 1812 die Memel. Die russischen Truppen zogen sich immer weiter ins Landesinnere zurück und hinterließen verbrannte Erde, während Napoleons Nachschubwege immer länger und anfälliger für Partisanen wurden. Die Schlacht von Borodino am 7. September brachte hohe Verluste auf beiden Seiten, aber keine Entscheidung. Am 14. September wurde Moskau eingenommen, nachdem die Stadt von den Einwohnern weitgehend verlassen und in Flammen gesetzt wurde. Alexander I. weigerte sich, Verhandlungen mit Napoleon aufzunehmen. Napoleon musste sich mit seinem Heer zurückziehen und wurde von den Russen wieder auf die verwüstete Smolensk-Route gezwungen. 275.000 Tote und 200.000 Gefangene der großen Armee Napoleons waren zu beklagen. Im November verblieben 70.000 Soldaten, die nur unter hohen Verlusten (weitere 30.000 Soldaten fielen) die Beresina überqueren konnten. Im Dezember kehrte Napoleon nach Paris zurück. Der russische Sieg über die Franzosen wurde von Pjotr Iljitsch Tschaikowski in der Ouvertüre 1812 künstlerisch verarbeitet.

Verlust Spaniens

In der Schlacht von Vitoria am 21. Juni 1813 wurde die französische Herrschaft über Spanien endgültig gebrochen. Die Franzosen mussten sich über die Pyrenäen zurückziehen.

Befreiungskriege in Mitteleuropa

Österreich und Preußen griffen erneut in die Kriegshandlungen ein. In der Schlacht bei Großgörschen am 2. Mai und in der Schlacht bei Bautzen (20./21. Mai) gelangen dem französischen Heer kleinere Siege über die russisch-preußischen Truppen, die sich am 12. Juli im Trachenberg-Plan auf eine gemeinsame Strategie einigten. In der Schlacht bei Großbeeren verhinderten die Verbündeten die Besetzung Berlins durch die Franzosen. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. Oktober bis zum 19. Oktober 1813 (210.000 Franzosen, bis zu 310.000 Alliierte, über 110.000 Tote und Verwundete) fügten die verbündeten österreichischen, preußischen, russischen und schwedischen Truppen Napoleon die kriegsentscheidende Niederlage zu. Napoleon war gezwungen, sich nach Frankreich zurückzuziehen. Es kam zum Vertrag von Chaumont am 9. März 1814, in dem die Verbündeten gelobten, niemals mit Napoleon Frieden zu schließen und die Bourbonen wieder auf den französischen Thron zu setzen. Am 31. März nahmen die alliierten Truppen Paris ein. Napoleon dankte am 6. April ab. Es folgte der Vertrag von Fontainebleau. Die Regentschaft der Bourbonen wurde wiederhergestellt, Napoleon nach Elba verbannt.
Nach Beendigung der napoleonischen Herrschaft wurde von den Siegermächten der Wiener Kongress einberufen, um die Ordnung Europas nach alten, vorrevolutionären Maßstäben wieder herzustellen (Restauration).

Rückkehr und endgültige Niederlage Napoleons

Zu einem kurzen Nachspiel der Freiheitskriege kam es im Jahr 1815 (während der Kongress schon im Gange war), veranlasst durch Napoleons eigenmächtige Rückkehr aus der Verbannung („Herrschaft der Hundert Tage“). Nach rascher Neuorganisation der Grande Armée und einem letzten Sieg in der Schlacht bei Ligny wurde Napoleons Herrschaft durch seine Niederlage gegen das aus Briten, Niederländern und Deutschen zusammengesetzte alliierte Heer unter Wellington und die verbündete Streitmacht Preußens unter Gebhard Leberecht von Blücher in der Schlacht bei Waterloo endgültig beendet. Napoleon wurde auf Lebenszeit auf die britische Insel Sankt Helena verbannt.
Die Napoleonischen Kriege wüteten ungefähr 23 Jahre in fast ganz Europa und hatten den Tod von rund 6,5 Millionen Soldaten und Zivilisten zur Folge.

Siehe auch

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