Arnold von Arnoldsweiler

Arnold von Arnoldsweiler
Der hl. Arnold von Arnoldsweiler im Wappen von Arnoldsweiler

Arnold von Arnoldsweiler (* im 8. Jahrhundert; † nach 800 in Genetsweiler, heute Arnoldsweiler) ist ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche und war Musiker (Harfenspieler und Sänger) am Hof Karls des Großen.

Inhaltsverzeichnis

Lebensdaten

Ebenso wie sein genaues Geburtsjahr ist auch sein Geburtsort unbekannt. Eventuell stammte er aus dem Grenzgebiet zu Griechenland (lat. Graecia), möglicherweise handelt es sich bei dieser Angabe in der erst im 14. Jh. entstandenen, ältesten erhaltenen Abschrift der lateinischen Vita sancti Arnoldi confessoris aber um einen Schreibfehler und gemeint war die Gegend um Graz (lat. Graetia).

Gestorben ist Arnold nach 800 in Genetsweiler (nach anderer Schreibweise Ginnizweiler), wo er auch bestattet wurde. Sein Grab wird dort bis heute in der Arnoldskapelle verehrt.

Anerkennung der Heiligenverehrung durch den Papst

Sein Sterbe- und Begräbnisort wurde im Jahr 1168 oder bereits zuvor nach seinem Namen in Arnoldsweiler (wilre sancti Arnoldi) umbenannt, er ist heute ein Stadtteil von Düren. Im Volk wurde Arnold also mindestens seit dieser Zeit als Heiliger verehrt und gilt als Schutzpatron der Musiker, Organisten, Musikinstrumentenbauer sowie für einen guten und sanften Tod. Neben einer Urkunde von 1339 findet sich eine gesicherte, früheste Erwähnung der Person Arnolds erst in der obengenannten Abschrift seiner Vita, beides also erst ca. 500 Jahre nach seinem Tod. Aufgrund dessen wurde zeitweise sogar die Rechtmäßigkeit seiner Verehrung als Heiliger angezweifelt. Im Jahr 1886 erkannte Papst Leo XIII. den Kult für das Erzbistum Köln an und bestätigte die zu dieser Zeit wahrscheinlich etwa 1000 Jahre alte Tradition. Schon 1914 wurde das Fest am Arnoldustag, dem 18. Juli, wieder zu einem Gedächtnistag herabgestuft, seit 1987 ist es dann erneut als nicht gebotener Gedenktag für das Bistum Aachen anerkannt.

Leben und Legende

Die Vita Arnolds (vgl. auch Heiligenlegende) wurde nicht nur abgeschrieben, sondern auch übersetzt und nacherzählt. Da über ihn keine früheren und ohnehin nur wenige schriftliche oder urkundliche Zeugnisse existieren, ist aus heutiger Sicht nicht mit Sicherheit festzustellen, inwieweit genau die Lebensgeschichte Arnolds auf realen Fakten beruht, und wo sie sich im Laufe der Zeit mit Legenden vermischt und erweitert hat.

Der Ritt um den Bürgewald

Als Karl der Große mit seinem Gefolge im Bürgewald (ein Waldgebiet nördlich von Düren zwischen Rur und Erft, im Bereich des heutigen Braunkohlentagebaus Hambach) zur Jagd ging, begleitete Arnold die Gesellschaft. Arnold bemerkte dabei die große Armut der Bauern in den Dörfern ringsumher. Die Bauern beklagten ihm gegenüber, dass der Kaiser den Wald mit dem Wildbann belegt hatte, was das Betreten für sie unter Strafe stellte. Das führte dazu, dass es den Bauern nicht nur an Lebensmitteln, sondern sogar an Brennholz mangelte.

Als Karl und die ihn begleitenden Ritter im Dorf Genetsweiler rasteten, um Gastmahl zu halten, bat Arnold darum, der Frankenherrscher möge ihm soviel von dem Wald schenken, wie er während der Dauer des Mahls umreiten könnte. Der Wunsch wurde ihm gewährt. Der listige Arnold hatte sich zuvor in den umliegenden Dörfern frische Pferde bereitstellen lassen und vollbrachte es im Staffelritt, den gesamten Wald zu umrunden, noch bevor das Mahl vorüber war.

Karl der Große war Arnold wohlgesinnt und war im nicht böse über die List, die seine großzügige Geberlaune reichlich ausnutzte. Er schenkte ihm einen Ring zum Zeugnis, dass der Wald fortan ihm gehöre. Arnold verschenkte den Bürgewald weiter an die Bauern der umliegenden Dörfer, wo er in der Folgezeit aus Dankbarkeit wie ein Heiliger verehrt wurde. Jahrhundertelang konnte das Waldstück von bis zu 49 angrenzenden Ortschaften genutzt werden.

In einer Erweiterung der Legende erschöpfte eines der Pferde vor Durst und eine Magd verweigerte das Wasser zur Erfrischung. Das Pferd scharrte daraufhin mit den Hufen im Boden und es sprudelte eine Quelle hervor, die noch heute den Namen Arnolduspötzsche (Arnoldusquelle) trägt. Die Frau soll aus dem Dorf Huchem-Stammeln (heute Gemeinde Niederzier) gewesen sein, dieser Ort blieb deshalb vom Recht am Wald ausgeschlossen. Noch heute fehlt der Name dieser Ortschaft unter den Namenstafeln in der Arnoldskapelle, wo alle übrigen beschenkten Dörfer auf Namensschildern aufgelistet sind.

Die Wallfahrt nach Santiago de Compostela

Eine weitere Geschichte handelt von der Pilgerfahrt Arnolds zum Grab des Apostels Jakobus nach Santiago de Compostela in Spanien.

In Südfrankreich, in die Nähe des Flusses Garonne, kam er in eine Gegend, in der es seit Wochen nicht mehr geregnet hatte und die Bewohner Hunger litten. Arnold brach seine Wallfahrt ab, denn er wollte auch dort helfen und das Elend der Menschen lindern. Als seine eigenen Kräfte bereits nachließen und er den Tod schon vor Augen hatte, betete er und bat Gott noch nicht sterben zu müssen, sondern weiterhin den Menschen helfen zu dürfen. Wenn seine Zeit jedoch gekommen sei, sollte Gott ihm ein Zeichen geben, denn er wollte in seiner Heimat sterben. Arnold warf den Ring, den Karl der Große ihm geschenkt hatte, in die Garonne. Das Wiederauftauchen des Ringes sollte Zeichen des bevorstehenden Todes sein. Arnold schien erhört worden zu sein, denn er überlebte und blieb noch mehrere Monate bei den Notleidenden um zu helfen.

Der Fischer und dessen Frau, bei denen Arnold während dieser Zeit wohnte, fanden eines Tages beim Kochen im Magen eines Fisches einen Ring und wollten ihn ihrem Gast zum Dank schenken. Arnold erkannte seinen Ring wieder, dankte Gott für das Wunder und machte sich auf den Heimweg. Er erreichte das Dorf Genetsweiler und verstarb bald darauf.

Namenspatron

Der hl. Arnold von Arnoldsweiler war der Namenspatron von Arnold Janssen dem Gründer der Steyler Missionare. Arnold Janssen ist seit dem 5. Oktober 2003 ebenfalls heilig gesprochen. Von den Steyler Missionaren wurde im Jahr 1928 in Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) das Missionshaus St. Arnold gegründet. Die in der Nähe liegende Bahnstation Neuenkirchen Land wurde 1931 in Bahnhof St. Arnold umbenannt und der Neuenkirchener Ortsteil St. Arnold entstand.

Literatur

(weitere Literatur siehe Artikel im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon)

Weblinks


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