Nationalpark Brioni

Nationalpark Brioni
Brijuni-Inseln / Brijuni
Brijuni (Kroatien)
DEC
44.91666666666713.7666666666677Koordinaten: 44° 55′ 0″ N, 13° 46′ 0″ O
Basisdaten
Meer: Adriatisches Meer
Staat: Kroatische Flagge Kroatien
Lage: Nördliche Adria
Gespanschaft: Istrien
Fläche: 7.42 km²
Einwohner: 0

Der Nationalpark Brijuni-Inseln (ital. „Brioni“) ist eine kleine Inselgruppe in der kroatischen Adria. Sie liegt vor der Küste der historischen Region Istrien nur wenige Kilometer von der Küstenstadt Pula entfernt. Zur Inselgruppe gehören 14 einzelne Inseln, deren Fläche zusammen 7,42 Quadratkilometer beträgt. 13 der 14 Inseln sind unbesiedelt. Nur die Größte, Veli Brijun (1,07 km²), besitzt Hotelanlagen.

Die Brijuni-Inseln sind für ihre landschaftliche Schönheit und den Abwechslungsreichtum bekannt. Die gesamte Inselgruppe steht unter Naturschutz. Der Nationalpark Brijuni wurde Im Jahr 1983 gegründet. Auf Veli Brijun gibt es ein weitläufiges Tiergehege.

Die Inselgruppe Brijuni kann man über Schiffsverbindungen von Fažana oder von Pula aus erreichen. Das Anlegen mit privaten Booten ist nur im Hafen der Hauptinsel gestattet. Außerdem ist das Tauchen aus Naturschutzgründen und wegen unterseeischen archäologischen Artefakten vor den Küsten nicht gestattet.

Inhaltsverzeichnis

Das Schiff, mit dem man auf die Hauptinsel gelangt

Geschichte

Karte der Brijuni-Inseln

Es gibt Überreste aus allen Zeitepochen – angefangen von den Dinosauriern, die an mehreren Stellen der Insel ihre Spuren hinterlassen haben. Die Inseln waren schon in antiker Zeit bewohnt. Archäologische Spuren deuten auf eine Erstbesiedlung durch Illyrer um etwa 3000 v. Chr. hin. Aus römischer Zeit stammen die Ruinen der villa maritima in der Val Catena-Bucht / Uvala Verige und weiterer villae rusticae auf der Insel. Ein byzantinisches Castrum diente zum Schutz vor Seeräubern. Bis 1797 venezianisch wurden die Inseln hernach Teil des österreichischen Küstenlands. Im Jahr 1866 versammelte Admiral Wilhelm von Tegetthoff die österreichische Flotte im Kanal von Fažana und führte sie von dort aus in die Seeschlacht von Lissa (heute Vis).

Im Jahr 1893 kaufte der österreichische Industrielle Paul Kupelwieser die Inseln und machte sie bewohnbar. Der Grund für die „Unbewohnbarkeit“ war die Krankheit Malaria. Kupelwieser las in einer Zeitung, dass Dr. Robert Koch in Italien Forschungen über die Malaria machen wollte. Er schrieb ihm daraufhin einen Brief und erläuterte die Situation auf der Insel. 1900/01 besuchte Dr. Robert Koch die Insel zweimal. Als Überträger der Malaria identifizierte Koch die Anopheles-Mücke und rottete mit ihr die Malaria auf der Insel aus. Noch heute erinnert ein Denkmal an Robert Kochs Besuch auf der Insel.

In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg waren sie ein Treffpunkt für den Adel und das gehobene Bürgertum, auch zahlreiche Künstler besuchten die Insel. Von 1918 bis 1945 gehörte Brioni zu Italien, nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Inseln an Jugoslawien und wurden wie auch der größte Teil Istriens Teil Kroatiens.

Von 1947 an hatte der jugoslawische Staats- und Parteichef Tito hier eine seiner bevorzugten Residenzen, die gesamte Inselgruppe war damit für die gewöhnliche Bevölkerung verboten. Tito empfing auf Brijuni gern und häufig Staatsgäste und zahlreiche Hollywoodstars. Der damalige Präsident Tito unterzeichnete 1956 das Abkommen zusammen mit den Präsidenten Nehru und Nasser zur Gründung der Blockfreien Staaten (Brioni-Deklaration). Nach Titos Tod (1980) wurden die Inseln zum Nationalpark. Die Insel Veli Brijun wird weiterhin von der kroatischen Regierung für Staatsempfänge und als Sommerresidenz des kroatischen Präsidenten genutzt.

Auf Veli Brijun wurde mit der Brioni-Erklärung im Jahr 1991 der 10-Tage-Krieg in Slowenien mit Belgrad beendet.

Das Hotel Carmen auf Veli Brijun

Seit einigen Jahren laufen Bestrebungen, die Inseln mittels ausländischer Investoren (v. a. des italienischen Modehauses „Brioni“) zu einem Refugium ausschließlich der Reichen und Schönen zu machen. So ist, nachdem man schon vor Jahren begonnen hat, wieder Polo zu spielen und Pferderennen abzuhalten, geplant, ein 8000 Quadratmeter großes „Wellnesscenter“, Casino, Golfhotel und allerlei 5-Sterne-Restaurants und -Hotels zu errichten. Diese Pläne werden unter anderem von Umweltschützern kritisiert.

Flora

Der uralte Olivenbaum

Auf den Inseln existieren rund 680 Pflanzenarten, von denen viele im übrigen Istrien gefährdet sind und die sich hier frei entwickeln können. Bekannt sind die großen Eichenwälder. Neben verschiedenen einheimischen mediterranen Spezies wie Stechpalmen, Myrten, Erdbeerbäumen, Mastixsträuchen, Manna-Eschen oder Besenheiden leben hier auch importierte Arten wie Pinien, diverse Kiefern und Zedern wie Libanonzedern, Eukalypten, Tannen, Mammutbäumen oder Zypressen. Auch exotische Pflanzen wie Palmen und Kakteen sind großzügig gepflanzt.

Eine besondere Sehenswürdigkeit stellt der sog. uralte Olivenbaum dar. Anhand der C-14 Methode wurde festgestellt, dass dieser rund 1600 Jahre alt ist. [1]

Fauna

Nilgauantilopen im Safaripark

Über 250 Vogelarten, beispielsweise seltene Kormorane, finden sich hier. An freilebenden Säugetieren finden sich auf der Insel Feldhasen und importierte Hirsche und Europäische Mufflons.

Es gibt auch einen Ethno-Park, in dem ein typisch istrischer Hof mit istrischen Ochsen (Boškarin), istrischen Schafen (Pramenka), Eseln und Ziegen vorgestellt wird.

Eine der größten Sehenswürdigkeiten der Inseln ist der Safaripark am nördlichen Ende Veli Brijuns; seit 1979 werden hier Elefanten, Lamas, Zebras, Nilgauantilopen, somalische Schafe, heilige indische Kühe und Esel präsentiert.

Einzelnachweise

  1. vgl. brijuni.hr - Ancient olive tree (engl.)

Weblinks


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