Naumachie

Naumachie

Als Naumachie bezeichnete man in der Antike Nachstellungen von Seeschlachten zur Massenunterhaltung sowie die Anlagen, in denen diese Schauspiele stattfanden.

Die erste Naumachie wurde 46. v. Chr. von Caesar veranstaltet, der eigens zu diesem Zweck einen künstlichen See auf dem Marsfeld anlegen ließ. Bei diesem Spektakel wurde eine Schlacht zwischen phönizischen und ägyptischen Schiffen dargestellt. An diesem Gefecht sollen viertausend Ruderer und zweitausend Decksoldaten teilgenommen haben, so dass nach Schätzungen des Historikers Fik Meijer insgesamt 22 Schiffe beteiligt waren. Der Andrang der Zuschauer war dabei so groß, dass von außerhalb Roms anreisende Zuschauer auf den Straßen kampieren mussten.

Augustus ließ 2. v. Chr. die erste permanente Naumachie errichten, die daher später als vetus naumachia bezeichnet wurde und ein Ausmaß von 540 mal 350 Meter hatte.

Die größte Naumachie ließ Claudius 52 n. Chr. auf dem Fuciner See, dem einst größten Binnengewässer Mittelitaliens, ausrichten. In der Mitte des Sees hatte er einen mechanischen Tritonen aufbauen lassen, der mit einer Fanfare den Beginn der Schlacht einläutete. Auf beiden Seiten kämpften dabei je 19.000 Sklaven auf je 50 Schiffen. Vor dieser Naumachie grüßten die Kämpfenden den römischen Kaiser mit dem Ruf:

Ave Caesar, morituri te salutant – Heil Dir, Caesar, die Todgeweihten grüßen Dich.

Dieser Gruß wird im Allgemeinen mit Gladiatoren assoziiert. Es ist jedoch nicht belegt, dass jemals ein Gladiatorenkampf stattfand, bei dem die Gladiatoren auf diese Weise den römischen Kaiser ansprachen.

Nero bevorzugte es, Naumachien in Amphitheatern auszurichten, ließ dafür aber Krokodile und anderes Getier im Wasser umherschwimmen, um die Spannung zu erhöhen.

Die an den Naumachien beteiligten Kämpfer bezeichnete man als Naumachiarii. Wie die Gladiatoren waren sie meist Sklaven, Kriegsgefangene oder zum Tode verurteilte. Durch eine gute Darbietung konnten sie sich ihre Freiheit erkämpfen.

In der Barockzeit wurden die Naumachien zur Belustigung der höfischen Gesellschaft wiederbelebt. So wurden etwa auf dem (heute trockengelegten) Brandenburger See in Bayreuth Seeschlachten ausgetragen.

Literatur

Es gibt wenig Literatur, die sich spezifisch mit Naumachien beschäftigt. In der Literatur, die sich mit dem Gladiatorenwesen im römischen Reich auseinandersetzen, widmet man sich auch diesem vor allem für Rom typischen Schaukampf.


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  • naumachie — [ nomaʃi ] n. f. • 1520; lat. naumachia, mot gr., de naus « navire » et makhê « combat » ♦ Antiq. Représentation d un combat naval dans un cirque où l arène était remplacée par un bassin; ce bassin. ● naumachie nom féminin (grec naumakhia, combat …   Encyclopédie Universelle

  • Naumachie —   [griechisch] die, /... chi|en, ursprünglich die Seeschlacht, dann vor allem im antiken Rom die Aufführung einer (häufig historischen) Seeschlacht, zumeist auf künstlich angelegten Seen in entsprechend ausgerüsteten Amphitheatern. Die Kämpfer… …   Universal-Lexikon

  • Naumachie — (griech.), »Seeschlacht«, in der es bei den Griechen darauf ankam, durch geschickte Manöver das feindliche Sch: ff mit der Ramme anzubohren oder im Vorbeifahren die Ruder abzubrechen; die Römer sahen es vornehmlich darauf ab, die gegnerischen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Naumachie — Naumachie, die theatralische Darstellung einer Seeschlacht und danach auch der Ort, wo diese Darstellungen ausgeführt wurden. Um dies zu ermöglichen, grub man entweder tiefe Behälter, deren Innenraum mit Wasser gefüllt wurde, oder es wurden die… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Naumachie — Naumachīe (grch.), Seeschlacht, bei den Römern der Kaiserzeit als prächtiges Schauspiel aufgeführt …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Naumachie — La naumachie, tableau d Ulpiano Checa (1894), 125,6 cm × 200,5 cm La naumachie ( …   Wikipédia en Français

  • NAUMACHIE — s. f. Spectacle d un combat naval qu on donnait au peuple de l ancienne Rome. Les Romains faisaient des dépenses prodigieuses pour leurs naumachies.   Il se dit aussi Du lieu même où se donnait ce spectacle. On voit encore les ruines d une… …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 7eme edition (1835)

  • NAUMACHIE — n. f. T. d’Antiquité Spectacle d’un combat naval qu’on donnait au peuple de l’ancienne Rome. Les Romains faisaient d’énormes dépenses pour leurs naumachies. Il se dit, par extension, du Lieu même où se donnait ce spectacle. On voit encore les… …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 8eme edition (1935)

  • naumachie — (nô ma chie) s. f. 1°   Spectacle d un combat naval chez les anciens Romains. 2°   Lieu où se donnait ce spectacle. ÉTYMOLOGIE    Lat. naumachia ; le terme grec est dérivé de deux mots signifiant nef et combattre …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Naumachie — Nau|ma|chie die; , ...ien <über lat. naumachia aus gleichbed. gr. naumachía>: 1. Seeschlacht im alten Griechenland. 2. Darstellung einer Seeschlacht in den altröm. ↑Amphitheatern …   Das große Fremdwörterbuch

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