Neu-Borschemich

Neu-Borschemich
Neu-Borschemich
Stadt Erkelenz
Koordinaten: 51° 6′ N, 6° 20′ O51.0944444444446.325Koordinaten: 51° 5′ 40″ N, 6° 19′ 30″ O
Einwohner: 166 (31. Dez. 2010)
Postleitzahl: 41812
Vorwahl: 02431

Neu-Borschemich (offizielle Schreibweise: Borschemich (neu)) ist ein neu entstehender Stadtteil der Stadt Erkelenz, Kreis Heinsberg, in Nordrhein-Westfalen. Der Ort entsteht als neue Ortsansiedlung auf Grund des Abbaues des bisherigen Ortes Borschemich durch den Tagebau Garzweiler als neuer Stadtteil von Erkelenz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Im Norden grenzt Neu-Borschemich an Flassenberg, Isengraben und Rath-Anhoven (alles Stadtteile von Wegberg), im Nordosten an Mönchengladbach-Herrath, im Südosten an Mennekrath, im Süden an die Kernstadt Erkelenz und im Westen an Oerath. Im Nordosten befindet sich ebenfalls das Wasserwerk Mennekrath.

Baugebiet Borschemich (neu)

Geschichte

898 schenkte König Zwentibold von Lothringen dem Stift Essen ein Königsgut in Borschemich.

Weiter geistliche Institutionen besaßen in Borschmich Höfe: das Stift Kaiserswerth, das Stift St. Maria im Kapitol von Köln und die Benediktiner-Abtei Gladbach (Mönchengladbach).

Im Ort war ein Rittergeschlecht begütert. Erstmalig wurde es 1239 als von Birsmich erwähnt. 1289 war der Ritter Gottschalk von Birsmich Gerichtsherr. Um 1400 starb dieses Geschlecht aus. Bis 1837 befand sich das Rittergut Haus Borschemich in adeligem Besitz.

Im 13./14. Jahrhundert gelangte Borschmich an das Herzogtum Jülich. Zunächst bildete das Dorf mit dem benachbarten Holz die Dingbank Borschemich, die dem Amt Grevenbroich unterstand. 1500 besaß das Gericht Borschemich ein eigenes Schöffensiegel, auf dem der Heilige Martin als Reiter mit Bettler abgebildet war.

1554/55 wurde Borschemich in den Dingstuhl Otzenrath eingegliedert. 1586 hatten die Einwohner unter dem Einfall spanischer Truppen im Truchsessischen Krieg zu leiden.

1794 wurde Borschemich in die französische Mairie Kuckum (Kanton Erkelenz) eingemeindet.

1816 wurde Borschemich Bestandteil der preußischen Bürgermeisterei Keyenberg im Landkreis Erkelenz.

1848 wurde Borschemich innerhalb dieser Bürgermeisterei Spezialgemeinde.

1935 wurde die Bürgermeisterei aufgelöst und dem neuen Amt Holzweiler zugeschlagen.

1972 wurde aufgrund des Neugliederungsgesetzes Aachen vom 21. Dezember 1971 die heutige Stadt Erkelenz gegründet. Nach diesem Gesetz wurde Borschemich am 1. Januar 1972 nach Erkelenz eingemeindet.[1]

Seit 2006 wird der bisherige ca. 10 km entfernte Ort Borschemich umgesiedelt. Der symbolische Beginn für die Umsiedlung war der erste Spatenstich am 17. März 2006 am neuen Ort. Hierdurch fiel der Startschuss für die Erschließung des etwa 34 Hektar großen Umsiedlungsstandortes Erkelenz-Nord für die Umsiedlung von Borschemich. Nach Schaffung der Infrastruktur (Erschließungsmaßnahmen, Versorgungsleitungen usw.) in den Jahren 2006 und 2007 hat als erster Bauherr die Familie Seiler-Thelen mit einem Neubau als erste Umsiedler nach Borschemich (neu) begonnen. Hier war am 8. Mai 2007 der symbolische erste Spatenstich. Die Namen der Straßen wurden von Borschemich übernommen. Den bestehenden Borschemicher Gärtnereibetrieben wird eine Fläche entlang der B 57 zugewiesen.

Eine katholische Kirche wird auf Wunsch des Bistums Aachen am neuen Ort nicht mehr erbaut, auch keine Kapelle, stattdessen „ein sakraler Raum“. Der Ort gehört seit dem 1. Januar 2009 zur benachbarten Erkelenzer Pfarre St. Lambertus als Kapellengemeinde St. Martinus Borschemich.

Auch der Friedhof von Borschemich wird „umgesiedelt“, die bestehenden Gräber werden ab November 2010 umgebettet. Die Friedhofsanlage ist bereits fertiggestellt mit Zugängen, Umzäunungen und einer Friedhofsmauer. Von der weiteren Infrastruktur sind bereits der Bolzplatz, die öffentlichen Grünanlagen, Wege und Spielplatzbuchten, etc. offiziell eröffnet worden. Der Neubau einer Mehrzweckhalle mit Bürgerräumen und Feuerwehrhaus befindet sich zur Zeit noch in der Rohbauphase und soll Ende 2011 fertiggestellt werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Im Rahmen der Umsiedlung ist geplant einige der Kultur- und Bodendenkmäler des bisherigen Ortes in Borschemich zu erhalten und im neu entstehenden Ort wieder aufzubauen. Bei der Errichtung des neuen Friedhofes wurden bereits einige historische alte Grabplatten und Grabmäler mit in der neuen Friedhofsmauer eingelassen.

Einsegnung Friedhof Borschemich neu 5. Dezember 2009

Weitere Maßnahmen sind zur Zeit noch in der Planungsphase; z.B. Errichtung der Lourdesgrotte, Kreuzigungsgruppe, Denkmal aus dem Jahr 1936 anlässlich des 300-jährigen Bestehens der Bruderschaft, Ehrenmal, Kriegergedächtnisgrotte oder der Wiederaufbau alter Wegekreuze, die bisher an den Ortsstraßen ( Kreuze Heyers, Dappen, Beeck, Linde ) liegen.

Als neues Wahrzeichen des Ortes wurde am 4. Mai 2011 an der Weggabelung St.-Martinus-Straße (neu) und Linde Borschemich (neu) wieder ein Lindenbaum gepflanzt.

Vereine

  • Karnevalsgesellschaft „Rasselbande Borschemich“, gegründet 1972
  • Musikverein Borschemich e.V., gegründet 1926 (z.Zt. seit 30. März 2007 ruhend)
  • St. Martinus Schützenbruderschaft Borschemich e.V., gegründet 1636
  • Kirchenchor Cäcilia, gegründet 1848 (z.Zt. seit Ende 2010 ruhend)
  • Freiwillige Feuerwehr Erkelenz, Löschgruppe Borschemich, gegründet 1904
  • TUS 09, Turn- u. Spielverein 09 e.V., gegründet 1909 (z.Zt. ruhend)
  • bis 31. Dezember 2008: kirchliche Gremien (Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat), seit 1. Januar 2009: Kapellenvorstand
  • Bürgerbeirat (Umsiedlung des Ortes durch den Tagebau Garzweiler II)

Bis Anfang 2011 fand das Vereinsleben noch am bisherigen Ort in Borschemich statt. Während der verschiedenen Veranstaltungen setzt der Bergbautreibende (RWE Power AG) für Fahrten zwischen den Orten Busse ein. Das erste große Schützenfest fand am Dreifaltigkeitssonntag, dem 1. Wochenende nach Pfingsten im Rahmen der jährlichen Frühkirmes erstmals im Jahr 2011 in Borschemich (neu) statt, dem Jahr des 375-jährigen Bestehens der St. Martinus Schützenbruderschaft Borschemich von 1636 e.V. Gleichzeitig wurde das Fest als großes Bezirksschützenfest des Bezirksverbandes Erkelenz gefeiert.

Bildung

Die Grundschüler Neu-Borschemichs werden voraussichtlich die Gemeinschaftsgrundschule Luise-Hensel-Schule im benachbarten Erkelenz besuchen. Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien befinden sich ebenfalls in Erkelenz.

Infrastruktur und Verkehr

Infrastruktur

  • Freiwillige Feuerwehr Erkelenz, Löschgruppe Borschemich, gegründet 1904 - Das Feuerwehrfahrzeug wurde bereits im neuen Ort provisorisch untergebracht bis zur Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses; zurzeit im Bau.
  • Mehrzweckhalle mit Bürgerräumen (zurzeit im Bau)
  • Bolzplatz
  • Spielplatz

Bahn

Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Erkelenz und Herrath.

Bus

Neu-Borschemich ist durch die Erkelenzer Stadtbuslinie EK 2 (Erkelenz–Mennekrath) an das Busnetz angeschlossen.

Auto

Westlich von Neu-Borschemich verläuft die Bundesstraße 57. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle Erkelenz Ost an der A 46 befindet sich bei Mennekrath/Terheeg. Die Verkehrsanbindung des Ortes Neu-Borschemich erfolgt über Mennekrath sowie einen Kreisverkehr auf der Düsseldorfer Straße, der sogenannten Nordtangente von Erkelenz.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks

 Commons: Erkelenz#Borschemich – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien



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