Neue Religionen in Japan

Neue Religionen in Japan

Shinshūkyō (jap. 新宗教) sind Neue Religiöse Bewegungen in Japan. Sie sind in Japan auch als Shinkō shūkyō (新興宗教) bekannt. Japanische Religionswissenschaftler klassifizieren alle seit Mitte des 19. Jahrhunderts gegründeten religiösen Organisationen in Japan als Shinshūkyō. So umfasst der Begriff eine große Vielfalt und Zahl von Organisationen. Die meisten von ihnen entstanden Mitte des 20. Jahrhunderts, ein Großteil ist auch von älteren traditionellen Religionen, vor allem Shintō und Buddhismus aber auch Hinduismus und Christentum beeinflusst. Einige sind synkretistisch, andere weisen fundamentalistische Züge auf, und viele beanspruchen für sich, dass sie nicht durch andere Religionen beeinflusst seien.

Viele betrachten die Shinshūkyō als Sekten im negativen Sinne und warnen, sich ihnen anzuschließen, da sie Bedenken gegen ihren Glauben, ihre Methoden und Ziele sowie deren Missionierungsmethoden haben. Ein für diese Ansicht oft angebrachtes Beispiel ist die Ōmu Shinrikyō, die international für ihren Giftgasanschlag auf die Tokioter U-Bahn 1995 bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Shinshūkyō vor dem Zweiten Weltkrieg

In den 1860ern war Japan von großen sozialen Umwälzungen und rascher Verwestlichung gekennzeichnet. Soziale Konflikte kamen auf und mit ihnen einige neue religiöse Bewegungen, unter ihnen Tenrikyō, Kurozumikyō und Ōmoto. Manchmal werden diese drei Nihon Sandai Shinkōshūkyō (wörtl. „Japans drei große Shinshūkyō“) genannt und sind stark von Shintō und Schamanismus beeinflusst.

Der Meiji-tennō erhob den Shintō zum Staatskult (s. Staats-Shintō). Im Verlauf dieser politischen Umwälzung entstanden die wichtigen auf Shintō basierenden Neuen Religionen (vgl. auch Sektenshintō). Gleichzeitig wurde das 250 Jahre alte Verbot des Christentums aufgehoben und christliche Missionare stimulierten andere religiöse Bewegungen.

Einige buddhistisch beeinflusste Shinshukyo erschienen während dieser Zeit, unter anderem die Soka Gakkai. Diese nahmen verschiedene traditionelle Schulrichtungen des japanischen Buddhismus auf und kombinierten sie mit neuem Gedankengut. Die japanische Regierung befand diese Bewegungen als verdächtig und versuchte sie zu unterdrücken. Diese Unterdrückung war vor allem im frühen 20.Jahrhundert ausgeprägt, als Staats-Shintō eng in den japanischen Nationalismus eingebunden war und das Ansehen des als fremdländisch, abergläubisch und rückständig angesehenen Buddhismus bei den Eliten einen Tiefpunkt erreichte.


Einige wichtige Shinshūkyō

Siehe auch

Literatur

Weblinks


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