Neustadt-Wied

Neustadt-Wied
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Neustadt (Wied)
Neustadt (Wied)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neustadt (Wied) hervorgehoben
50.6208333333337.4288888888889175Koordinaten: 50° 37′ N, 7° 26′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Neuwied
Verbandsgemeinde: Asbach
Höhe: 175 m ü. NN
Fläche: 35,83 km²
Einwohner: 6501 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53577
Vorwahl: 02683
Kfz-Kennzeichen: NR
Gemeindeschlüssel: 07 1 38 044
Gemeindegliederung: 56 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Flammersfelder Straße 1
53567 Asbach
Webpräsenz:
Ortsbürgermeisterin: Jutta Wertenbruch (CDU)

Neustadt (Wied) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde gehört der Verbandsgemeinde Asbach an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Asbach hat.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Neustadt (Wied) liegt im Naturpark Rhein-Westerwald, direkt an der Wied, einem Nebenfluss des Rheins.

Der Ortsteil Fernthal wird vom Fernthaltunnel, einem 1555 m langen Eisenbahn-Tunnel der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main unterquert.

Gemeindegliederung

Zu Neustadt (Wied) gehören zahlreiche Ortsteile bzw. Weiler:

Ortsteil/Weiler Einwohner
Altenhütte 3
Ammerich 74
Bertenau 44
Borscheid 275
Brüchen 59
Bühlingen 167
Dasbach 65
Dinkelbach 41
Ehrenberg 160
Eilenberg 110
Etscheid 246
Fernthal 506
Funkenhausen 63
Gerhardshahn 75
Grube Anxbach 38
Grube Ferdinand 15
Grübelsberg 12
Grübelshof 4
Hammerhof 7
Hombach 422
Hombachsmühle 14
Jungfernhof 86
Kodden 73
Krummenau 58
Manroth 27
Mettelshahn 17
Mittelelsaff 46
   
Ortsteil/Weiler Einwohner
Neschen 276
Neschermühle 8
Neustadt (Wied) 1.550
Niederetscheid 61
Niederhoppen 9
Oberelsaff 69
Oberetscheid 96
Oberhoppen 59
Paffhausen 19
Panau 45
Prangenberg 45
Rahms 376
Rott 176
Rotterheide 135
Rüddel 66
Scharenberg 107
Steeg 50
Steinshof 31
Strauscheid 337
Telegraf 3
Thalhof 22
Unterelsaff 108
Vogtslag 39
Wahrenberg 5
Weißenfels 81
Wied 72
Wiedmühle 91
Wölsreeg 26
   
Insgesamt 6.715

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes wird bisher auf das Jahr 1185 (nach dem Siegburger Mirakelbuch) datiert, wobei es jedoch nachweislich um das niederländische Neustadt (Nieuwstadt, Niederlande, Südlimburg) handelt. Die „parochia Niwinstat“ (Kirchspiel Neustadt) wird 1213 in einer Urkunde des Klosters Heisterbach genannt. Über 5 Jahrhunderte gehörte Neustadt an der Wied zum Amt Altenwied und war somit - mit Unterbrechungen - in kurkölnischer Landesherrschaft. Die frühe Pfarrgeschichte ist eng mit dem Namen der saynischen Gräfin Mechtild von Sayn verknüpft, die 1254 das Patronat an die Zisterzienserabtei Heisterbach übertrug. Die pfarrliche Betreuung durch Heisterbach hatte bis zur Auflösung der Abtei 1803 im Zuge der Säkularisierung Bestand. 1815 wurde Neustadt preußisch.

1805 bis 1861 bestand im Neustädter Schiefer ein Erzbergwerk. Der Betrieb der 1912 eröffneten Eisenbahnstrecke Linz-Altenkirchen wurde 1961 eingestellt. Zu Beginn des 19. Jahrhundert erlangte Neustadt Bedeutung als Fremdenverkehrsort („Sommerfrische“) mit Hotels, Gaststätten, Pensionen und einem Strandbad an der Wied.

Inventur 1660

Im 17. Jahrhundert gehörte Neustadt zum Amt Altenwied. Das Amt Altenwied gehörte zum Erzstift Köln und gliederte sich in drei Kirchspiele: Asbach, Neustadt und Windhagen. Auf Anordnung des Erzbischofs Maximilian Heinrich von Bayern wurden im Jahr 1660 eine Inventur aller Honnschaften im Amt Altenwied durchgeführt. Hierbei wurden für das Kirchspiel Neustadt genannt:

  • „Bethenau Honschaft“ (Bertenau):
    In Neustadt befanden sich an Hofraiten: Mandtenhaus, der Witumshof, Hermanns Kuck Obrist-Haus, Philipps Haus sowie der Arendt- und der Ludwigs-Hof. Zu Eilenberg gab es Thoneis Haus, den Ralshof und den Vollges Hof. Ferner bestanden in dieser Honnschaft der Hof zu Manrodt, der Hof zu Berthenau, der Obrist-Hof zu Berthenau, der Hof zu Dörres und der Jufferhof (Jungfernhof). Zu Boscheidt (Borscheid) waren sieben Hofplätze, zu Verenthal (Fernthal), Funkenhausen, Grüffel (Grübelsberg) und Hambuch (Hombach) bestand je ein Hof, in Neschen befanden sich zwei Höfe, in Dasbach drei.
  • „Bulinger Honschaft“ (Bühlingen):
    In Crummenau (Krummenau), Vogts Laag (Vogtslag) und Brüggen (Brüchen) bestand je ein Hof. In Rodell (Rüddel) und Prangenberg je zwei, in Niederetscheidt und Thall (Thalhof) je drei, in Oberetscheidt vier, in Büllingen (Bühlingen) neun und in Ehrenberg zehn.
  • „Elsaffter Honschaft“ (Elsaff):
    In Wiedt, auf der Heide (Rotterheide), zu Wallenberg (Wahrenberg), Wolffges Rech (Wölsreeg) und Dinkelbach bestand je nur ein Hof, der zu Dinkelbach wurde Obristen-Hof genannt. Zum Steeg gehörten zwei Höfe. Je fünf Höfe befanden sich in dem Tal zu Rodenau, zu Rott und in der Elsafft (Unter-, Mittel- und Ober-Elsaff).
  • „Rambster Honschaft“ (Rahms):
    Je ein Hof bestand zu Scharenberg, zu Schutzeichel (untergegangener Hof Schützeichel bei Jungfernhof), zu Paffhausen, zu Panau und zu Hintergertzen, ferner in Niederhoppen und in Mittelhoppenau. In Gertzhahn (Gerhardshahn) gab es zwei Höfe, davon gehörte einer dem Erzstift. In Weißenfels befanden sich vier Höfe, in Strauscheid bestanden fünf, von denen einer dem Erzstift gehörte, und sechs gab es in Rambs (Rahms). Drei Höfe sind vermerkt für Amberg (Ammerich) und Oberhoppen.
  • „Vettelschosser Honschaft“:
    In Seiffen (Seiferhof) eins, in Calenborn (Kalenborn) und Hambscheid (Homscheid) je zwei, in Stroeth (Strödt) fünf und in Vettelschoß zehn Häuser. In Wilscheid (Willscheid) gab es drei Häuser, in Oberwilscheid den Obristhof und den Untersten Hof, in Mittelwilscheid einen Hof. Lorscheidt (Lorscheid) zählte fünf Häuser, in Hinterlorscheidt gab es nur ein Haus. In Noscheid (Notscheid) und in Hilkerscheid gab es nur noch Wiesen. Auf dem „Haus Althenwiedt“ befand sich das Lehenhaus. Die hier genannten Orte und Wohnplätze gehören heute zu den Ortsgemeinden Vettelschoß und St. Katharinen.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 22 Ratsmitgliedern sowie der ehrenamtlichen und vorsitzenden Ortsbürgermeisterin.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:

CDU SPD FWG FDP Gesamt
2004 14 4 3 1 22 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Wappen

Die Blasonierung lautet: „Von Silber und Rot geteilt; oben zwei gekreuzte rote Lilienstäbe; unten drei, 2:1 gestellte, goldgekrönte silberne Adlerköpfe.“

Erläuterung: Die drei Adlerköpfe sind das Wappen der Vögte von Panau - heute Ortsteil von Neustadt -, genannt 1378-1403, die zu Neustadt das Richteramt ausübten. Ihnen folgte im Amt das ebenfalls niederadlige Geschlecht derer von Neustadt, genannt Munt (Mandt), genannt 1390-1555. Ihr Wappenbild sind die gekreuzten Lilienstäbe. Das Wappen ist rechtsgültig seit dem 19. Oktober 1981 nach einem Entwurf von G. Becker, Etscheid.

Gemeindezusammenlegungen

Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa

Lange Zeit gehörte der Ort Neustadt zu drei Gemeinden: Bertenau, Bühlingen und Rahms. Eine Gemeinde mit Namen Neustadt entstand erstmals 1953. Die heutige Gemeinde Neustadt (Wied) wurde am 1. Januar 1969 aus den Gemeinden Bühlingen, Elsaffthal, Neustadt (Wied) und Rahms neu gegründet. Am 8. November 1970 wurde im Zuge der territorialen Neugliederung die Verbandsgemeinde Asbach gegründet, wozu Neustadt (Wied) wie auch drei andere Gemeinden gehören.

Städtepartnerschaften

Neustadt ist Mitglied der größten europäischen Städtefreundschaft Neustadt in Europa, in der sich 36 Städte und Gemeinden mit Namen „Neustadt“ aus sechs Ländern zusammengeschlossen haben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Ruine der Burg Ehrenstein
  • Kirche und Kloster Ehrenstein (um 1470) mit eindrucksvollen Glasmalereien aus der Zeit der Baugründung
  • Heimatmuseum „Bi et fröher wor“

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentliche Einrichtungen

Neustadt verfügt über drei Schulen und zwei kirchlich getragene Kindergärten. Die Grundschule „In der Au“ versorgt in erster Linie die Ortsgemeinde Neustadt, während das Einzugsgebiet der Staatlichen Realschule und des Wiedtal-Gymnasiums über die Verbandsgemeinde hinaus reicht.

Das Wiedtal-Gymnasium wurde 1976 in Trägerschaft des Kreises Neuwied gegründet. Seit dem ersten Abiturjahrgang 1983/84 verfügt die Schule über eine voll ausgebaute gymnasiale Oberstufe (Mainzer Studienstufe) mit den für Rheinland-Pfalz typischen zahlreichen Wahl- und Spezialisierungsmöglichkeiten.

Das Wiedtal-Gymnasium ist heute drei- bis vierzügig und wird von über 900 Schülern aus rund 160 Ortschaften besucht. Das Lehrerkollegium besteht aus ca. 60 Kollegen. Die Größe der Klassen und Kurse liegt meist unter den in Rheinland-Pfalz vorgeschriebenen Messzahlen.

Durch die unmittelbare Nähe zur Staatlichen Realschule kommen die Schüler in den Genuss der Vorteile eines Schulzentrums mit gemeinsamen Einrichtungen wie z. B. Zentralbibliothek und Fachräume. Zwischen den Schulen des Schulzentrums erfolgt vor allem in der Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6) eine enge Zusammenarbeit (z. B. in einigen Fächern gleiche Lernmittel, Lehreraustausch). Dadurch kann am Ende der Orientierungsstufe eine fundierte Laufbahnempfehlung gegeben werden. Die neuen Klassen 5 sind so zusammengesetzt, dass Kinder aus einer Grundschule möglichst auch dieselbe Klasse besuchen können.

Am Ort gibt es eine kommunale Gemeindebücherei. Außerdem sind in Neustadt eine katholische und eine evangelische Kirchengemeinde mit eigenen Kirchen vorhanden sowie das Alten- und Pflegeheim St. Josefshaus. Der Ort verfügt über ein Sportzentrum, ein Bürgerhaus mit Sport- und Mehrzweckhalle und die im Januar 2004 offiziell eingeweihte Wiedparkhalle, die kulturellen und geselligen Veranstaltungen dient.

Wirtschaft

Die M+C Schiffer GmbH, der europaweit größte Anbieter von Zahnbürsten hat seinen Sitz in Neustadt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Helmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes, Nachdruck 1987
  • Albert Hardt: Im Lande der Neuerburg an der Wied, 1988, zweite Auflage
  • Paul Girnstein: Altenwied und sein Umfeld bis ins 14. Jahrhundert, Linz 2008
  • Festausschuss zur 700-Jahrfeier der Pfarrkirche Neustadt (Hrsg.): Neustadt-Wied – ein Fest- und Heimatbuch 1229–1929
  • Ortsgemeinde Neustadt (Wied) (Hrsg.): Neustadt (Wied) Heimat im Wandel der Zeit. Reckinger & Co., Siegburg 1985.
  • Gisbert Becker: Neustadt (Wied). Bilder aus vergangenen Tagen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1989.
  • Gerhard R. Petersohn (Hrsg.): Familienbuch Neustadt (Wied) 1661–1820. Merklingen 2003. Genealogische Auswertungen verschiedener Kirchenbücher und anderer Quellen aus der Region.

Weblinks


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