Neutralleiter

Neutralleiter
Farbkennzeichnung von Neutralleitern

Ein Neutralleiter (beim Gleichstrom auch als Mittelleiter bezeichnet) ist ein Leiter, der mit dem Sternpunkt eines Dreiphasenwechselstromsystems oder dem Mittelpunkt eines Gleichstromsystems verbunden ist.

Hintergründe

Der Leiter wird mit dem Buchstaben N bezeichnet und vorzugsweise mit der Farbe Hellblau (früher Grau, bei beweglichem Anschluss früher auch Rot, Mittelleiter Mp) gekennzeichnet.

Oftmals wird ein Neutralleiter unzutreffend als Nullleiter bezeichnet. Dies ist die Bezeichnung für den Schutzleiter bei der Schutzmaßnahme Nullung, der früher üblicherweise gleichzeitig Neutralleiter war. Ein solcher PEN-Leiter ist heute nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen erlaubt.

Weil Neutralleiter dafür vorgesehen sind, im regulären Betrieb Strom zu führen, werden sie wie die Außenleiter als aktive Leiter bezeichnet. Wenn in allen Außenleitern eines Drehstromanschlusses Ströme gleicher Stromstärke fließen, gleichen sich diese Ströme zwischen den Außenleitern idealerweise aus. Dann fließt im Neutralleiter kein Strom. Nur bei ungleichen Strömen in den Außenleitern fließt im Neutralleiter ein Strom, der die Asymmetrie ausgleicht.

Im Falle einer Unterbrechung des Neutralleiters bilden die Widerstände der Verbrauchsmittel an den einzelnen Außenleitern einen Spannungsteiler, wodurch sich das Potential des nun „freien“ oder „schwebenden“ Sternpunkts verschieben kann. So kann bei stark ungleichen Strömen in den Außenleitern die Spannung zwischen dem am geringsten belasteten Außenleiter und dem Sternpunkt nahezu auf die Spannung zwischen zwei Außenleitern steigen, was zu Überspannungsschäden führen kann. Aus diesem Grund ist der Neutralleiter nur schaltbar auszuführen, wenn sichergestellt ist, dass immer zuerst die Außenleiter getrennt werden, bevor die Kontakte für den Neutralleiter geöffnet werden. Umgekehrt muss beim Einschalten zuerst der Neutralleiter verbunden werden.

Die deutsche Schukosteckdose hat eine symmetrische Form, sie unterscheidet nicht die zwei stromführenden Leiter Außenleiter und Neutralleiter. Eine Erdung angeschlossener Geräte erfolgt ausschließlich über den Schutzleiter (PE).

Spezielles

Im Gegensatz zu den Strömen der Grundschwingung heben sich die Ströme der durch drei teilbaren Harmonischen im Neutralleiter nicht auf, sondern addieren sich. Dies betrifft bei der in Europa üblichen Netzfrequenz von 50 Hz insbesondere die dritte Harmonische mit 150 Hz und die neunte Harmonische mit 450 Hz – gerade harmonische Oberschwingungen spielen, so kein Gleichanteil vorhanden ist, keine Rolle. Dadurch besteht die Gefahr, dass in Anlagen mit mehreren Geräten, welche keine oder zu geringe Leistungsfaktorkorrektur aufweisen, wie beispielsweise Schaltnetzteile z. B. von Personalcomputern, Fernsehern oder Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten, der Neutralleiterstrom über den zulässigen Limits liegt, während die einzelnen Außenleiter ihren Maximalstrom, auf welchen die Absicherung dimensioniert ist, noch nicht erreicht haben.

Siehe auch

Leitungsverlegung#Aderkennzeichnung


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Synonyme:

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