Nguyen Le

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Nguyên Lê

Nguyên Lê (* 14. Januar 1959 in Paris) ist ein französischer Weltmusik- und Jazz-Gitarrist und Komponist vietnamesischer Herkunft, der seit 1996 europaweit auf vielen wichtigen Jazz-Festivals spielt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Professors für vietnamesische Literatur lernte als Autodidakt mit 15 Jahren zunächst Schlagzeug, danach Gitarre und elektrischen Bass. Er absolvierte ein Studium der Bildenden Kunst und der Philosophie in Paris. Als 18-Jähriger suchte er mittels eines längeren Aufenthalts in Vietnam nach seinen ethnischen und musikalischen Wurzeln. Mitglied des französischen "Orchestre National de Jazz" wurde er 1987, wo er u. a. mit Randy Brecker und Carla Bley spielte. Drei Jahre später veröffentlichte er seine erste Solo-CD Miracles. Ab 1991 spielte er mit in der Fusion-Band Ultramarine. Ein Jahr darauf erschien das Album Zanzibar.

1993 gastierte er als Solist der WDR-Bigband beim Jazzpana Konzert sowie auf Vince Mendozas CD Sketches. Im selben Jahr nahm er im Trio Init mit André Ceccarelli auf. Er spielte in der Folge mit Andy Emlers Megaoctet, Marc Ducret (Songs from the Sixties) und Michel Portal. Durch das Jazz-Festival Berlin wurde er 1994 deutschlandweit bekannt. 1994 gründete er das eigene Nguyên Lê -Trio ein Jahr später erschien das Album Million Waves. Im Juni 1995 stellte er erstmals Teile seines Konzeptalbums Tales from Vietnam beim "Halle That Jazz-Festival" in Paris vor.

Ein weiteres Bandprojekt mit Lê wurde 1998 gegründet, Maghreb & Friends, das sich vornehmlich nach Algerien orientierte. Die Gruppe stellte ihr Album europaweit auf Konzerten und Festivals (Moers, Angoulême, Paris, Montreux, Rom, Köln u. a.) vor. Das im Spätherbst 2004 eingespielte Album, Walking on the Tiger's Tail ist in seinen Titeln und Themen stark beeinflusst vom Nachdenken in Bahnen des Taoismus, bekannte Lê in einem Interview anlässlich eines Konzerts in Mainz. Er hatte zuvor eine schwere Erkrankung überwunden, die ihm den Gedanken an den Tiger Tod nahelegte und wie er damit umgehen könne. Er hat seine Erlebnisse in eine filigrane, schwebende Klanglandschaft verwandelt. Diese Musik erinnert stellenweise an Konzerte der Gruppe Oregon.

Musikalische Themen und Einflüsse

Nguyên Lê (2008)

Als junger Mann erlebte er die vielfältigen Einflüsse der europäischen Weltmusik-Metropole Paris, hatte Eltern, die die europäische klassische Kammermusik hochschätzten, und suchte selber Verwurzelung in seiner ethnischen Herkunft in der Stadt am Südchinesischen Meer, wo seine Vorfahren herkommen. Die traditionelle Musik Vietnams machte er ohne akademische Verschulung eigenständig zu seinem Studienobjekt, um eine Verschmelzung mit seinen anderen kulturellen Einflüsse anzustreben.

Im Duo mit der Sängerin Huong Thanh und dem Multiinstrumentalisten Hao Nhien oder mit vielen befreundeten hochkarätigen Jazz-Musikern Europas verwirklicht er so bislang nie vergleichbar Gehörtes. Als wäre ein Crossover von ethnischer Musik und Jazz nicht genug, experimentiert er nebenbei mit dem Funk-Trio ELB (Erskine - Lê - Benita) in rockigen Tönen.

Seine CD Fragile Beauty aus 2007, das er im Duo mit Huong Thanh einspielte, belegte im Frühjahr 2008 vordere Plätze in den World Music Charts Europe (April 2. Platz, Mai 4. Platz). Diese Charts werden monatlich aus Abstimmungen von Musikjournalisten mit eigenen Weltmusik-Sendungen in ganz Europa ermittelt.

Aufschlussreiche Zitate

  • "Mögen alle Farben, Akzent und Gewürze aufrichtig zusammen kommen, mögen sie wie ein Mittelweg zwischen den Strömungen der Kulturen sein: West und Ost, Mitte und Pole, Süd und Nord, strahlend und anziehend." - Nguyên Lê
  • "So wie er, mit dieser durch Pausen hochgespannten Rock-Bissigkeit, den wie aus buddhistischen Ritualen herüberwehenden Ruf-Motiven und den merkwürdigen Überleitungsschleifen, spielt kein anderer Mensch Gitarre", schrieb Ulrich Olshausen in der FAZ über Nguyên Lê 1993 auf dem Jazz-Festival Berlin .
  • "Ich bin eine personifizierte Fusion der Kulturen." - Nguyên Lê

Gegenwärtige Projekte, Formationen

  • Nguyên Lê Trio
  • Nguyên Lê "The Jimi Hendrix Project"
    • Nguyên Lê: Gitarren, Arrangements;
    • Cathy Renoir: Gesang
    • Michel Alibo oder Linley Marthe: elektrischer Bass;
    • Karim Ziad oder Francis Lassus: Schlagzeug, Perkussion;
  • Huong Thanh & Nguyên Lê - "Dragonfly"
    • Huong Thanh: Gesang;
    • Nguyên Lê: Gtr, Arr.;
    • Hao Nhien: Trad. instr. Zither;
    • Dan Bau: flutes, perc.;
    • François Verly: perc, Synth.;
    • Michel Alibo: b;
    • Joël Allouche: dr/perc
  • ELB (Erskine - Lê - Benita)
    • Peter Erskine: Schlagzeug
    • Nguyên Lê: E-Gitarren & Gitarren-Synthisizer
    • Michel Benita: Kontrabass

Diskografie

  • 2008 CD Dream Flight ELB (Erskine - Lê - Benita) mit Gast Stéphane Guillaume – tenor & soprano saxophones
  • 2007 CD Fragile Beauty Huong Thanh & Nguyên Le
  • 2006 CD Homescape Duos mit Paolo Fresu & Dhafer Youssef
  • 2005 CD Walking on the Tiger's Tail als Nguyên Lê Quartett
  • 2002 CD Purple – Celebrating Jimi Hendrix
  • 2001 CD E_L_B ELB (Erskine - Lê - Benita)
  • 2000 CD Bakida (mit Bassist Renaud Garcia-Fons und Schlagzeuger Tino di Geraldo u. a.)
  • 1999 CD Moon and Wind im Duo mit Huong Thanh
  • 1998 CD Maghreb & Friends
  • 1997 CD 3 Trios
  • 1996 CD Tales from Vietnam (mit Huong Thanh, Hao Nhien, Paolo Fresu, Trilok Gurtu, Simon Spang-Hanssen, Michel Benita etc.)
  • 1995 CD Million Waves als Nguyên Lê -Trio (mit Bassist Dieter Ilg und Schlagzeuger Danny Gottlieb)
  • 1992 CD Zanzibar (mit Paul McCandless, Joël Allouche u. a.).
  • 1992 CD Safy Boutella: Mejnoun
  • 1990 erste Solo-CD Miracles (mit Marc Johnson, Peter Erskine)

Weblinks



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