Nickenich

Nickenich
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Nickenich
Nickenich
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Nickenich hervorgehoben
50.4133333333337.3297222222222210
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde: Pellenz
Höhe: 210 m ü. NN
Fläche: 16,56 km²
Einwohner:

3.677 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 222 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56645
Vorwahl: 02632
Kfz-Kennzeichen: MYK
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 081
Adresse der Verbandsverwaltung: Breite Straße 40
56626 Andernach
Webpräsenz: www.nickenich.de
Ortsbürgermeister: Gottfried Busch
Lage der Ortsgemeinde Nickenich im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte

Nickenich, Neekenesch auf Nickenicher Platt, am Laacher See ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Pellenz an.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Nickenich liegt in unmittelbarer Nähe zum Laacher See (drei Kilometer Luftlinie von der Ortsmitte), sieben Kilometer von Andernach entfernt.

Geschichte

Archäologischen Funden zufolge war Nickenich vor weit über 2000 Jahren Siedlungsplatz der Kelten (Tumulus-Grabmalfund, Brandgräber und Urnen im Ortsbereich). Spuren aus der keltischen Siedlungsperiode wurden noch 1993 und 1994 vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz in Mainz in der Nickenicher Gemarkung „auf dem Hönsenacker“ entdeckt und freigelegt. Der keltischen Siedlungsperiode folgten etwa um 50 v. Chr. die Römer. In einer Urkunde vom 5. Mai 1069, in der Papst Alexander II. eine Schenkung Bischof Odos von Toul (1052–1069) über ein Viertel der Nickenicher Eigenkirche mit 400 Morgen Land an das Kloster St. Salvator in Toul bestätigt, wurde Nickenich als Nethenis erstmals erwähnt. Auch eine Herleitung aus dem Festlandkeltischen wird in Erwägung gezogen. So soll zur Zeit der Kelten und Römer die Siedlung aus Villen und Höfen „NIGIDIACUM“ (lateinische Form aus kelt. „NIGIDIACOS“) geheißen haben und so viel wie „Siedlung des NIGIDIUS“ bedeuten, ähnlich wie Andernach aus „ANTUNNACUM“ (kelt. „ANTUNNACOS“). Nach dem Weggang der Römer siedelten die Franken in der Region.

Seit dem 12. Jahrhundert ist die Existenz von Nickenich beinahe lückenlos als Ort nachgewiesen. Große Ritterfamilien und hochgestellte Persönlichkeiten lebten hier, zum Beispiel die Ritter Gramann von Nickenich (1373–1518) und die Ritter von Nickenich, später Ritter von dem Weiher zu Nickenich nach der Belehnung des Weiherhofs.

1332 erfolgte die Gründung des Karthäuserklosters St. Alban. Der kurtrierische Lehnshof (ehemaliger Karthäuserhof (Zehnthof) mit Gebäuden von 1755) war seinerzeit im Besitz des Rittergeschlechts der Winkel von Nickenich. Nach Erlöschen des Rittergeschlechtes wurde er 1340 vom Erzbischof und Kurfürsten von Trier, Balduin von Luxemburg dem Kloster St. Alban übertragen.

Die ältesten urkundlich bezeugten Schreibweisen für Nickenich sind: Nikedich (1163), Nekedich, Neckendich (15. Jahrhundert).

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Nickenich besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[2]

  CDU WAV Gesamt
2009 8 12 20 Sitze
2004 8 12 20 Sitze

Wappen

Blasonierung: In Silber drei rote Rauten, darunter ein grüner Ring.

Die drei Rauten sind dem Wappen der Ritter zu Nickenich (~ 1160–1616; seit ~ 1400 Ritter von dem Weiher zu Nickenich) entnommen, der Ring steht für St. Arnulf, Bischof von Metz.

Gemeindepartnerschaften

Partnerstadt ist Montfort-l’Amaury (Île-de-France) in Frankreich seit 1973.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Seit 1981 verfügt der Ort über das Pellenz-Museum für Archäologie, welches zunächst in Räumen der Grundschule Nickenich untergebracht war. Seit 2002 beherbergt es in einem Teil des früheren Karthäuserhofs (Zehnthof des ehemaligen Karthäuserklosters St. Alban) Funde zur Vor- und Frühgeschichte sowie zur Römerzeit.

Am westlichen Ortsrand an der Laacher Straße wurde ein gallo-römisches Grabmal aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., der sogenannte „Tumulus von Nickenich“, als Rekonstruktion wieder aufgebaut.

Kirche

Pfarrkirche St. Arnulf

Von der um 1200 auf den Resten einer römischen Villa errichteten Pfarrkirche (1842 abgerissen) hat sich bis heute der romanische Turm erhalten. Die heutige neoromanische Kirche wurde von Johann Claudius von Lassaulx geplant, 1848 fertiggestellt und ist dem Hl. Arnulfus von Metz geweiht. Im September 2005 wurde die Renovierung des Innenraums abgeschlossen, Säulen und Decke sind nun mit Ornamenten geschmückt. Auf Grund ihrer Größe im Vergleich zu den anderen Kirchen in der Umgebung wird sie auch Pellenzdom genannt.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Nickenich

Bruderschaften

Eine alte Schützenbruderschaft ist in Nickenich beheimatet: Die St. Sebastianus Bruderschaft und Schützengilde 1742 e.V. Nickenich. Am 25. Mai des Jahres 1742 gründete der „wohlehrsame und achtbare Bürger Anthon Eltzer“, Sendscheffe und Verwalter freyherrlicher Burg von Bürresheim dahier zu Nickenich die Bruderschaft mit dem vornehmlichen Ziel, das Fest des hl. Märtyrers Sebastianus in Nickenich feierlich zu begehen, und dass auf dessen Fürbitten alle Seuchen und Krankheiten am Leibe und der Seele von allen sich der Bruderschaft „einverleibenden Brüder und Schwesteren“ ferngehalten werden[3]. Dazu verfügt der Ort über ein reges Vereinsleben, über 35 Vereine sind im Ort vertreten.

Kulinarische Spezialitäten

Döppekooche (Döbbekuchen, Topfkuchen), Kroeppelsche (Reibekuchen)

Persönlichkeiten des Ortes

Weblinks

 Commons: Nickenich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
  3. Vereinschronik St. Sebastianus Bruderschaft und Schützengilde 1742 e.V. Nickenich

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