Niederauerbach

Niederauerbach
Niederauerbach
Wappen von Niederauerbach
Koordinaten: 49° 15′ N, 7° 23′ O49.2569444444447.3913888888889240Koordinaten: 49° 15′ 25″ N, 7° 23′ 29″ O
Höhe: 240 m ü. NN
Fläche: 94,5 ha
Einwohner: 4.471 (2005)
Eingemeindung: 1. Apr. 1938
Postleitzahl: 66482
Vorwahl: 06332
Karte

Lage in Zweibrücken

Niederauerbach ist ein Stadtteil von Zweibrücken an der Einmündung des Wiesbach in den Schwarzbach.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Niederauerbach schließt östlich an die Kernstadt Zweibrücken an. Im Süden stellt der Schwarzbach die Bebauungsgrenze dar. Nach Norden, auf der rechten Bachseite, zieht sich die Bebauung die Talhänge hinauf.

Geschichte

Eine umfangreiche römische Besiedelung ist durch zahlreiche Funde nachgewiesen. So wurde bei der Bebauung der Gewann Auf dem Kissel im Jahre 1880 ein ausgedehntes spätrömisches Gräberfeld aus dem 4. Jahrhundert entdeckt. Wertvolle Keramikfunde daraus werden heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer aufbewahrt. Eine römische Militäranlage wurde in den Jahren um 1920 In der Acht beim Bau einer Kaserne ausgegraben. Im Jahr 1948 fand man auf dem Scheiderberg den auf das Jahr 200 datierten, gut erhaltenen Grabstein des Acaunus, der heute im Stadtmuseum in Zweibrücken aufgestellt ist.

Die schriftliche Überlieferung setzt im 10. Jahrhundert ein. Kaiser Otto I. schenkte 972 dem Kloster Hornbach den Fleischmarkt in Urebach.[1] Der Ort Auerbach, zur Unterscheidung von Oberauerbach seit dem 13. Jahrhundert als Kesselauerbach, Unterauerbach und Niederauerbach bezeichnet, teilte stets die Landeszugehörigkeit der Stadt Zweibrücken, war nach Contwig gepfarrt und bis zur Französischen Revolution Sitz einer Schultheißerei. Danach gehörte er zur Bürgermeisterei Contwig. Von 1888 bis 1938 hatte der Ort eine eigene Gemeindeverwaltung. Am 1. April 1938 wurde er in die Stadt Zweibrücken eingegliedert.

Tourismus und Freizeit

Der alte Kern um die Denkmalstraße bewahrt noch dörflichen Charme. Hier steht auch die Zwinglikirche, erbaut ab 1755 vom schwedischen Hofbaumeister Jonas Erikson Sundahl und benannt nach dem Reformator Ulrich Zwingli. Ein beliebtes Ausflugsziel der Zweibrücker ist das Heilbachtal nordöstlich von Niederauerbach und dort besonders die Ohrenklingklamm und das Naturfreundehaus der NaturFreunde Deutschlands. Der SVN Zweibrücken, ehemals SV Niederauerbach, spielt seit der Saison 2008/2009 in der Fußball-Oberliga Südwest.

Wirtschaft und Infrastruktur

Landwirtschaft wird heute nur noch von wenigen Aussiedlerhöfen aus betrieben, die oberhalb des Ortes am Rand der Sickinger Höhe liegen.

Jahrhundertelang wurde der gut geeignete Lehm für die Ziegelherstellung genutzt, die zeitweise in großen Werken betrieben wurde. Nach einem Großbrand um 1965 wurde die Ziegelei Weppler, deren weitläufiges Gelände größtenteils immer noch einer nachhaltigen Nutzung harrt, nicht wieder in Betrieb genommen.

Gegen 1900 kam mit der Schuhindustrie ein großer wirtschaftlicher Aufschwung. Aus Niederauerbach kamen die weltbekannten Dorndorf-Schuhe, deren Fabrikationsstätte zeitweise mehr als 4.500 Beschäftigte hatte. Nach dem 2. Weltkrieg gab es um die Besitzverhältnisse längere Auseinandersetzungen, denn das Nazi-Regime hatte die jüdische Besitzerfamilie Langermann zum Verkauf weit unter Wert gezwungen. Mit der zunehmenden Verlagerung der Schuhproduktion ins Ausland schrumpfte die Belegschaft immer mehr zusammen, Dorndorf wurde von der Firma Servas übernommen. Mit wenigen Beschäftigten besteht der Standort seit 2003 nur noch als Schuh-Handels-Gesellschaft weiter. Ansonsten baut der heutige Eigentümer Rieker in dem Komplex einen Gewerbepark auf, der schon einige Ansiedlungserfolge verzeichnen kann.

Zwischen dem Ort und der Umgehungsstraße, der früheren B 10, die nach dem Bau der A 8 herabgestuft wurde, wurde ein ausgedehntes Gewerbegebiet angelegt.

Zur Kernstadt Zweibrücken bestehen zwei Stadtbuslinien.

Einzelnachweise

  1. Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 578 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat), Urkunde Nr. 424.

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