Niedtalbahn

Niedtalbahn
Dillingen–Bouzonville
Kursbuchstrecke (DB): DB 687
DB 265d (1964)
DRB 267e (1944)
Streckennummer (DB): 3212
Streckenlänge: 20 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Saarbrücken
Bahnhof, Station
20,3 Dillingen (Saar)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Trier
Brücke über Wasserlauf (groß)
Saar
Brücke (groß)
A 8
Haltepunkt, Haltestelle
15,3 Siersburg (früher: Büren-Itzbach)
Bahnhof, Station
10,9 Hemmersdorf (früher: Kerprich-Hemmersdorf)
Tunnel
Niedaltdorfer Tunnel 180 m, abgetragen
Haltepunkt, Haltestelle
8,7 Niedaltdorf (neu: 1936?)
Grenze
7,7 Staatsgrenze DeutschlandFrankreich
   
7,5 Guerstling (Gerstlingen)
   
3,3 Filstroff (Filsdorf)
Tunnel
Borny-Tunnel 212 m
Tunnel
Bouzonviller Tunnel 215 m
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Béning
Bahnhof, Station
0,0 Bouzonville (Busendorf)
Strecke – geradeaus
nach Thionville

Die Niedtalbahn war Teil einer strategischen Hauptbahn, die von Dillingen nach Bouzonville (Busendorf) und weiter nach Metz führte.

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Die Bahnstrecke verläuft nach der Querung der Saar bis Bouzonville dem weiten Tal der Nied. Die Saarbrücke wurde im Juli 1987 beim Ausbau der Saar zur Großschifffahrtsstraße durch eine moderne Stahlbogenbrücke ersetzt. Kurz danach verschwindet die Strecke bis kurz vor dem Haltepunkt Siersburg in einem tiefen Einschnitt eines Ausläufers des Hoesbergs. Kurz vor dem Bahnhof Hemmersdorf verläuft die Strecke in einem tiefen Einschnitt. Hier befand sich einst der Niedaltdorfer Tunnel mit einer Länge von 180 Metern. Der Tunnel wurde 1948 während des Rückbaus des zweiten Streckengleises aufgeschlitzt. Hinter Niedaltdorf quert die Strecke auf einer Stahlbrücke das Tal des Ihner Baches um anschließend nach Querung der deutsch-französischen Grenze den Bahnhof Guerstling zu erreichen. Kurz vor der Einfädelung in die Strecke von Bening verläuft die Strecke durch zwei Tunnel, um schließlich den Bahnhof von Bouzonville zu erreichen.

Geschichte

Datei:Dillingen Eisenbahnbrücke.jpg
Brücke von Dillingen nach Siersburg

Die Strecke wurde zwischen 1897 und 1901[1] von den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen als zweigleisige Hauptbahn erbaut und am 1. Juli 1901 zwischen Dillingen und Busendorf (Bouzonville) in Betrieb genommen. Der Weiterbau wurde 1908 eröffnet, so dass die Züge nun bis Metz durchfuhren. Nach dem Ersten Weltkrieg querte zwar die deutsch-französische Grenze zwischen den Stationen Kerprich-Hemmersdorf und Gerstlingen diese Strecke, aber es bestand weiterhin Personenverkehr zwischen Dillingen und Bouzonville. Nach der Rückgliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich am 1. März 1935 übernahm die Deutsche Reichsbahn den in Deutschland liegenden Streckenabschnitt und richtete in Niedaltdorf einen Haltepunkt ein, an dem die Züge von Dillingen endeten; Züge nach Bouzonville begannen bereits in Hemmersdorf. Während des Zweiten Weltkriegs gab es wieder durchgehenden Verkehr von Dillingen bis Metz.

Am 7. Oktober 1944 zerstörte ein US-amerikanischer Bomberverband die Eisenbahnbrücke über die Saar bei Dillingen, um den Nachschub an die Westfront zu unterbinden. Der Personenverkehr zwischen Bouzonville und Niedaltdorf wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 eingestellt. 1948 wurde die Strecke aufgrund von Kriegszerstörungen auf eingleisigen Betrieb umgebaut. Ende der 70er Jahre wurde der Bahnhof Siersburg zum Haltepunkt zurückgebaut. Der Personenverkehr zwischen Dillingen und Niedaltdorf wurde unter anderem mit Uerdinger Schienenbussen und später mit Dieselloks der Baureihe 212 vor Wendezügen durchgeführt. Besondere Bedeutung erlangten die Flüssigeisentransporte („Suppenzüge“), die zwischen der Dillinger Hütte und lothringischen Stahlwerken verkehrten.

Im Jahre 2010 setzt sich Martin Silvanus, Bürgermeister von Rehlingen-Siersburg, gemeinsam mit lothringischen Politikern für eine Wiederbelebung der Strecke und eine Weiterführung nach Luxemburg ein.[2]

Verkehr

Um die Strecke zukünftigen Anforderungen anzupassen, wurden vom 28. Juli bis 19. August 2007 von DB Netz AG insgesamt 7,5 Kilometer Gleis komplett erneuert. Die alten Holzschwellen wurden dabei durch moderne Betonschwellen ersetzt. Die Kosten des Umbaus betrugen rund 3,6 Millionen Euro.

Nahverkehr

Im Nahverkehr wird die Strecke 2007 von Triebwagen der Baureihe 628 stündlich bedient. Seit 1998 wird auch Bouzonville jeweils am Karfreitag von Sonderzügen zum „Karfreitagsmarkt“ angefahren. Die beiden Partnerkommunen Bouzonville und Siersburg bemühen sich seitdem auch um die Wiederaufnahme eines regelmäßigen, grenzüberschreitenden Verkehr.

Güterverkehr

Nur noch wenige Güterzüge täglich werden zwischen Dillingen und Bouzonville gefahren. Dabei kommen französische Diesellokomotiven der Baureihe 461 der SNCF zum Einsatz.

Einzelnachweise

  1. http://www.zeno.org/Roell-1912/A/Elsaß-Lothringische+Eisenbahnen Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens
  2. Harald Knitter: Pläne: Niedtalbahn könnte Pendler nach Luxemburg bringen. Saarbrücker Zeitung, 14. April 2010.

Weblinks


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