Nikolausberg

Nikolausberg
Nikolausberg
Koordinaten: 51° 34′ N, 9° 59′ O51.5638888888899.9811111111111275Koordinaten: 51° 33′ 50″ N, 9° 58′ 52″ O
Höhe: 275–345 m ü. NN
Fläche: 7,45 km²
Einwohner: 3.618 (2010)
Eingemeindung: 1964
Postleitzahl: 37077
Vorwahl: 0551
Karte

Nikolausberg im Stadtgebiet von Göttingen

Nikolausberg ist ein nordöstlicher Stadtteil der Universitätsstadt Göttingen. Er ist ebenso wie der benachbarte Stadtteil Roringen mit 280 bis 350 m ü. NN bis zu 200 m höher als die Göttinger Innenstadt gelegen. Während 1896 gerade mal 288 Einwohner verzeichnet waren, hat sich deren Zahl seit dem Bau der Wasserleitung in den 1950er Jahren kräftig gesteigert und betrug 2008 bereits 3.672.[1]

Nikolausberg verfügt über alle wichtigen Infrastruktureinrichtungen wie Kindergarten, Grundschule und Hort, Apotheke, Arztpraxis, Physiotherapie, Poststelle, einen Supermarkt und drei Gaststätten.

Die als Naturschutzgebiete ausgewiesenen Flächen am Feldbornberg und im Bratental beherbergen zahlreiche geschützte und seltene einheimische Pflanzen- und Tierarten.

Inhaltsverzeichnis

Ortsname

Der Name leitet sich von einer Legende ab, nach der in der Klosterkirche Nikolausberg Gebeine des Nikolaus von Myra aufbewahrt wurden. Laut der Legende kamen im Jahre 999 n. Chr. drei Pilger, von denen einer Reliquien des heiligen Nikolaus der Kirche sterbend hinterließ, zur Kapelle auf dem Nikolausberg. Diese Legende muss allerdings als zweifelhaft angesehen werden, da die Gebeine von Sankt Nikolaus erst 1087 n. Chr. aus der heutigen Türkei nach Südeuropa gelangten. Der Name Nikolausberg hat sich wohl erst im 17. Jahrhundert durchgesetzt. Der ursprüngliche Name der Gemeinde war Ulrideshusen, mit weiteren Erwähnungen als Adelratheshusen, Ulradeshusen, Olerdeshausen und Olrikshusen.

Bildung und Forschung

Etwa 0,5 Kilometer vor Nikolausberg, Am Fassberg, befinden sich zwei Institute der Max-Planck-Gesellschaft, das MPI für Biophysikalische Chemie und das MPI für Dynamik und Selbstorganisation. Letzteres fällt insbesondere durch die Architektur seiner Experimentierhalle auf. Beide Institute sind wichtige Arbeitsplätze für hochqualifizierte Wissenschaftler. Auf dem Institutsgelände befindet sich außerdem ein großes Rechenzentrum, die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen, kurz GWDG, welches auch zu großen Teilen für die IT-Infrastruktur der Universität Göttingen zuständig ist.

Im Osten Nikolausbergs befindet sich die nach dem Pädagogen Janusz Korczak benannte Grundschule. Es handelt sich um eine zweizügige, sog. "Verlässliche Grundschule", mit rund 180 Kindern. Neben dem eigentlichen Schulgebäude von 1971, welches 2005 außen und 2008 innen modernisiert/renoviert wurde, befindet sich die Otto-Nolte-Sporthalle, die sowohl von der Schule als auch vom Sportverein NSC genutzt wird, sowie ein Erweiterungsbau. Dieser war von Anfang an geplant, jedoch nie angefangen. Erst 2005, nach massivem Bürgerengagement und Unterstützung durch den Förderverein, konnte die Schule nach 35 Jahren einen Erweiterungsbau bauen. In ihm befinden sich ein Musikraum, ein Werkraum, ein Lehrmittelraum sowie das Lehrerzimmer. In die freigewordenen Räume zog die Zweigstelle Nikolausberg der Stadtbibliothek, und einige Räume wurden zu Klassenzimmern umgebaut. Die Schule gewann mehrere Male den Preis "Umweltschule in Europa".

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Klosterkirche

Die Klosterkirche Nikolausberg

Die Gründung der Klosterkirche ist historisch nicht belegt. Die Kirche beinhaltet allerdings Reste eines Augustinerinnenklosters. Letzteres ist aus dem Jahre 1162 durch eine Urkunde belegt, in der Papst Alexander III. den Nonnen Nikolausbergs den Besitz ihres Klosters bestätigt. Außerdem gehörten dem Kloster laut dieser Urkunde auch vier Hufen im benachbarten Dorf Roringen. Das Nonnenkloster wurde bereits um 1180 n. Chr. nach Weende verlegt, wahrscheinlich wegen der schwer erreichbaren Lage und Mangels an Frischwasser in direkter Umgebung des Klosters. Im 19. Jahrhundert waren von den Klostergebäuden noch Reste der Grundmauern an der Stelle sichtbar, an der heute das Gemeindehaus steht. An das Nonnenkloster erinnern noch Straßennamen wie "Augustinerstraße", "Am Kreuze" und "Nonnenstieg". Dank der Reliquien, die auch nach 1180 noch in der Kirche verblieben, behielt die Kirche bis in die Reformationszeit ihre Bedeutung als Wallfahrtsort.

U.a. sind folgende Pilgerreisen nach Nikolausberg belegt:

  • 1397 Herzogin Margarete von Braunschweig-Lüneburg
  • 1430 Landgraf Ludwig von Hessen.

Noch bis in das 17. Jahrhundert sind Reisen nach Nikolausberg aus Inschriften an der Kirchenwand nachzuweisen.

Das ursprüngliche Kirchengebäude wurde im Stile einer romanischen Basilika erbaut. Aus dieser Zeit stammen noch heute der Vierungsbogen und das Löwenportal. Die Kirche wurde ab dem 14. Jahrhundert in eine gotische Hallenkirche umgebaut und als solche nach 1500 n. Chr. fertiggestellt. 1447 wurde die Kirche während eines Feldzuges des Sächsischen Bruderkrieges von Landsknechten Wilhelms des III. von Sachsen geplündert.

Der Steinaltar im Seitenschiff, der ursprünglich angebliche Reliquien des heiligen Nikolaus bewahrte, ist heute leer.

Rieswarte

Hauptartikel: Rieswarte

Gut 2 km nordöstlich des Ortes liegt am Waldrand die Ruine der Rieswarte oder Nikolausberger Warte. Dieser Wartturm wurde 1438-42 als Teil der zweiten Göttinger Landwehrlinie errichtet und sicherte die Fernstraße von Göttingen nach Katlenburg. 1980-82 wurde das Gelände archäologisch untersucht und die Ruine instandgesetzt.

Heimatverein

1984 wurde der gemeinnützige Verein zur Pflege des historischen Ortsbilds und der Naturschönheiten in der Gemarkung Nikolausberg gegründet. Durch seine Veranstaltungen bietet er Einblicke in die Geschichte des Ortes und der näheren Umgebung und fördert lokale Traditionen.

Sport

Der Nikolausberger Sport Club (NSC) ist ein im Jahre 1947 gegründeter Sportverein, welcher auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken kann. Besonders im Sportbereich Fußball konnten vor allem die Jugendteams überzeugen, welche momentan nur in der Kreisliga spielen. Neben dem Fußball bietet der NSC noch Tennis, Tischtennis, Badminton, Handball, Judo etc. an. Der Club besitzt einen erst kürzlich sanierten Sportplatz direkt an der Lieth und bei vielen der zahlreichen Sportmöglichkeiten wird die Otto-Nolte-Halle genutzt, die Turnhalle der Grundschule.

Sendeanlage des NDR

Auf dem Nikolausberg befindet sich seit 1951 bei 51° 34′ 12″ N, 9° 58′ 55″ O51.579.9819444444445 eine Sendeanlage des NDR. Ursprünglich war der 109 Meter hohe Sendemast der Anlage ein gegen Erde isolierter selbststrahlender Sendemast, der aber schon vor den 1970er Jahren in einen geerdeten Sendemast für UKW und TV umgebaut wurde. Nikolausberg wurde erst mit dem Bau des Senders mit einer asphaltierten Straße an das regionale Straßennetz verbunden. Zuvor war es nur durch eine Schotterstraße zu erreichen, die sogenannte „alte Straße“, welche weitgehend parallel nördlich der heutigen Straße im Talgrund und entlang des Galgenberges auch heute noch zu begehen ist.

Abgestrahlte Programme

Sendername Frequenz ERP
NDR 1 Niedersachsen 88,5 MHz 5 kW
NDR 2 94,1 MHz 5 kW
N-JOY 95,9 MHz 500 W
NDR Kultur 96,8 MHz 500 W
NDR Info 99,9 MHz 5 kW

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Göttinger Statistisches Informationssystem (pdf-Datei)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nikolausberg — Nikolausberg. Nikolausberg is a north east borough of the university town of Göttingen, Germany. Its name derives from a legend according to which three pilgrims came to the church in 999 AD, of whom one left relics of Nicholas of Myra following… …   Wikipedia

  • Nikolausberg — (Kapellenberg), Berg bei Würzburg (s.d.) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nikolausberg — Nikolausberg, s. Würzburg …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Göttingen-Nikolausberg — Die Göttinger Stadtbezirke Nikolausberg ist ein nordöstlicher Stadtteil der Universitätsstadt Göttingen. Er ist ebenso wie der benachbarte Stadtteil Roringen mit 280 bis 350 m ü. NN bis zu 200 m höher als die Göttinger Innenstadt gelegen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Klosterkirche Nikolausberg — Die Göttinger Stadtbezirke Nikolausberg ist ein nordöstlicher Stadtteil der Universitätsstadt Göttingen. Er ist ebenso wie der benachbarte Stadtteil Roringen mit 280 bis 350 m ü. NN bis zu 200 m höher als die Göttinger Innenstadt gelegen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Göttingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • GöVB — Göttinger Verkehrsbetriebe GmbH Basisinformationen Unternehmenssitz Göttingen Webpräsenz GöVB …   Deutsch Wikipedia

  • Göttinger Verkehrsbetriebe — GmbH Basisinformationen Unternehmenssitz Göttingen Webpräsenz www.goevb.de …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”