Noah Flug

Noah Flug

Noach Flug, auch Noah Flug, (* 1925 in Łódź, Polen) ist ein Ökonom, Diplomat und Holocaust-Überlebender polnischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1939 wurde Noach Flug zusammen mit seiner Familie ins Ghetto Lodz deportiert. Im August 1944 folgte die Deportation in die Konzentrationslager KZ Auschwitz, KZ Groß-Rosen und KZ Mauthausen.

Nach der Befreiung des Lagers KZ Ebensee (Nebenlager des KZ Mauthausen) am 6. Mai 1945 durch alliierte Truppen (USA) beendete Noach Flug erfolgreich die Schule in Lodz und studierte Ökonomie dort und in Warschau.

1958 wanderte er mit seiner neu gegründeten Familie nach Israel aus. In seinem Berufsleben war er tätig als Ökonom und Diplomat.

Heute ist Noach Flug Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK), Kurator der Jewish Claims Conference, Vorstandsmitglied der World Jewish Restitution Organization (W.J.R.O.), Vorstandsmitglied des Nationalen Zentrums für Psychosoziale Unterstützung von Holocaust-Überlebenden und deren Familien AMCHA (hebräisch für: Dein Volk) und der Gedenkstätte Yad Vashem. Außerdem ist er Vorsitzender des gemeinsamen Zentrums der Organisationen der Holocaust-Überlebenden in Israel.

Aufsehen erregte Noach Flug in einem offenen Schreiben vom 12. September 2006, in dem er den iranischen Präsidenten Ahmadinejad nach Auschwitz einlud, um sich von der Existenz des Holocaust zu überzeugen: „Angesichts dieser Behauptung [der Holocaust sei ein Mythos] bin ich zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass Ihnen das erforderliche Wissen in dieser Frage fehlt, und ich hoffe sehr, dass Ihre Äußerungen mehr auf Ihr fehlendes Wissen als auf böswillige Absicht zurückzuführen sind. Vielleicht ist es an der Zeit, dass Sie Ihr Wissen in dieser Frage aufbessern.“[1]

Gleichzeitig bat Flug, an der iranischen „Holocaust-Konferenz“ teilnehmen zu dürfen, die Ahmadinejad im Dezember 2006 in Teheran abhielt: „Ich wäre dankbar, wenn ich eine Einladung erhielte, um als Leiter einer Delegation von Holocaust-Überlebenden aus Israel an dieser Konferenz teilzunehmen. Das wäre eine Gelegenheit, eine ernsthafte und sachdienliche Diskussion über diese Frage zu führen.“[1]

Ehrungen

Noach Flug ist Träger des Großen Verdienstkreuzes (kurz: Bundesverdienstkreuz), Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, verliehen von Bundespräsident Horst Köhler am 15. Juni 2006. Die Verleihung erfolgte für den "jahrzehntelangen Einsatz für die Interessen der Holocaust-Überlebenden und sein unablässiges Wirken für die Verständigung zwischen Juden und Nichtjuden sowie zwischen Israel und Deutschland." [2]

Werke

Flug, Noah; Schäuble, Martin (2007): Die Geschichte der Israelis und Palästinenser. Hanser: München. ISBN 3-446-20907-7.

Einzelnachweise

  1. a b Noah Flugs Brief an den iranischen Präsident Ahmadinejad
  2. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes

Weblinks


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