Nomexor

Nomexor
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Nebivolol
Andere Namen
  • (αR*,α'R*,2R*,2'S*)-α,α´-[Iminobis(methylen)]bis[6- fluor-3,4-dihydro-2H-1-benzo-pyran-2-methanol]
  • (αR*,α'R*,2R*,2'S*)-α,α´-[Iminobis(methylen)]-
    bis[6-fluorchroman-2-methanol]
Summenformel C22H25F2NO4
CAS-Nummer
  • 118457-14-0 [(αR*,α'R*,2R*,2'S*)-Nebivolol]
  • 99200-09-6 (Nebivolol mit unspezifizierter Strereochemie)
PubChem 71301
ATC-Code

C07AB12

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

β-Rezeptorenblocker

Wirkmechanismus

hochselektiven Blockade der β1-Rezeptoren

Fertigpräparate
  • Nebilet® (D, CH)[1]
  • Hypolog® (A)[2]
  • Nomexor® (A)
  • Nebivolol STADA (A) [2]
  • Nebivolol-Generika (A, D)
Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 405,44 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung

unbekannt
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Nebivolol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven β1-Adrenorezeptorenblocker (Betablocker), und setzt sich zusammen aus einem Gemisch der beiden Enantiomere (αR,α'R,2R,2'S)- und (αS,α'S,2S,2'R)-Nebivolol. Als Vertreter der 3. Generation von Betablockern hat Nebivolol neben der hohen β1-Selektivität (D-Nebivolol), die charakteristisch für Vertreter der 2. Generation ist, eine zusätzliche gefäßerweiternde Funktion durch eine Modifikation des Stickstoffmonoxid-Haushalts (L-Nebivolol), die das Wirkprofil erweitert. Nebivolol wird als Racemat eingesetzt, obwohl die Enantiomeren von Wirkstoffen in der Regel unterschiedliche physiologische Eigenschaften und Wirkungen haben.[3]

Inhaltsverzeichnis

Patentstreit 2008 in Deutschland

Anfang des Jahres 2008 kamen die ersten Nebivolol-Generika von den Firmen Hexal AG und Sandoz auf den Markt und wurden, noch bevor die Auslieferung begonnen hatte, aufgrund von patentrechtlichen Streitigkeiten durch einstweilige Verfügungen wieder außer Handel gesetzt.

Am 1. April 2008 wurden diese Verfügungen vom Landgericht Düsseldorf wieder aufgehoben mit der Folge, dass mittlerweile zahlreiche Generika im deutschen Markt sind und von den deutschen Generika-Firmen vertrieben werden. Da das Patent für Nebivolol mindestens noch bis zum 16. März 2009 besteht, ist die patentrechtliche Situation weiterhin ungeklärt. Die Generika-Firmen vertreiben die Nebivolol-Generika direkt, da sich die Zwischenhändler (Großhandlungen) durch die Rechtsunsicherheit bedingt nicht in der Lage sehen, diese Generika zu vertreiben.[4]

Für die deutschen Apotheken ergibt sich daraus folgender Konflikt. Da sie durch die geltenden Rabattverträge zwischen Generika-Firmen und Krankenkassen an die Abgabe preisgünstiger Präparate gebunden sind, sind sie verpflichtet, Generika abzugeben und somit gegen geltendes Patentrecht zu verstoßen. Eine Entscheidung des Bundespatentgerichts stand im April 2008 noch aus.

Mitte Juni 2008 hat das Bundespatentgericht der Klage der Firma Ratiopharm und anderer großer deutscher Generikahersteller stattgegeben und das Patent für Nebivolol für nichtig erklärt. Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig, jedoch hat damit ein Zivilgericht in Streitigkeiten um Patentrechte erneut zugunsten der Generikahersteller und so auch im Sinne der Krankenkassen gegen ein forschendes Pharmaunternehmen entschieden. Damit steht der hochselektive Betablocker Nebivolol als Generikum uneingeschränkt für eine kostengünstige Therapie bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz zur Verfügung.[5]

Wirkungsweise

Nebivolol verfügt als Betablocker der 3. Generation über zwei Mechanismen: Neben der hochselektiven Blockade der β1-Rezeptoren, die charakteristisch für Vertreter der 2. Generation ist, wirkt es zusätzlich an den Endothelzellen der Gefäße. Hier hat es im Unterschied zu herkömmlichen Betablockern eine gefäßerweiternde Wirkung aufgrund einer Stickstoffmonoxid-Freisetzung in den Endothelzellen. Es kommt in Folge dessen zu einer ausgeprägten verbesserten endothelialen Funktion und zu einer Verbesserung der Hämodynamik. Dieses Wirkprinzip führt, im Vergleich zu herkömmlichen Betablockern, zu einer verbesserten Zirkulation in den Makro- und Mikrogefäßen. Der maximale Effekt wird nach einer Einnahmedauer von ca. 1–2 Wochen erreicht.

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Nebivolol ist als neuester Betablocker seit 1996 in Deutschland auf dem Markt und ist zugelassen für die Indikationsgebiete des Bluthochdrucks und der Herzinsuffizienz (hier auch bei älteren Patienten > 70 Jahre). Auf Grund des dualen Wirkprinzips über die hohe β1-Selektivität und Verbesserung der peripheren Makro- und Mikrozirkulation sowie ausgeprägter antiatherosklerotischer Wirkung durch die verbesserte NO-Freisetzung könnten besonders Patienten mit Begleiterkrankungen wie metabolischen Erkrankungen, Diabetes mellitus, peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK), koronarer Herzkrankheit (KHK) und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) von einer Behandlung mit Nebivolol profitieren. Diese theoretischen Vorteile sind in Bezug auf klinische Endpunkte im direkten Vergleich mit anderen Betablockern jedoch nicht belegt.

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Nebivolol sollte nicht eingenommen werden bei Leberinsuffizienz oder eingeschränkter Leberfunktion, akuter Herzinsuffizienz, Bronchospasmen und Asthma bronchiale, Bradykardie, schweren peripheren Durchblutungsstörungen, wie beim Raynaud-Syndrom („weiße Finger“, Leichenfinger, weiße und taube Zehen) und Hypotonie.

Nebenwirkungen

Als unerwünschte Arzneimittelwirkung können auftreten: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit, Ödeme sowie gelegentlich Alpträume, Sehstörungen, Verlangsamung der Herzfrequenz (Bradykardie).

Einzelnachweise

  1. ABDA-Datenbank (Stand 08.06.2008) der DIMDI
  2. a b Austria-Codex (Stand 08.06.2008)
  3. E. J. Ariëns, Stereochemistry, a basis for sophisticated nonsense in pharmacokinetics and clinical pharmacology, European Journal of Clinical Pharmacology 26 (1984) 663-668. PMID 6092093.
  4. Newsletter des BVDA vom 21. April 2008 [1]
  5. Informationsfax der Firma Ratiopharm an alle deutschen Apotheken vom 20.06.2008
Gesundheitshinweis
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