Arthur von Straußenberg

Arthur von Straußenberg
Arthur Freiherr Arz von Straußenburg 1917

Arthur Freiherr (Baron) Arz von Straußenburg (* 16. Juni 1857 in Hermannstadt; † 1. Juni 1935 in Budapest) war führender Berufsoffizier Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg und 1917/1918 Generalstabschef.

Der Generaloberst fungierte als Korps- und Armeekommandant in der k.u.k. Armee, bevor er als Nachfolger des von Kaiser Karl I. entlassenen Franz Conrad von Hötzendorf am 2. März 1917 zum Chef des Generalstabes bestellt wurde. Am 3. November 1918 gab Karl I., um den Waffenstillstand mit Italien nicht selbst unterzeichnen zu müssen, das Armeeoberkommando an ihn ab, ernannte aber am 4. November auf Arz' Wunsch Hermann Kövess von Kövesshaza zum Armeeoberkommandanten. Für seine Verdienste wurde er mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Politik

Arz (rechts) mit Erich Ludendorff

Das Verhältnis von Generalstabschef Arz zur Dritten Obersten Heeresleitung des deutschen Bündnispartners war weit harmonischer als das seines am 27. Februar 1917 enthobenen Vorgängers Conrad von Hötzendorf. Arz war ein Anhänger des Bündnisses und Bewunderer des deutschen Heerwesens. Arz bestritt in seiner Biografie später österreichisch-ungarische Expansionsbestrebungen. Eroberungen hätten das „zur Not“ aufrechterhaltene Gleichgewicht gestört. Der Bestand der Monarchie wäre durch Veränderung ihrer Zusammensetzung im Zuge von Annexionen vom Verfall bedroht gewesen, weshalb der alleinige Kriegszweck die Erhaltung der Monarchie gewesen wäre.[1]

Intern vertrat er in einem Schreiben vom Juli 1918 an Außenminister Burián eine andere Position:

„Der Sieger hat das Recht, die Folgen seines Sieges nach seinem Urteil und seinem Gutdünken aufzustellen. Und die Sieger auf der Balkanhalbinsel sind wir ... Hand in Hand mit unseren Kriegszielen auf dem Balkan geht die Lösung der jugoslawischen Frage. Sie wird gelöst werden müssen, was, meiner Ansicht nach, vollständig nur im Rahmen der Monarchie möglich ist. Ich kann die Beseitigung der großserbischen Gefahr nur darin erblicken, dass ein selbständiger serbischer Nationalstaat nicht wieder erstehen darf und dass die Monarchie dieses Volk in ihren Verband einverleibt. Nur diese radikale Lösung der Frage kann die Monarchie vor neuen Krisen und Verwicklungen sicherstellen.[2]

Arz wollte den Status Albaniens als befreundetes neutrales Ausland, in den Status eines feindlichen und eroberten Gebietes umwandeln, vor allem, um mehr Requirierungsmöglichkeiten im Lande zu haben. Er forderte am 21. Juli 1918 von Burián ein Äquivalent für die unverhältnismäßig großen Opfer an Personal und Material für die Besetzung Albaniens. Dieses Äquivalent könne aber unmöglich in einem Protektorat gesehen werden. Albanien muss als selbständiger Staat unmittelbare Grenzen an die Monarchie erhalten und durch staatsrechtliche Bindungen mit diesem aufgebaut werden. Da nach Meinung von Arz der Sieger auf der Balkanhalbinsel die Monarchie sein werde, läge es an ihr, die Zukunft durch vorwegnehmende Maßnahmen jetzt schon in bestimmte Bahnen zu lenken.[3]

Todesanzeige von Arthur Arz von Straußenburg

Arz befürwortete sogar ein Protektorat der Monarchie in Armenien. Er sah in der Entsendung schwacher österreichisch-ungarischer Kräfte nach dem Kaukasus keinen Nachteil für die Monarchie. Ein Engagement im Kaukasus schien sowohl dem Großmachtprestige als auch den Wirtschaftsinteressen der Monarchie förderlich zu sein; - vor allem die Sicherung eines Anteils am Erdöl von Baku. Arz erklärte sich am 9. August bereit, in Anbetracht der großen Bedeutung der Rohstoffgewinnung aus dem Kaukasus zwei bis drei Bataillone nach Armenien zu entsenden.[4]

Werke

  • Zur Geschichte des Großen Krieges 1914-1918. Aufzeichnungen. Rikola-Verlag, Wien 1924 (Nachdruck der Originalausgabe: Akad. Druck- u. Verl. Anst. Graz 1969).
  • Kampf und Sturz der Kaiserreiche. Verlag Günther, Wien 1935.

Einzelnachweise

  1. Arthur Albert Arz: Zur Geschichte des Großen Krieges 1914-1918. Aufzeichnungen. Wien 1924 (Nachdruck der Originalausgabe: Graz 1969), S. 148.
  2. Andrej Mitrović: Die Kriegsziele der Mittelmächte und die Jugoslawienfrage 1914-1918. In: Adam Wandruszka, Richard G. Plaschka, Anna M. Drabek (Hrsg.): Die Donaumonarchie und die südslawische Frage von 1848 bis 1918. Texte des ersten österreichisch-jugoslawischen Historikertreffens Gösing 1976. Wien 1978, S. 137-172, hier: S. 150.
  3. Helmut Schwanke: Zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Militärverwaltung in Albanien (1916-1918). Ungedr. Diss, Wien 1982, S. 102ff.
  4. Winfried Baumgart: Das „Kaspi-Unternehmen“ - Größenwahn Ludendorffs oder Routineplanung des deutschen Generalstabs? Erster Teil: Ein kritischer Rückblick auf die deutsche militärische Intervention im Kaukasus am Ende des Ersten Weltkriegs. Zweiter Teil: Dokumente zur deutschen militärischen Intervention im Kaukasus am Ende des Ersten Weltkrieges. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas NF 18 (1970). S. 47-126 und 231-278, hier: S. 85f. und 249ff. (Wortlaut)

Weblinks


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