Nordamerikanisches Kulturareal

Nordamerikanisches Kulturareal
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Nordamerikanische Kulturareale

Unter Kulturareal versteht man ein begrenztes geografisches Gebiet, das kulturell, klimatisch und historisch eine Einheit bildet. Die Bewohner eines Kulturareals, verschiedenste indianische Stämme, weisen aufgrund natürlicher Umweltbedingungen und jahrzehntelanger Beziehungen und Beeinflussungen untereinander eine ähnliche Kultur und Lebensweise auf und unterscheiden sich diesbezüglich stärker von Völkern anderer Kulturareale. Für Nordamerika hat sich die Unterteilung in zehn Kulturareale durchgesetzt:

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Eine erste Einteilung Amerikas in Kulturareale entwarf Otis Mason 1896. Er unterteilte den ganzen Doppelkontinent Amerika in 19 Kulturareale wovon 11 in Nordamerika: Arktik, Athapasken, Algonkin, Irokesen, Muskhogee, Plains, Nördliche Pazifikküste, Columbia-Abfluss, Inneres Becken, Kalifornien-Oregon, Pueblo, Mittelamerika, Antillen, Südamerikanische Kordilleren, Anden-Atlantik-Hang, Östliches Brasilien, Zentralbrasilien, Argentinien-Patagonien und Fuegian . Nach einem weiteren Entwurf von 1899 mit zehn Kulturarealen in Nordamerika passt er seine Klassifikation Nordamerikas 1907 erneut den neuesten Erkenntnissen an und kam neu auf zwölf Areale: Arktik, Yukon-Makenzie, St. Lawrence-und-See-Region, Atlantik, Golfküste, Mississippi-Tal, Plains, Nördliche Pazifikküste, Columbia-Frazer-Region, Inneres Becken, Kalifornien-Oregon und Pueblo.

1912 erstellte Clark Wissler eine neue Klassifizierung Nordamerikas mit zehn Kulturarealen: Arktik, Mackenzie, Nördliche Pazifikküste, Plateau, Plains, Kalifornien, Südwesten, Südosten, Östliches Waldland und Mexiko und Zentralamerika. William Holmes versuchte sich 1914 in einer Klassifizierung mit 11 nordamerikanischen Kulturarealen, die hauptsächlich auf archäologischen statt ethnographischen Merkmalen basierten. 1939 modifizierte Alfred Kroeber Wisslers Klassifizierung. Er arbeitet kulturelle Kontraste und Gemeinsamkeiten noch exakter heraus. Daraus resultierten die zehn Kulturareale Nordamerikas, die heute als grobe kulturelle Einteilung weitestgehend unbestritten sind.

Die zehn Kulturareale

Jedes der zehn nordamerikanischen Kulturareale weist kulturelle Eigenarten auf, die sich grob zusammenfassen lassen.

Arktis

Iglu

Die vor allem von den Aleuten und Inuit bewohnte Arktis, auch Tundra genannt, erstreckt sich von Westalaska bis hin nach Ostgrönland. Der permanent gefrorene Boden dieses Gebietes ist mit Flechten und Moosen bewachsen. Die Nahrung der Aleuten und Inuit bestand aus Robben, Walrossen und Walen. Ihr Speiseplan wurde durch Schalentiere, Muscheln, Beeren, Wildfrüchte und im Sommer durch Karibus ergänzt. Die in kleinen Gruppen zerstreut lebenden Indianer bewohnten entgegen der allgemeinen Meinung nur während der Jagd und auf Reisen Iglu genannte Schneehütten. Ihre primäre Behausung wurde aus Treibholz, Steinen, Walbarten, Fellen und Rasenziegeln hergestellt. Angepasst an die klimatischen Bedingungen bewegten sie sich entweder in Kanus oder in von Hunden gezogenen Kufenschlitten. Die Harpune stellte ihr wichtigstes Jagdgerät dar.

Die Bewohner der Arktis glaubten an Tiergeister, die ihnen wohlgesinnt sein sollten. Daraus resultierten eine Reihe von Tabus, die ihr Leben bestimmten. Des Weiteren nahm der Schamane eine zentrale Stellung ein. Er half beispielsweise bei Krankheiten und beeinflusste das Wetter wie auch das Jagdglück.

Subarktis

Anishinabe-Delegation, ca. 1871 - ca. 1907

Die auch als Taiga bekannte Subarktis umfasst riesige Waldgebiete von Zentralalaska bis zum Sankt-Lorenz-Strom. Bewohnt wurde dieses Gebiet von zwei Sprachgruppen: Den Nord-Athapasken und den Nord-Algonkin. Die wohl bedeutendsten Stämme waren die beiden Athapasken-Völker Anishinabe und Cree. Der Wald bot den Indianern reichlich Nahrung: Waldkaribus, Waldbisons, Hirsche und Elche. Entlang der Flüsse und der Küsten wurde rege Fischfang betrieben. Das Sammeln von Wildprodukten stand weniger im Zentrum, fand jedoch auch statt.

Die subarktischen Indianer lebten in unterschiedlichen Behausungen, die von Stangenzelten, über giebelförmige Holzhütten bis hin zu kuppelförmigen Wigwams reichten. Die verstreut lebenden kleinen Gruppen kannten weder übergeordnete Stammesverbände noch feste Siedlungen. Die Macht war nicht in bedeutendem Masse auf eine Person zentralisiert.

Nebst dem Glauben an Tiergeister kannten insbesondere die Algonkin eine omnipotente Macht - den Manitu. Diese Macht lebte in allem und in allen.

Nordwestküste

Totempfahl der Tlingit

Hauptartikel: Nordwestküstenkultur

Ein Gewirr aus Inseln, Küstenebenen, Vorgebirgen und Bergketten bestimmt die Nordwestküste. Das Gebiet ist bedeckt mit wild- und pflanzenreichen Zedernwäldern (Es handelt sich um Wacholderarten (Juniperus) und Scheinzypressen (Chamaecyparis und Callitropsis), die nur Zedern genannt werden). Die dicht beieinander siedelnden Bewohner verschiedenster Sprachfamilien verwendeten das Zedernholz für ihre ausgeprägte Schnitzkunst. Zu einiger Bekanntheit sind insbesondere die Wappenpfähle - die mitunter irrtümlich als Totempfähle bezeichnet werden - gelangt. Dabei handelt es sich um Pfähle, in welche die Indianer Tiere eingeschnitzt hatten. Diese Tiere galten als persönliche Wappentiere und als Würdezeichen des Besitzers des Pfahles.

Die Indianer der Nordwestküste waren zum Teil in matrilinearen und zum Teil in patrilinearen Lokalgruppen, Klanen, organisiert. Die bedeutendsten Klane waren unter anderen die Tlingit, Haida, Kwakiutl und Chinook. Typisch für die Nordwestküste war die hierarchische Struktur. Geführt wurde ein Klan von einem Häuptling, der in einer beinahe absoluten Machtposition war. Daneben gab es drei Klassen: Den Adel, das Volk und die Sklaven. Die Sklaven machten etwa 15-25 Prozent der gesamten Bevölkerung aus. Die Zugehörigkeit zu einer Klasse war durch die Geburt bestimmt. Sie war jedoch nicht für immer fix festgelegt, sondern veränderbar. Sklaven wurden hauptsächlich durch Überfälle auf andere Dörfer errungen.

Ein weiteres bedeutendes kulturelles Element war der Potlatch. Dabei handelte es sich um öffentliche Feste, bei denen das Verteilen von Geschenken im Zentrum stand. Sie dienten insbesondere der öffentlichen Bestätigung der Ranghierarchie. Der Potlatch wurde jeweils von einem bedeutenden, in Wohlstand lebenden Häuptling initiiert. Er war es auch, der die Geschenke verteilte. Durch die Annahme dieser Geschenke wurde die Position des Gastgebers bestätigt. Der Ursprung dieser Zeremonie ist wohl im Ausgleich der im Überfluss Lebenden mit den Bedürftigeren zu suchen.

Kalifornien

Kalifornische Indianer 1937

Dieses Kulturareal liegt zwischen dem Pazifik und der Sierra Nevada. Autonome hier lebende Gruppen wie die Pomo, Salina und Chumash entsprangen etlichen verschiedenen Sprachfamilien wie den Hoka, Penuti und Shoshone. Die geografischen Bedingungen reichen von bewaldeter Küste bis hin zu einer wüstenartigen Gegend im Süden beziehungsweise im Südosten. Im Zentrum der Nahrungsbeschaffung stand das Sammeln von Wildfrüchten, im Besonderen von Eicheln. Daneben waren auch die Jagd und der Fischfang von einer gewissen Bedeutung.

Die in kleinen autonomen Lokalgruppen organisierten Indianer lebten in unterschiedlichen Behausungen wie giebelförmigen Plankenhäusern oder kuppel- resp. kegelförmigen Hütten aus Gras, Rinden- und Binsenmatten. Versammlungshäuser wurden in den Boden eingetieft. Einige Lokalgruppen waren in übergeordneten Stammesverbänden organisiert.

Die kalifornischen Indianer waren besonders für ihre Flechtkunst bekannt.

Plateau

Der Nez Percé Chief Joseph

Die bedeutendsten der den hier vertretenen Sprachfamilien Binnen-Salish, Kutenai und Sahaptin angehörenden Ethnien waren die Thompson, Flathead, Coeur d'Alene, Shuswap, Nez Percé, Kutenai und Modoc.

Hohe Berge und tiefe Täler prägen dieses Gebiet. Die westlichen, an die Westküste anknüpfenden Teile des Landes, sind recht tief gelegen. Die im Osten befindlichen Rocky Mountains lassen das Land bis auf über 3000 Meter über Meer ansteigen.

Der Wasserreichtum bestimmte das Leben der hier ansässigen, meist sesshaften, Indianer. So stand der Fischfang, besonders von Lachsen, im Zentrum der Nahrungsbeschaffung. Ergänzt wurden die Mahlzeiten durch Wildwurzeln, Beeren und Jagdwild. Bedingt durch den extensiven Fischfang entwickelten die Plateau-Ethnien eine komplexe Fischfang-Technologie.

Jedes Dorf hatte seinen Häuptling. Während des Lachsfischens wurde die Verantwortung jedoch einem so genannten Lachs-Häuptling übertragen. Ein weiteres wesentliches Merkmal dieses Kulturareals war der rege Handel mit benachbarten Ethnien.

Die Behausungen dieses Kulturareals waren vielfältig. Sie reichten von Erdhäusern über Hütten aus Holzplanken bis zu Tipis, die mit Weidenmatten oder Rinden oder Tierfellen bedeckt waren. Teilweise wohnten die Plateau-Indianer im Sommer in leichten Wickiups und im Winter in festeren Hütten.

Großes Becken

Ein Ort der Paiute, 1973

Das südlich des Plateaus gelegene, durch hohe Berge und tiefe Täler geprägte Große Becken, auch Hochbecken genannt, war hauptsächlich von den Ute, Paiute und Shoshone bewohnt. Das humide Klima in den Bergen steht im Gegensatz zu den ariden, oft wüstenähnlichen Tälern. Der untere Bereich der Berge ist mit Gräsern bewachsen. Weiter oben bestimmen Wälder das Bild. Über der Waldgrenze fanden die Bewohner verschiedenste Kräuter. Die meisten Indianer lebten allerdings in den tiefergelegenen Teilen der Berge. Die Nahrungsbeschaffung gestaltete sich den klimatischen Bedingungen zufolge recht schwierig. Die Mahlzeiten bestanden aus Pinyon-Nüssen, Grassamen und zum Teil aus Jagdbeuten.

Auch in diesem Kulturareal kamen unterschiedliche Wohnformen zum Einsatz, so zum Beispiel kuppelförmige Hütten aus gebogenen Ästen und mit Gras bedeckt oder Tipis mit Fell-, Rinden- oder Gräser/Äste-Bedeckungen. Die nomadischen und in sehr kleinen Gruppen lebenden Indianer verbrachten den Winter in Höhlen oder Felsennischen.

Es herrschte nicht nur eine Nahrungsarmut sondern auch eine Ritualarmut, ein Charakteristikum, das bei zahlreichen Wildbeuterkulturen vorherrscht.

Die Kultur des Großen Beckens war ziemlich homogen und änderte sich kaum innerhalb der letzten 2000-3000 Jahre.

Nordöstliches Waldland

Aussicht vom Algonquin Peak im nordöstlichen Waldland

Riesige Laub- und Mischwälder prägen das durch den Sankt Lorenz-Strom im Norden, den Cumberland River im Süden, den Mississippi River im Westen und den Atlantik im Osten begrenzte Nordöstliche Waldland. Bewohnt war dieses Gebiet durch Gruppen der Algonkin, wie den Shawnee, Powhatan, Wyandot, Menominee und den Sauk und Fox sowie durch die Föderation der Irokesen. Die Indianer des Nordöstlichen Waldlandes ernährten sich in der Hauptsache durch Erzeugnisse des Bodenanbaus, vor allem Mais, Bohnen und Kürbisse. Entlang der Küste trat Fischfang und Jagd in Erscheinung. In den westlichen Gegenden war die Ernte des Wildreises von großer Bedeutung. Eine Besonderheit des Nördlichen Waldlandes war die Nutzung des Ahornzuckers.

Der Bodenanbau suggeriert einen individuellen Landbesitz; dem war nicht so. Das Land stand für die Zeit der Bebauung bestimmten Familien zur Verfügung, kannte aber keinen Besitzer. Die Felder werden regelmäßig verlegt, um bessere Ernteerträge zu erzielen.

Die bevorzugten Behausungen waren entweder Langhäuser oder kuppelförmige Wigwams. Die Jäger und Sammler, die nur wenig Bodenanbau betrieben, waren in Lokalgruppen organisiert. Die sesshaften Bodenbauern kannten komplexere Verwandtschaftsstrukturen mit erblichem Häuptlingstum. Bei den Irokesen bildeten mehrere Kernfamilien exogame Matrilineage, die identisch mit dem Langhaus waren, in dem somit etwa 20-200 Personen lebten. Die Besonderheit der Irokesen bestand darin, dass es sich dabei um einen Zusammenschluss von fünf Stämmen, den Seneca, Cayuga, Onondaga, Oneida und Mohawk handelte, mit dem hauptsächlichen Zweck der gemeinsamen Verteidigung.

Der Glauben innerhalb dieses Kulturareals variierte stark. Die halbsesshaften Gruppen der Algonkin glaubten an Tiergeister, wohingegen die sesshaften Bauern, insbesondere die Irokesen, nebst den Geistern ein großes Götterpantheon kannten.

Südöstliches Waldland

Dieses Gebiet zwischen den Appalachen und den Everglades beinhaltet sowohl flache Küstenebenen, wie auch hügeliges Vorgebirge und sogar Gegenden mit Mittelgebirgscharakter. Es war durch große indianische Nationen wie den so genannten fünf zivilisierten Stämmen, den Cherokee, Muskogee, Seminolen, Choctaw und Chickasaw bewohnt. Ein weiterer bekannter Stamm war derjenige der Natchez.

Außer den Calusa waren alle hier lebenden Ethnien Bodenbauern und Jäger. Die Calusa ernährten sich durch Sammeln und durch den Fischfang. Im Sommer lebten die Indianer des Südöstlichen Waldlandes in leichten, rechteckigen Sommerhäusern. Im Winter bezogen sie runde, festere Häuser. Der Begriff der fünf zivilisierten Stämme lässt sich einerseits durch ihre hoch entwickelte Handwerkskunst und andererseits durch komplexe Gesellschaftssysteme erklären. Dabei handelte es sich meist um matrilineare Sippen, die in totemistische Klane oder Lokalgruppen organisiert waren. Wichtige kulturelle Elemente waren somit der Totemismus und zum Teil auch der Dualismus. Einige Stämme unterteilten ihre Gesellschaft in zwei Hälften, den so genannten Moieties.

Geführt wurden die Stämme durch sakrale Häuptlinge, die ihr Amt mit dem Priesteramt kombinierten.

Ein weiterer Grund für den Begriff der fünf zivilisierten Stämme ist der Glaube an eine Gottheit, den Monotheismus. Im Gegensatz zu den anderen indianischen Stämmen glaubten sie nicht an Naturgeister.

Prärie und Plains

Tipi

Hauptartikel: Prärie-Indianer

Dieses im Mittleren Westen gelegene Kulturareal ist geprägt durch eine große Ebene. Es umfasst baumloses Grasland von den Rocky Mountains im Westen bis zum Mississippi River im Osten, von Zentralkanada im Norden bis hinunter zum Rio Grande im heutigen Texas. Sehr bekannte Stämme wie die Absarokee, Cheyenne, Lakota, Dakota, Kiowa und Comanche bevölkerten dieses Gebiet das in zwei Unterkategorien aufgeteilt wird: der Prärie im Osten und den Plains im Westen.

Die Kulturen der Prärie waren stark durch die benachbarten Kulturen des Waldlandes beeinflusst. Ihre Bewohner, im Wesentlichen die Dakota und Pawnee, waren sesshafte Bodenbauern, die entweder in großen kuppelförmigen Erdhäusern oder in Gras- oder Holzhütten lebten. Sie waren in Klans organisiert, die zum Teil in Moieties unterteilt waren.

Die Plains waren zum Zeitpunkt der Entdeckung Amerikas durch Columbus beinahe unbewohnt. Sie wurden nur zu Jagdzwecken aufgesucht. Nach der Einführung des Pferdes durch die Spanier änderte sich dies. Die trockenen klimatischen Bedingungen ließen keinen Bodenbau zu, so dass die Bewohner von der nomadischen Jagd abhängig waren. Demzufolge lebten sie nicht in festen Häusern sondern in Stangenzelten, so genannten Tipis, die sehr schnell ab- und aufgebaut werden konnten. Einige Stämme wie die Mandan bevorzugten Erdhütten. In den Plains gab es keine Klanorganisation sondern nur Lokalgruppen. Bei den meisten Stämmen der Plains galt Kriegsruhm als Statussymbol. Eine kulturelle Besonderheit stellte der Sonnentanz dar.

Südwesten

Adobe-Häuser der Acoma

Der Südwesten ist eine Trockensteppe, die im Wesentlichen die heutigen US-Bundesstaaten Arizona und New Mexico sowie den Nordwesten Mexikos umfasst. Hier war ein breites Spektrum unterschiedlichster Kulturen zu finden. Zum einen gab es halbnomadische Sammler und Jäger, zum anderen hoch entwickelte sesshafte Bodenbauern. Bedeutende Stämme waren die Diné, Hopi, Zuni sowie die unter Apachen zusammengefassten Ethnien.

Der Bodenbau war nur dank einem ausgeklügelten Wassersystem möglich. Nebst den üblichen indianischen Produkten wie Mais, Bohnen und Kürbisse pflanzten die Indianer im Südwesten auch Baumwolle an. Ein spezielles Erzeugnis der unter Pueblo zusammengefassten sesshaften Kulturen wie die Hopi und Zuni waren die Töpfereiwaren. Die Pueblo lebten in festen aus Trockenziegeln (Adobe) gefertigten kastenförmigen Dörfern, die im Laufe der Zeit immer größer wurden.

Die Wildbeuter bewohnten zum Teil einfache Windschirme. Andere lebten in Hogans (beispielsweise die Diné), die achteckig und kuppelförmig gebaut waren oder in Wickiups (Apachen). Die Wildbeuter waren in Lokalgruppen organisiert, sie kannten aber auch Klanverbände. Bei ihnen herrschte eine ausgeprägte Ritualarmut, ganz im Gegensatz zu den Pueblo-Völkern die einen komplexen Zeremonialismus betrieben.

Die Zeit vor dem Ende des 15. Jahrhunderts scheint eine Zeit wesentlicher Veränderungen gewesen zu sein. So verschwanden bedeutende Kulturen, wie diejenige der Anasazi aus noch immer nicht geklärten Gründen. Sie hinterließen eindrucksvolle Siedlungen, die sich heute als touristische Attraktionen großer Beliebtheit erfreuen.

Auffällig sind die großen Wanderbewegungen einiger hier beheimateter Völker. Die Diné zum Beispiel waren von einem Gebiet im Nordwesten des heutigen Kanadas bis hinunter in diesen südwestlichen Teil der USA gereist.

Literatur

  • Lindig, Wolfgang; Münzel, Mark: Die Indianer. Band 1: Nordamerika; 1994, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, ISBN 3-423-04434-9
  • Renner, Egon: Zur Entstehung, Entwicklung und Funktion des Begriffs "culture area". In: Magazin für Amerikanistik, 1/1998, Verlag für Amerikanistik, Wyk auf Foehr
  • Sturtevant, William C.: Handbook of North American Indians, Smithsonian Institution (Hg.), Washington D.C.

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