North American A-5

North American A-5
North American A-5 Vigilante
RA-5C Vigilante RVAH-7 1979.jpg
Ein RA-5C des Aufklärungs- und Angriffsschwadron RVAH-7 der U.S. Navy
Typ:
Entwurfsland: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: North American Aviation
Erstflug: 30. August 1958
Indienststellung: Juni 1961
Produktionszeit:
  • 1956 bis 1963
  • 1968 bis 1970
Stückzahl: 158

Die North American A-5 Vigilante (lat.: die Wachsame) war ein trägergestützter, überschallschneller Allwetterbomber der U.S. Navy, der nur kurze Zeit in seiner eigentlichen Rolle im Einsatz war, aber lange Zeit als Aufklärer eingesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

North American Aviation begann 1953 mit der Entwicklung eines trägergestützten Langstreckenbombers, der Nuklearwaffen bei Überschallgeschwindigkeit zum Ziel bringen konnte. Im Jahr 1955 wurde das Modell von der Marine akzeptiert und am 29. August 1956 der Vertrag über die Lieferung unterschrieben.

Der Erstflug der A-5 (noch als A3J-1 bezeichnet) fand am 31. August 1958 statt. Im Juni 1961 wurden die ersten Maschinen bei der Staffel VAH-3 in Dienst gestellt, wo sie die Douglas A-3 Skywarrior als schweren Bomber ersetzte.

Einsatz

A-5A der Staffel VAH-7 1962 auf der USS Enterprise
Eine RA-5C der RVAH-1 landet 1969 auf der USS Saratoga

Im Rahmen der Umbenennung der Luftfahrzeuge der US-Streitkräfte im Jahr 1962 wurde die A3J-1 in A-5A, die A3J-2 in A-5B und die später gebaute Aufklärerversion von A3J-3P in RA-5C umbenannt.

Zu den Problemen mit der fortgeschrittenen Technik der Vigilante kam ein Wechsel in der Nuklearstrategie der U.S. Navy. Der Schwerpunkt wurde von bemannten Bombern, die von Trägern starteten, auf ballistische Raketen, die von U-Booten abgefeuert wurden, verlagert. So wurden 1963 alle Bomber (A-5A und A-5B) außer Dienst gestellt und zu Aufklärern (RA-5C) umgebaut sowie im Juli 1963 wieder in Dienst gestellt. Die Staffeln wurden in RVAH umbenannt.

Über Vietnam wurde die RA-5C verstärkt eingesetzt, zum ersten Mal im August 1964. Die Vigilante flog zahlreiche, teils sehr gefährliche Tiefflugaufklärungseinsätze, bei denen 18 Maschinen durch die feindliche Luftabwehr abgeschossen wurden. Weitere Maschinen gingen bei Unfällen verloren, so dass von 1968 bis 1970 36 Ersatzmaschinen nachproduziert wurden.

Obwohl ihr Einsatz über Vietnam erfolgreich war, überstiegen die Unterhaltskosten und die Komplexität des Flugzeugs im Betrieb den Nutzen, so dass 1974 mit der Ausmusterung begonnen wurde. Das letzte Flugzeug wurde im September 1979 stillgelegt.

Design

Zum Zeitpunkt ihrer Einführung war die Vigilante eines der größten und komplexesten Flugzeuge, das von Flugzeugträgern aus eingesetzt wurde.

Es besaß hoch angesetzte Pfeilflügel mit angeblasenen Klappen. Die weit auseinanderliegenden General Electric J79 Strahltriebwerke wurden auch in der etwa zeitgleich eingeführten F-4 Phantom eingesetzt. Die Besatzung (Pilot, Bombenschütze/Navigator, später Aufklärer/Navigator) saßen hintereinander in separaten Schleudersitzen.

Für seine Größe war das Flugzeug extrem agil und wendig und besaß dank der starken Triebwerke eine hervorragende Steigleistung. Seine hohe Landegeschwindigkeit hingegen bereitete auf den engen Trägerdecks oftmals Probleme.

Die Vigilante besaß für ihre Zeit eine sehr fortschrittliche Elektronik, darunter eines der ersten Fly-by-Wire-Steuerungssysteme, Head-Up-Displays und einen der ersten Bordcomputer (VERDAN (Versatile Digital Analyzer) genannt), der aber unter etlichen Problemen litt. Die durchschnittliche Zeit zwischen dem Auftreten von Fehlern betrug 15 Minuten, was die Maschine besonders zu Beginn ihrer Einsatzzeit extrem unzuverlässig machte. Die komplexe Elektronik machte die A-5 auch für die Wartungstechniker zu einem Alptraum.

Das Flugzeug besaß zwei Unterflügelstationen, die für Zusatztanks gedacht waren. Die Hauptbewaffnung war eine einzelne Atombombe (meist Mk28), die in einem Schacht zwischen den Triebwerken untergebracht war. Zusammen mit zwei dann leeren Treibstofftanks, die sich ebenfalls im Schacht befanden, sollte diese dann am Ziel ausgestoßen werden. Dieses System war aber sehr ungenau und obendrein unzuverlässig, es kam häufig zu Problemen, unter anderem fielen bei Katapultstarts die Tanks, aber manchmal auch die scharfe Atomwaffe auf das Deck des Trägers. Bei der Aufklärungsvariante wurde der Schacht nur noch für Treibstoff genutzt, aber selbst das war nie ganz problemlos.

Eine RA-5C der letzten Einsatzstaffel RVAH-7, 1979

Die RA-5C besaß eine gegenüber dem Bomber leicht vergrößerte Tragfläche und trug unter dem Rumpf eine Abdeckung, in der verschiedene Aufklärungsgeräte untergebracht waren, unter anderem ein APD-7 side-looking airborne radar (Seitenblick-Radar), einen AAS-21 Infrarotscanner sowie mehrere Kameras. Sie behielt ihren Bombenschacht, konnte also theoretisch noch für Angriffe eingesetzt werden. Die später gebauten Maschinen erhielten etwas stärkere Triebwerke mit 80 Kilonewton Schub.

Besonderheiten

Obwohl als Bomber und Aufklärer geplant und eingesetzt, nahm die Vigilante großen Einfluss auf einen der bekanntesten Abfangjäger des kalten Krieges: Die Mikojan-Gurewitsch MiG-25 Foxbat und deren Nachfolger Mikojan-Gurewitsch MiG-31 Foxhound. Die Ähnlichkeit wäre sogar noch größer, wenn die A-5 ihr Doppelleitwerk behalten hätte, das von North American ursprünglich vorgesehen war. Die Navy hingegen bevorzugte ein einfaches, abklappbares Leitwerk und ließ den Entwurf dementsprechend ändern.

Weitere wegweisende Merkmale der A-5, die bei vielen späteren Flugzeugen Verwendung fanden, waren die markanten, schräg nach unten gerichteten Lufteinlässe sowie die darauf aufgesetzten Flügel.

Versionen

  • YA3J-1 : Prototypen (2 Maschinen)
  • A3J-1 (A-5A): Bomberversion (59 Maschinen)
  • A3J-2 (A-5B): Bomberversion (6 Maschinen)
  • A3J-3P (RA-5C): Aufklärungsvariante (91 Maschinen plus 43 Umgebaute A-5A)

Technische Daten

Dreiseitenriss einer RA-5C
RA-5C der Staffel RVAH-11 der USS Kitty Hawk 1968
Eine RA-5C der RVAH-14
Kenngröße Daten der RA-5C
Länge: 23,11 m
Flügelspannweite: 16,15 m
Flügelfläche: 70,05 m²
Flügelstreckung: 3,72
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 243 kg/m²
  • Nominal (normales Startgewicht): 408 kg/m²
  • Maximal (maximales Startgewicht): 518 kg/m²
Höhe: 5,92 m
Leergewicht: 17.009 kg
Normales Startgewicht: 28.580 kg
Maximales Startgewicht: 36.285 kg
Treibstoffkapazität: 13.730 kg (intern)
Höchstgeschwindigkeit: Mach 2.1 bzw 2.230 km/h (mit Nachbrenner auf optimaler Höhe)
Dienstgipfelhöhe: 20.400 m
Einsatzradius: 2.075 km (mit Zusatztanks)
Überführungsreichweite: 5.015 km (mit Zusatztanks)
Besatzung: 2
Bewaffnung: keine
Triebwerk: zwei General Electric J79-GE-10-Turbojets mit je 79,47 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • Maximal (Leergewicht): 0,95
  • Nominal (normales Startgewicht): 0,57
  • Minimal (maximales Startgewicht): 0,45

Siehe auch

Literatur

  • Heiko Müller: Karriere mit Umwegen – Die Vigilante barg so viel neue Techniken wie kein anderes Flugzeug ihrer Zeit. in: Flug Revue Edition Klassiker der Luftfahrt 2/05, S. 46–51
  • Robert R. Powell: RA-5C Vigilante Units in Combat. Osprey Publishing, London 2004. ISBN 1841767492

Weblinks

 Commons: A-5 Vigilante – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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