Nuva

Nuva
NuvaRing
Der NuvaRing ist verformbar.

Der Vaginalring oder auch Verhütungsring ist ein Verhütungsmittel, welches mit Hormonen einen Eisprung verhindert. Es handelt sich um einen Ring aus medizinischem Kunststoff, der in die Vagina eingeführt und nach drei Wochen wieder entfernt wird. Darauf folgen sieben Tage ohne Ring, in denen eine menstruationsähnliche Blutung einsetzt. Der derzeit einzige in Deutschland zugelassene Vaginalring ist der NuvaRing. Er enthält Etonogestrel und Ethinylestradiol.

Die vom Ring kontinuierlich abgegebenen Hormone gehören wie bei der Antibabypille zu den Estrogenen und Gestagenen. Sie werden lokal von der Vaginalschleimhaut aufgenommen, so dass die Hormone niedriger dosiert werden können. Da keine orale Einnahme notwendig ist, entfallen viele Anwendungsfehler. Die Wirksamkeit bleibt auch bei Durchfall oder Erbrechen erhalten, solange diese nicht auf eine Störung der Darmflora zurückzuführen sind, wie z. B. bei Einnahme von Antibiotika. In diesem Fall kann die Wirksamkeit der freigesetzten Hormone verringert sein, ein Empfängnisschutz ist möglicherweise nicht mehr gegeben. Der Vaginalring ist mit einem Pearl-Index von 0,25[1] bis 1,18[2] fast so sicher wie die Pille oder die Symptothermale Methode. Er ist in Deutschland und in Österreich rezeptpflichtig.

Inhaltsverzeichnis

Wirkung

Durch die Abgabe von Östrogenen und Gestagenen wird der Eisprung verhindert. Täglich werden etwa 15 Mikrogramm des Östrogens Ethinylestradiol und 120 Mikrogramm des Gelbkörperhormons Etonogestrel abgegeben. Das Gestagen verhindert die Verflüssigung des Muttermundschleims und das Eindringen der Spermien wird erschwert. Die Gebärmutterschleimhaut wird so verändert, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht in ihr einnisten kann. Die Wirkung des Vaginalrings entspricht auf hormonellem Niveau also der Wirkung der Pille.

Anwendung

Der Verhütungsring wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und nach 21 Tagen wieder entfernt. Das plötzliche Ausbleiben der Hormone durch die Entnahme führt in den folgenden sieben Tagen zu einer menstruationsähnlichen Hormonentzugsblutung, auch Abbruchblutung genannt. Er wird immer am gleichen Wochentag eingeführt und nach 21 Tagen entfernt. Daraufhin folgt eine 7 tägige Pause bis zur nächsten Anwendung. Die Verhütung einer Schwangerschaft ist während der gesamten vier Wochen gewährleistet. Falls der Ring beim Geschlechtsverkehr stört, kann er ohne Wirkungsverminderung für maximal drei Stunden entfernt werden, muss aber, nachdem er wieder eingesetzt wurde, 24 Stunden ohne Unterbrechung in der Scheide bleiben. Bei täglicher Entnahme des Ringes ist jedoch kein hinreichender Schutz gewährleistet.

Die verpackten Vaginalringe werden in der Apotheke im Kühlschrank gelagert. Nach der Abgabe können sie im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Es ist zu beachten, dass die Haltbarkeit bei Lagerung außerhalb des Kühlschranks maximal 4 Monate beträgt.[3]

Vorteile

Der Vaginalring ist für Frauen geeignet, die eine regelmäßige Einnahme der Pille nicht gewährleisten können, wollen oder für Frauen bei denen durch Krankheiten im Magen-Darm Bereich eine Wirkung der Pille in vollem Umfang nicht gewährleistet werden kann. Er ist so sicher wie die Pille, weist aber ein geringeres Risiko täglicher Einnahmefehler auf. Das heißt, er kann nicht so oft vergessen oder zu spät eingenommen werden. Erbrechen und Durchfall beeinträchtigen die Wirkung nicht, allerdings treten Wirkverluste durch stoffwechselanregende Medikamente (Antibiotika) wie bei der Pille auf. Die Hormone werden unter Umgehung des Verdauungstraktes aufgenommen, weshalb die Hormondosis geringer ausfällt und weniger häufig oder weniger starke Nebenwirkungen auftreten sollen. Wie bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden fällt die Abbruchblutung oft schwächer oder kürzer aus und Probleme wie PMS, Krämpfe und Übelkeit während der Blutung sind geringer. Darüber hinaus können bis zu drei Ringe ohne Pause nacheinander und somit ohne Periode und Menstruationsbeschwerden angewendet werden. Der Vaginalring ist wie ein Tampon zu tragen, da die meisten Frauen ihn im Alltag nicht oder kaum spüren. Dennoch kann der Vaginalring von einigen Frauen und Männern beim Sex gespürt und unter Umständen als anregend empfunden werden. Er ist nach kurzer Übung leicht einzuführen. Die Abbruchblutung ist stabil und planbar.

Nachteile

Wie bei allen hormonellen Verhütungsmethoden können beim Verhütungsring unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Häufig sind z. B. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Unlust auf Sex (verminderte oder gestörte Libido), Übelkeit, Brustspannungen und -verhärtungen, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Scheidenentzündungen, Stimmungsschwankungen, Akne und schmerzhafte Regelblutungen. Es kann außerhalb der Abbruchblutung zu Schmier- und Zwischenblutungen kommen. Der Ring kann in wenigen Fällen als unangenehmer Fremdkörper empfunden werden. Beim Sex kann er unter Umständen von Mann und Frau als störend empfunden werden. Da der Ring aber bis zu drei Stunden innerhalb eines Tages entfernt werden darf, ist zumindest dieses Problem in der Praxis leicht lösbar. Wochentag und Tageszeit sollen beim Einlegen und Entfernen des Ringes mit Disziplin eingehalten werden. Der feste Sitz des Ringes muss regelmäßig überprüft werden. Frauen mit weiten Scheidenverhältnissen, z. B. kurz nach der Geburt, haben ein erhöhtes Risiko den Vaginalring und damit auch die empfängnisverhütende Wirkung unbemerkt zu verlieren. Er darf nicht während der Stillzeit angewendet werden. Unter Umständen muss der Ring noch vor Ende der Monatsblutung eingesetzt werden. Er kann dann beim achtlosen Herausziehen des Tampons in die Toilette fallen. In seltenen Fällen kann er brechen. Der Ring ist im Vergleich mit Pille und Kondom teurer. Er schützt, wie andere hormonelle Verhütungsmittel nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten (z. B. Hepatitis, Aids, Feigwarzen). Er muss bei 4–6 °C im Kühlschrank gelagert werden, sonst ist er nur vier Monate haltbar.

Da es sich um eine noch recht junge hormonelle Verhütungsmethode handelt, gibt es beim Vaginalring noch nicht so viele Erfahrungen. Man vermutet deswegen dieselben möglichen Nebenwirkungen wie bei der Antibabypille, beispielsweise arterielle und venöse Thrombosen und Thromboembolien, erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs oder Pigmentstörungen. Raucherinnen, Diabetikerinnen, Frauen mit Lebererkrankungen oder Störungen der Blutgerinnung, stark Übergewichtige und ältere Frauen sollen die Risiken zusammen mit ihrem Facharzt genau abwägen. Im Übrigen muss bei der Verwendung auch immer auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wie zum Beispiel Johanniskraut geachtet werden.

Einzelnachweise

  1. HJ Ahrendt, I. Nisand, C. Bastianelli et al: Efficacy, acceptability and tolerability of the combined contraceptive ring, NuvaRing, compared with an oral contraceptive containing 30 microg of ethinyl estradiol and 3 mg of drospirenone. Contraception. 2006 Dec;74(6):451–7. PMID 17157101
  2. NN Sarkar: The combined contraceptive vaginal device (NuvaRing): a comprehensive review. Eur J Contracept Reprod Health Care. 2005 Jun;10(2):73–8. PMID 16147810
  3. NuvaRing® Fachinformation, Stand März 2008.

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