ORP Dragon

ORP Dragon
ORP Dragon (D46)
HMS Dragon (D46)
Polnische Marine
Schiffsdaten
Schiffstyp: Leichter Kreuzer
Schiffsklasse: Danae-Klasse (auch: D-Klasse)
Marine: Polnische Marine
Kiellegung: 24. Januar 1917
Stapellauf: 29. Dezember 1917
Indienststellung:
Bauwerft: Scotts Shipbuilding & Engineering Co. Greenock
Verbleib: Am 8. Juli 1944 von deutschem Kleinst-U-Boot vom Typ Neger schwer beschädigt und am 16. Juli aufgegeben.
Schwesterschiffe
(Polnische Marine)
ORP Conrad, ORP Dragon
Technische Daten
Besatzung:
  • 462 Mann
Verdrängung:
  • Standard: 4.276 ts
  • Maximum: 5.603 ts
Länge:
  • 146,5 m
Breite:
  • 14,02 m
Tiefgang:
  • 4,41 m
Panzerung:
  • Seiten: 76 mm
  • Kommandodeck: 76 mm
  • Tanks: 57 mm
  • Munitionskammern: 57 mm
  • Hauptdeck: 25 mm
Antrieb:
Geschwindigkeit:
  • 29 kn (54 km/h)
Reichweite:
  • 1.480 NM (2.741 km) bei 29 kn
  • 6.700 NM (12.408 km) bei 10 kn
Bewaffnung
1944
  • fünf 152 mm MK. XII Geschütze
  • ein 102 mm Mk. V Flak
  • acht 40 mm Flak
  • zwölf 20 mm Flak
  • Wasserbomben

Die ORP Dragon (D46)[1][2] war ein Leichter Kreuzer der Polnischen Marine im Zweiten Weltkrieg. Das Kriegsschiff fuhr zwischen 1918 und 1943 unter dem Namen HMS Dragon[3] für die Royal Navy und wurde am 15. Januar 1943 an die polnische Marine übergeben. Der Kreuzer wurde am 8. Juli 1944 vor der Küste der Normandie durch ein deutsches Kleinst-U-Boot schwer beschädigt und später selbstversenkt.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Konstruktive Merkmale

Details unter Konstruktion der HMS Dragon

Das Schiff wurde am 24. Januar 1917 in Greenock bei Glasgow auf Kiel gelegt, lief am 29. Dezember 1917 vom Stapel und wurde am 16. August 1918 als HMS Dragon in Dienst gestellt. Sie gehörte zur Danae-Klasse.

Einsatzgeschichte

HMS Dragon

Details unter Einsatzgeschichte der HMS Dragon

Der Leichte Kreuzer beteiligte sich nicht mehr aktiv am Ersten Weltkrieg. 1919 unterstützte das Kriegsschiff im Russischen Bürgerkrieg die Weiße Armee. 1923 übernahm die Special Service Squadron den Kreuzer. Der Verband umfuhr die Welt zu propagandistischen Zwecken. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges operierte das Schiff im Atlantik, im Mittelmeer und im Gelben Meer.

ORP Dragon

Am 15. Januar 1943 wurde die HMS Dragon an die polnische Marine übergeben und unter dem Namen ORP Dragon in Dienst gestellt. Sie wurde anschließend von der Cammell Laird-Werft in Birkenhead überholt und modernisiert. So wurde die Luftabwehrbewaffnung verstärkt, Wasserbombenbewaffnung eingeführt aber auch die Torpedorohre und ein schweres Geschütz abgerüstet. Außerdem wurde moderne elektrische Ausrüstung, wie z.B. Radar, eingebaut. Der Werftaufenthalt endete am 23. August 1943. Der polnische Kreuzer lief anschließend nach Scapa Flow. Es folgten mehrere Geleitmissionen im Tonnagekrieg der Atlantikschlacht. So eskortierte die ORP Dragon ab dem 20. Februar 1944 gemeinsam mit den Kreuzern HMS Berwick und HMS Jamaica den Geleitzug JW-57 nach Murmansk und auf dem Rückweg den Geleitzug RA-57.

Nach der Rückkehr wurden in Vorbereitung der Landung in der Normandie gemeinsam mit mehreren großen Einheiten Angriffe auf Landziele und die Unterstützung einer Seelandung intensiv geübt.

Am 2. Juni 1944 lief die ORP Dragon gemeinsam mit den Schlachtschiffen HMS Ramilles und HMS Warspite, den Kreuzern HMS Mauritius, HMS Frobisher und HMS Arethusa sowie dem Schwesterschiff HMS Danae und 24 kleineren Einheiten in Richtung Normandie aus. Kurz vor der Landung wurden im Rahmen der Operation Neptun deutsche Küstenbatterien bei Colleville-sur-Orne und am Sword Beach aus ca. 4 km Entfernung beschossen. Durch deutsches 105-mm-Abwehrfeuer wurden 3 Seeleute verletzt und der polnische Kreuzer zog sich zurück, wobei die HMS Ramilles und der Monitor HMS Roberts Feuerschutz gaben. Die 105-mm-Küstenbatterie wurde anschließend von der HMS Roberts ausgeschaltet. Am Morgen des 6. Juni 1944, des D-Day, wurde die ORP Dragon zum Juno Beach beordert, um die alliierten Landungstruppen mit ihrer schweren Artillerie zu unterstützen. Am folgenden Tag nahm sie deutsche Stellungen bei Caen unter Feuer. Am 8. Juni gab es schwere technische Probleme mit den Kommunikationssystemen und das Bombardement konnte erst in der Nacht weitergeführt werden. Ziel war die 21. Panzerdivision in der Nähe von Varaville. Am 9. Juni kam es zu einem Artillerieduell mit einer deutschen Küstenschutzstellung bei Houlugatte. Anschließend lief das polnische Kriegsschiff nach Portsmouth, um neue Munition zu laden.

Zwischen dem 12. und dem 17. Juni wurden erneut Landziele bei Caen, Gouneville, Lebisey und Varaville beschossen. In diesem Zeitraum griff auch ein unbekanntes U-Boot den Kreuzer erfolglos mit Torpedos an. Am 18. Juni eskortierte die ORP Dragon das Schlachtschiff HMS Nelson nach Portsmouth. Die Nelson war auf eine Seemine gelaufen und beschädigt.

Am 7. Juli 1944 kehrte der Kreuzer nach Caen zurück, um bei der Einnahme der seit einem Monat belagerten Stadt Artillerieunterstützung zu geben. Am frühen Morgen des 8. Juli wurde die ORP Dragon bei 49° 22′ N, 0° 21′ W49.366666666667-0.349999999999997 um 5:40 Uhr von einem deutschen Kleinst-U-Boot vom Typ „Neger“ angegriffen und schwer beschädigt. Bei dem Angriff fanden 21 polnische Seeleute den Tod. Das Schiff bekam 9° Schlagseite, begann zu sinken, konnte aber stabilisiert und später in flacheres Gewässer geschleppt werden. Das Kleinst-U-Boot wurde vom Obergefreiten Walther Gerhold gesteuert, der für den erfolgreichen Angriff das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen bekam.

Nachdem der geflutete Maschinenraum leer gepumpt worden war, war zu erkennen, dass der Rumpf ein Leck von schätzungsweise 5×15 m hatte. Obwohl das Schiff immer noch schwimmfähig und auch reparierbar war, wurde entschieden, es aufzugeben. Am 10. Juli verließ der Großteil der überlebenden Besatzung das Schiff. 15 Mann wurden zurückgelassen, die wichtige Ausrüstungsgegenstände demontierten. Es wurden noch zwei Leichname gefunden, die auf See bestattet wurden. Am 16. Juli wurde die ORP Dragon außer Dienst gestellt und am 20. Juli als künstliches Riff für den Mulberry-Hafen B bei Courseulles-sur-Mer versenkt.

Am 4. Oktober 1944 wurde das Schwesterschiff HMS Danae als Nachfolger der ORP Dragon von der polnischen Marine als ORP Conrad in Dienst gestellt. Die Besatzung des Kreuzers bestand überwiegend aus den Überlebenden der ORP Dragon.

Erläuterungen

  1. ORP ist die Abkürzung für Okręt Rzeczypospolitej Polskiej und der Namenspräfix polnischer Schiffe. ORP bedeutet Kriegsschiff der Republik Polen.
  2. Dragon bedeutet Drache.
  3. HMS ist die Abkürzung für His/Her Majesty’s Ship und der Namenspräfix britischer Schiffe. HMS bedeutet Seiner/Ihrer Majestät Schiff.

Siehe auch

Weblinks


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