Obdachlosenasyl

Obdachlosenasyl
Schlafsaal im städtischen Asyl für Obdachlose in Berlin, Dezember 1930: Täglich nächtigten bis zu 3.000 Frauen und Männer in dieser Einrichtung

Notschlafstellen sind Orte, an denen Obdachlose nächtigen können. Im Regelfall handelt es sich um große Schlafsäle ohne Intimsphäre, in denen allerdings zumeist Spinde, Gemeinschaftsduschen und Toiletten gegeben sind. In Einzelfällen werden in Notschlafstellen auch Essen, Waschmaschinen, Kleidung, Hygieneartikel, Sozialarbeit und medizinische Betreuung angeboten. Je nach Einrichtung ist der Zugang entweder auf Inländer, Frauen, Jugendliche, Junkies oder Nicht-Junkies beschränkt. Die meisten Notschlafstellen sind kostenfrei, andere verlangen ein symbolisches Entgelt. In einigen Institutionen muss der Obdachlose sich Tag für Tag erneut anmelden und hat keine Garantie auf einen Schlafplatz, in anderen gibt es sozusagen ein Abonnement auf den Schlafplatz.

Notschlafstellen sind eine niedrigschwellige Versorgung von Obdachlosen. Sie sind historisch in der Zeit der Wanderarbeiter begründet und daher nur nachts geöffnet. Dadurch unterscheidet sie sich von einer Notunterkunft, die rund um die Uhr geöffnet ist. Im späten 19., in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und im angloamerikanischen Raum waren und sind Notschlafstellen durchweg ehrenamtlich organisiert. Heute hingegen gibt es in Kontinentaleuropa auch hoch professionell organisierte Notschlafstellen mit staatlicher Förderung.

Moderne Sozialarbeit steht Notschlafstellen kritisch gegenüber, da sie zu keiner Stabilisierung der Zielgruppe führen und die Betroffenen auch bei schlechtem Wetter gezwungen sind, den ganzen Tag auf der Straße zu verbringen. Gegenstück zur Notschlafstelle ist das Tageszentrum, in dem sich Obdachlose ohne Konsumzwang tagsüber aufhalten können.

Beispiele

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