Oberaargau

Oberaargau

Der Oberaargau (französisch Haute-Argovie, italienisch Alta Argovia, berndt. Oberaargou) ist der nordöstlichste Teil des Schweizer Kantons Bern. Er grenzt an die Kantone Solothurn, Aargau und Luzern. Nur im Süden ist er mit dem Kanton Bern verbunden. Die südlich angrenzende Region ist das Emmental, wobei die Grenze nicht immer gleich definiert wird. Nach politischer Einteilung entspricht der Oberaargau dem Verwaltungskreis Oberaargau. Bis 2009 bestand er aus den beiden Amtsbezirken Wangen und Aarwangen, wobei die heute zum Verwaltungskreis Oberaargau gehörenden Gemeinden Eriswil, Huttwil, Walterswil und Wyssachen damals noch zum Amtsbezirk Trachselwald gehörten. Die Gemeinde Dürrenroth liegt nördlich der Wasserscheide zwischen Aare und Emme und ist deshalb geographisch gesehen Teil des Oberaargaus; politisch gehört sie aber zum Verwaltungskreis Emmental.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Oberaargau ist Teil des Schweizer Mittellandes. Er liegt zwischen den grossen städtischen Zentren und ist deshalb eine Durchgangsregion. Nicht nur der namensgebende Fluss Aare durchzieht ihn von West nach Ost, sondern auch die Autobahn A1 und die Bahnstrecke Bern-Zürich, die beiden wichtigsten Ost-West-Verkehrsachsen der Schweiz.

Zentren des Oberaargaus sind an der Bahnlinie die Stadt Langenthal und das Dorf Herzogenbuchsee sowie an der Aare die historischen Städtchen Wangen und Aarwangen. Seit dem Bau der Autobahn hat sich der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung nach Norden, an den Jurasüdfuss verlagert, wo sich das Städtchen Wiedlisbach und das Dorf Niederbipp befinden.

Das von der Aare und den Hauptverkehrsachsen durchquerte Tal wird im Norden vom Jura begrenzt und im Süden von Hügelland, welches nahtlos ins Emmental übergeht.

Der höchste Punkt des Oberaargaus ist mit 1231 Metern das Höllchöpfli (Gemeinde Rumisberg) und der tiefste Punkt mit 405 Metern über Meer liegt an der Aare bei Wynau.

Geschichte

Bereits im Frühmittelalter wird der Begriff "Oberaargau" (superior pagus Aragauginsis) verwendet. Allerdings war damit die gesamte Region südöstlich der Aare, also auch das Emmental gemeint.

Im Hochmittelalter war der Oberaargau, auf den heutigen Umfang bezogen, in verschiedene Herrschaftsbereiche aufgeteilt. Der Teil nördlich der Aare gehörte den Grafen von Frohburg. Südlich der Aare gehörten viele Gebiete zum Eigengut der Herzöge von Zähringen. Daneben gab es alten Besitz der Klöster St. Gallen und St. Blasien im Schwarzwald sowie verschiedene Freiherrschaften, am bedeutendsten im östlichen Teil jene der Freiherren von Langenstein, die als Erbe in grossen Teilen an die Freiherren von Grünenberg kam. Nach dem Aussterben der Zähringer kam der westliche Teil an das Grafenhaus Neu-Kyburg, das mit seiner zunehmenden Verschuldung unter habsburgischen und schliesslich Bernischen Einfluss kam. Im Spätmittelalter gehörte der Oberaargau zur Landgrafschaft Burgund, die von den Grafen von Buchegg, später von Neu-Kyburgern verwaltet wurde.

Mit der Expansionspolitik Berns im Spätmittelalter geriet auch der Oberaargau zunehmend unter bernischen Einfluss. Im 15. Jahrhundert erwarb und eroberte Bern den gesamten Ober- und Unteraargau (Berner Aargau), so dass diese Regionen über mehrere Jahrhunderte geeint blieben. Mit der Übernahme der Landgrafschaft Burgund von Neu-Kyburg kam auch die Landeshoheit an die Stadt Bern.

Mit dem Untergang des Alten Bern 1798 wurde der Unteraargau als eigener Kanton abgetrennt (welcher 1802/03 mit dem Fricktal, Baden und den Freien Ämtern zum heutigen Kanton Aargau vereinigt wurde). Die Grenze zwischen Unter- und Oberaargau wurde 1798 entlang der Wigger gezogen, 1802 wurde sie aber nach Westen an die Murg verlegt. Diese Gebietseinteilung wurde durch die Mediationsakte von 1803 und den Wiener Kongress 1815 bestätigt, so dass seither der Oberaargau vom Kanton Aargau getrennt ist.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Oberaargau — Coordinates: 46°14′N 7°39′E / 46.233°N 7.65°E / 46.233; 7.65 The Oberaargau is the region that encompasses the upper watershed of t …   Wikipedia

  • Oberaargau — Admin ASC 2 Code Orig. name Oberaargau Country and Admin Code CH.BE.244 CH …   World countries Adminstrative division ASC I-II

  • Oberaargau-Solothurn-Seeland-Transport — Aare Seeland mobil Basisinformationen Unternehmenssitz Langenthal Webpräsenz …   Deutsch Wikipedia

  • Oberaargau (Verwaltungskreis) — Verwaltungskreis Oberaargau Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Bern Hauptort: Wangen an der Aare …   Deutsch Wikipedia

  • Oberaargau-Jura-Bahnen — Melchnau–Langenthal–Niederbipp Liebevoll restaurierte Front der Station Aarwagen von 1907 Streckenlänge: 22.03 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Regionalverkehr Oberaargau — Oberaargau Jura Bahnen Liebevoll restaurierte Front der Station Aarwagen von 1907 Streckenlänge: 22.03 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Emmental-Oberaargau (Verwaltungsregion) — Die Verwaltungsregion Emmental Oberaargau im Kanton Bern wurde auf den 1. Januar 2010 gegründet und umfasst zwei Verwaltungskreise von zusammen 1051,4 km²: Verwaltungsregion Emmental Oberaargau …   Deutsch Wikipedia

  • Clientis Bank Oberaargau — AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1876 Sitz Huttwil, Schweiz Leitung Heinz Trösch (CEO) Hans Luginbühl (VR Pr …   Deutsch Wikipedia

  • Gemeinden des Kantons Bern — Der Kanton Bern umfasst 383 politische Gemeinden und ist der Kanton mit der grössten Anzahl Gemeinden der Schweiz. (Stand Januar 2011). Bezirkshauptorte sind fett hervorgehoben. Reine politische Gemeinden ohne Burgergemeinde werden als… …   Deutsch Wikipedia

  • Bielersee-Schiffahrts-Gesellschaft — Aare Seeland mobil Basisinformationen Unternehmenssitz Langenthal Webpräsenz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”