Oberehnheim

Oberehnheim
Obernai
Wappen von Obernai
Obernai (Frankreich)
DEC
Obernai
Region Elsass
Département Bas-Rhin
Arrondissement Sélestat-Erstein
Kanton Obernai
Koordinaten 48° 28′ N, 7° 29′ O48.4630555555567.4827777777778185Koordinaten: 48° 28′ N, 7° 29′ O
Höhe 156 bis 572 m
Fläche 25,78 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
11.009 Einwohner
427 Einw./km²
Postleitzahl 67210
INSEE-Code 67348
Website http://www.obernai.fr/
Stadtzentrum von Obernai

Obernai (deutsch Oberehnheim) ist eine Stadt in der französischen Region Elsass im Département Bas-Rhin mit 10.800 (2005) Einwohnern. Die Stadt liegt im Arrondissement Sélestat-Erstein am Fuß des Odilienbergs und ist Hauptort (frz. chef-lieu) eines eigenen Kantons. Der Name rührt (wie beim benachbarten Niedernai) von der Lage am Vogesenflüsschen und Illzufluss Ehn her. Die Bewohner von Obernai und Umgebung nennen den Ort Ewer'nahn, jedoch sind weitere elsässische Bezeichnungen wie Ewer'nah, Ower'nah, Ower'nahn oder (in Straßburg) Ower'näh bekannt. Der Neckname für die Einwohner lautet Zanefbieche (dt. Senfbäuche).

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaft

Das Kronenbourg-Bier wird heute in Obernai gebraut.

Geschichte

Der Ort wurde im Jahre 778 unter dem Namen Ehinheim erstmals erwähnt und soll als ursprünglich fränkische Siedlung im 7. Jahrhundert Sitz des Merowingers Athich (auch Eticho, Etih oder Adalricus), Graf des Elsass, gewesen sein. Hier wurde seine Tochter, die Heilige Odilia geboren, deren Abtei auf dem nahe gelegenen Berg die Stadt später lange unterstand. Da anstelle des gewünschten Sohnes Odilia, zudem noch blind, geboren wurde, wollte Athich sie töten lassen. Doch ihre Mutter ließ Odilia in das Kloster Baume-les-Dames nach Burgund schaffen und dort taufen. Daraufhin erlangte Odilia der Überlieferung nach das Augenlicht. Bruder und Mutter brachten sie nach Ehnheim zurück. Athich tötete in seinem Jähzorn daraufhin den Sohn. Als Athich Odilia mit einem mächtigen Heiratsbewerber zu verheiraten suchte, floh sie, die ihr Leben Gott geweiht hatte, über den Rhein. Ein gewaltiger Felsen rettete sie vor ihren Verfolgern. Der Legende nach schenkte Athich daraufhin als Zeichen seiner Reue die naheliegende Hohenburg, auf der Odilia das Kloster auf dem Odilienberg (frz. Mont Ste.-Odile) an der Stelle eines mehr als 1.000 Jahre älteren keltischen Heiligtums gründete, dessen Umfassungsmauer, die „Heidenmauer“ (frz. Mur Païen), sich noch heute mehr als 10 km um die Abhänge des Bergs hinzieht.

Im 12. Jahrhundert kam die Stadt in den Besitz des Heiligen Römischen Reichs, zu diesem Zeitpunkt wurde es mit einer doppelten, befestigten Stadtmauer umgeben. 1242 wurde erstmals in Abgrenzung zu Niederehnheim der moderne Name Oberehnheim ("Oberhehenheim") erwähnt. Oberehnheim war von 1240 bis 1648 freie Reichsstadt. 1354 trat es dem Elsässer Zehnstädtebund bei, dem Dekapolis. 1444 spielte die Stadt infolgedessen auch eine wichtige Rolle bei der Abwehr der Armagnacen und den Belagerungsversuchen Karls des Kühnen im 15. Jahrhundert. Ihre Blüte erlebte die Stadt im 16. Jahrhundert trotz der Unruhen infolge der Reformation, die dank der Familie Oberkirch in der Stadt Anhänger fand, aber nach 1587 zurückgedrängt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Oberehnheim nahezu vollständig zerstört. Die darauf folgenden Jahrhunderte überstand Oberehnheim ohne die im Mittelalter so häufig sich verheerend auswirkenden Großbrände. 1679 annektierte Ludwig XIV. die Stadt. Die französisierte Namensform Obernai ("Oberné") wurde erstmals 1693 verwendet, setzte sich dann aber schnell bei der einheimischen Bevölkerung durch, so dass auch zwischen 1871 und 1918 beide Namen gebräuchlich waren.

Der Minnesänger Gösli von Ehnheim und der Franziskaner Thomas Murner wurden in Oberehnheim geboren.

Denkmäler und Sehenswürdigkeiten

Obernai verfügt über einen der für das Elsass so typischen Renaissance-Sechs-Eimer-Brunnen von 1579. Am Marktplatz steht das zum Restaurant umgebaute ehemalige Kornhaus (frz. Halle aux blés) von 1554. Nachdem die gotische Kirche 1873 abgebrochen wurde, blieb der 60 m hohe Turm neben dem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert (frz. Hôtel de ville) als Kapellturm (frz. Tour de la chapelle) übrig. Über dem fünften Stockwerk erhielt er eine Maßwerkbrüstung und einen schiefergedeckten Helm, so dass er der Stadt fortan als Belfried diente. Die Stadt verfügte einst über 20 Türme im inneren Stadtmauerring, der noch weitgehend erhalten ist.

Oberhalb der Stadt steht das Monument für die Malgré-nous – die im Zweiten Weltkrieg zwangsweise in die Deutsche Wehrmacht verpflichteten Elsässer – aus dem Kanton Obernai.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks


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