Obergurgl

Obergurgl
Wappen Karte
Wappen von Sölden
Sölden (Österreich)
DEC
Sölden
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Tirol
Politischer Bezirk Imst (IM)
Fläche 466,9 km²
Koordinaten 46° 58′ N, 11° 0′ O46.966666666667111368Koordinaten: 46° 58′ 0″ N, 11° 0′ 0″ O
Höhe 1368 m ü. A.
Einwohner 3.430 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 7 Einwohner je km²
Postleitzahl 6450
Vorwahl 05254
Gemeindekennziffer 7 02 20
AT334
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Gemeindestraße 1
6450 Sölden
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Ernst Georg Schöpf
Lage der Gemeinde Sölden
Karte
Blick auf Hochsölden
Blick auf Hochsölden

Sölden ist eine Gemeinde im südlichen Teils des Ötztals im Bezirk Imst, Tirol, Österreich. Sölden liegt auf einer Höhe von 1.368 m.

Mit über zwei Millionen Übernachtungen pro Jahr und 15.000 Gästebetten ist Sölden nach Wien und Salzburg die drittstärkste Tourismusgemeinde Österreichs und ein wichtiges Tourismusgebiet, hauptsächlich für den Wintersport. Der frühere Charakter eines Bergbauerndorfes, der bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im ganzen Ötztal vorherrschend war, ging völlig verloren und wurde durch einen beliebigen, städtischen bis pseudo-alpinen Baustil verdrängt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Gemeindegebiet von Sölden erstreckt sich von der grünen Weitung der vierten Ötztalstufe bis zur hochgelegenen Wasserscheide im Süden, die die Staatsgrenze zu Italien bildet. 146 km² sind von Gletschern bedeckt, 321 km² von Gipfeln, Almen und Wäldern, und nur etwa 1 km² sind verbautes Gebiet. Zur Gemeinde gehören die Ortschaften Sölden, Hochsölden, Zwieselstein, Gurgl, Heiligkreuz und Vent sowie weitere über das Gemeindegebiet verstreute Weiler. Somit ist Sölden im Ötztal die flächenmäßig größte Gemeinde in ganz Österreich.

Nachbargemeinden

Kaunertal, Längenfeld, Neustift im Stubaital, St. Leonhard im Pitztal.

in Südtirol: Graun im Vinschgau, Mals, Moos in Passeier, Ratschings, Schnals.

Ortsteile von Sölden:

Angern, Anraitl, Außenwald, Außerwindau, Berghof, Bichl, Bodenegg, Brandle, Dreihäuser, Ebene, Gaislach, Gehörde, Granbichl, Granstein, Grünwald, Halspuit, Heiligkreuz, Hochgurgl, Hochsölden, Hof, Höfle, Infang, Innerwald, Innerwindau, Kaisers, Kressbrunnen, Königsrain, Lehen, Leithe, Lochlehn, Mittelwindau, Moos, Neder, Obergurgl, Pill, Pirchhütt, Pitze, Platte, Plör, Plödern, Poschach, Puit, Rainstadl Rechenau, Rettenbach, Rettenbachferner, Retterbachl, Rofan, Santle, Schmiedhof, See, Seiten, Sölden, Tiefenbachferner, Unterwald, Vent, Wildmoos, Winterstall, Wohlfahrt, Zwieselstein

Geschichte

Die Hochalmen des hintersten Innerötztales wurden schon in der Steinzeit von Jägern und Hirten aufgesucht, wie auch der Fund des Ötzi zeigte. Sie kamen vom Süden über den Alpenhauptkamm und begannen etwa 4.500 v. Chr. durch Brandrodungen an der Waldgrenze die nutzbaren Weideflächen zu vergrößern. Das Innerötztal wurde ursprünglich nur als Alm vom Vinschgau aus genutzt. Die allmähliche Siedlungstätigkeit vom Süden her prägte zahlreiche rätoromanische Ortsnamen, besonders im Venter Tal, und im innerötztaler Dialekt haben sich bis heute romanische Ausdrücke erhalten.

Der Ortsname Sölden leitet sich von „selda“, was so viel wie kleinste bäuerliche Besitzgröße bedeutet, ab. Sölden wurde erstmals 1150 in einer Urkunde als Seldon genannt. 1811 bildete Sölden eine von zehn Anwaltschaften des Gerichts Petersberg, die 1817 zur politischen Gemeinde erklärt wurde. 1854 wurde die Gemeinde Vent, bis 1826 zum Gericht Kastelbell im Vinschgau gehörend, eingemeindet. 1923 kam der bei Österreich verbliebene Gemeindeanteil von Schnals zur Gemeinde Sölden.

Lebensgrundlage der Bewohner war bis zum allmählichen Beginn des Tourismus hauptsächlich Viehzucht und der Handel über das Timmelsjoch und das Hochjoch.

Sölden, Gurgl und Vent wurden 1891 zu selbständigen Pfarren erhoben.

Mitte des 19. Jahrhunderts kam es mit dem Bau von Schutzhütten und Wegen, gefördert durch den „Gletscherpfarrer“ Franz Senn, zu einer ersten touristischen Entwicklung. Der Ausbau zum Wintersportzentrum begann 1948 mit den ersten Liften, denen 1975 und 1981 die Erschließung des Rettenbach- bzw. Tiefenbachferners folgte.

Das Wappen

Die drei Kirchen im Wappen repräsentieren die drei Pfarren der Gemeinde. Die Kerben im Hintergrund sind ein Symbol für die prähistorischen Übergänge (Jöcher) nach Südtirol.

Wirtschaft und Tourismus

Der Tourismus, im Speziellen der Wintertourismus, ist der dominierende Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde Sölden. Bis in die 1970er spielte der Sommertourismus neben dem Wintertourismus eine gleichbedeutende Rolle, mit der Erschließung der Gletscher und des nachfolgenden Ausbaus des Winterskigebietes verlor der Sommer zunehmend an Bedeutung. Eine Ausnahme bildet hierbei das zur Gemeinde Sölden gehörende Bergsteigerdorf Vent, in dem der Sommertourismus nach wie vor eine wichtige Rolle spielt. Seit der Jahrtausendwende wird auch in Sölden und Obergurgl versucht, den dahinsiechenden Sommertourismus neu zu beleben. Weitere wichtige Wirtschaftsfaktoren sind einige Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, die allerdings zumeist in direkter Abhängigkeit zum Wintertourismus stehen.

Touristische Infrastruktur im Winter

Das Söldener Skigebiet, zu dem auch zwei Gletscher (Rettenbachgletscher und Tiefenbachgletscher) gehören, verfügt über 39 Seilbahnen und 146 Pistenkilometer. Der Hauptteil des Skigebiets befindet sich auf einer Seehöhe von über 2.000 m und erreicht an drei Stellen eine Höhe von über 3.000 m (BIG 3). Der höchste per Lift erreichbare Punkt befindet sich in 3.250 m Höhe. Des Weiteren findet auf dem Rettenbachgletscher jährlich ein Freilufttheater sowie der FIS Skiweltcup statt. Am Rettenbachgletscher ereignete sich am 5. September 2005 ein tragisches Seilbahnunglück, bei dem neun Menschen durch einen von einem überfliegenden Hubschrauber herabfallenden Betonkübel ums Leben kamen.

Touristische Infrastruktur im Überblick (Sölden):

  • 39 Seilbahnen (von 1377 bis 3250m)
  • 148,3 km Piste (davon 61,5 km blaue, 58,3 km rote und 31,1 km schwarze Piste, sowie 6 km Skiroute)
  • drei Langlaufloipen (16 km)
  • beleuchtete Rodelbahn
  • beleuchteter Eislaufplatz
  • Schwimmbad, Tennishalle, Sportarena
  • 38 Skihütten
  • 2 Funparks (Tiefenbach/Giggijoch)

Touristische Infrastruktur im Überblick (Obergurgl/Hochgurgl):

  • 23 Seilbahnen (von 1800 bis 3080 Meter)
  • 110 km Piste (davon 35 km blaue, 55 km rote und 20 km schwarze Piste, Skirouten)
  • 36 km Langlaufloipe
  • beleuchteter Eislaufplatz

Touristische Infrastruktur im Überblick (Vent):

  • 4 Seilbahnen (von 1900 m bis 2.680 m)
  • 15 km Piste (davon 5 km blaue, 10 km rote, Skirouten)
  • 4 km Langlaufloipe

Touristische Infrastruktur im Sommer

Der Sommertourismus in Sölden ist hauptsächlich durch Bergwandern sowie hochalpines Bergsteigen geprägt. Neben den zahlreichen Almen gibt es 16 hochalpine Schutzhütten die zumeist Sektionen des Deutschen Alpenvereins gehören.

Touristische Infrastruktur im Überblick:

  • 300 km Wanderwege
  • Radwanderwege (Forstwege)
  • Klettersteig, Klettergarten
  • Tennisplatz, Hallenbad

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist durch kleinstrukturierte, meist im Nebenerwerb betriebene, Rinder- und Schafzucht geprägt. Weiters hat in den letzten Jahren die Pferdezucht, hauptsächlich Haflinger, an Bedeutung gewonnen.

Wichtige Orte der Gemeinde

Sölden

Das ehemals kleine Sölden ist mit den übrigen Weilern zu einem Straßendorf zusammengewachsen, hier ist mit Hotels, Gaststätten und Pensionen auch das touristische Zentrum der Gemeinde.

Im Süden von Sölden startet die Seilbahn auf den Gaislachkogel bis auf 3.058 m Höhe. Vom Söldner Ortsteil Pitze zweigt die 13 km lange Ötztaler Gletscherstraße zu den Schigebieten Rettenbachferner und, über den höchstgelegenen Tunnel der Alpen, zum Tiefenbachferner ab.

Hochsölden

Oberhalb vom Tal liegt auf etwa 2.083 m Seehöhe die Hotelsiedlung Hochsölden, durch eine Straße und eine Seilbahn mit dem Tal verbunden.

Blick auf das Zentrum von Sölden

Zwieselstein

Bei Zwieselstein teilt („zwieselt“) sich das hintere Ötztal in das Venter und das Gurgler Tal. Diese Ortschaft hat mit alten Holzhäusern teilweise ihren dörflichen Charakter bewahrt. Zwieselstein wurde 1269 als Twiselsteyn erstmals urkundlich erwähnt.

Heiligkreuz

Heiligkreuz auf 1.712 m besteht aus mehreren auf 8 km im Venter Tal verstreuten Häusergruppen. Seit 1956 wurde die Straßenverbindung nach Vent laufend ausgebaut und mit Lawinenschutzgalerien gesichert. Im Gegensatz zu den anderen Ortsteilen von Sölden, ist Heiligkreuz wenig touristisch erschlossen.

Vent

Das Bergsteigerdorf Vent liegt auf 1.900 m am Ende des Tales und hat mit den Rofenhöfen auf 2.014 m Höhe die höchstgelegenen dauerbesiedelten Bergbauernhöfe der Ostalpen. Erstmals erwähnt wurde Vent 1241 als „Fende“, was soviel wie „Ort, Platz“ heißen könnte. Ebenso wie dieser Name sind viele der Flurnamen romanischen Ursprungs.

Vent stand lange Zeit unter der Rechtsprechung des nahe gelegenen Gerichtes Kastelbell. Alle Höfe standen unter der Grundherrenschaft von Adligen aus dem Vinschgau. Erst 1810 und 1827 wurde Vent dem Gericht Silz zugeteilt und erhielt 1891 eine eigene Pfarre.

Jeden Sommer ziehen bis zu 2.000 Schafe vom Schnalstal in Südtirol für ein paar Monate zu ihren Sommerweiden bei Vent. Dass dieser Weg schon seit langem genutzt wird, zeigt der Fund des Ötzi am Tiesenjoch nahe dem Hauslabjoch.

Obergurgl

Am Ende des Gurgler Tales liegen Obergurgl, mit 1.930 m das höchste Kirchdorf Österreichs und noch etwas höher gelegen (2.150 m), an der Straße zum Timmelsjoch die Hotelsiedlung Hochgurgl, beides, wie die Orte um Sölden, bedeutende Wintersportgebiete (Seehöhe des Skigebietes von 1.800 m bis 3.080 m). Obergurgl ist auch Standort des Universitätszentrums Obergurgl, einem Tagungs- und Veranstaltungszentrum der Universität Innsbruck.

Eine größere touristische Bekanntheit brachte Obergurgl die Notlandung des Stratosphärenballons des Forschers Auguste Piccard am 27. Mai 1931.

Hochgurgl

Hochgurgl auf 2.150 m Seehöhe ist eine Hotelsiedlung an der Straße zum Timmelsjoch. Das Skigebiet von Hochgurgl ist mit jenem in Obergurgl durch eine Seilbahn verbunden. Vom höchsten Punkt des Skigebiets, dem 3082 m hohen Wurmkogel, hat man einen umfassenden Ausblick auf die Berge Nord- und Südtirols.

Weblinks


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