Oberhaßlau

Oberhaßlau

Silberstraße ist eine ehemals eigenständige Gemeinde und seit 1999 Ortsteil der Stadt Wilkau-Haßlau, im Landkreis Zwickau, Freistaat Sachsen. Sie hat rund 2.000 Einwohner und liegt 340 m über NN.

Die Gemeinde Silberstraße entwickelte sich historisch aus den drei Orten Haara, Oberhaßlau und Silberstraße. Haara wurde 1924 in Teilen nach Silberstraße eingemeindet, am 1. Juli 1934 erfolgte die Verschmelzung mit Oberhaßlau. Gemeinsamer Name blieb Silberstraße, weil dort die größeren Gewerbebetriebe vorhanden waren.

Ursprung von Silberstraße war ein ehemaliger Gutsweiler mit Gutsblockflur im Tal der Zwickauer Mulde, dessen Rittergut und Dörfchen unter dem Namen „Arme Ruh“ bereits vor dem Jahr 1251 urkundlich erwähnt wird. Der Name „Arme Ruh“ bezeichnet in diesem Fall den geringen Grundbesitz des Rittergutes, nicht die wirtschaftliche Situation.

Im Zuge des sich entwickelnden Silberabbaus im südlich gelegenen Erzgebirge führte frühzeitig eine Handelsstraße durch den Ort, die den Namen Silberstraße erhielt. Überlieferungen zufolge existierte bereits 1470 vor Ort eine Brücke über die Mulde, was der Entwicklung des Ortes zugute kam. Wohl auch aus diesem Grund bat der damalige Grundherr Kunz von Uttenhofen (altes fränkisches Adelsgeschlecht) zwischen 1470 und 1479 den Landesfürsten um die Umbenennung des Rittergutes und Dorfes in Silberstraße. Nach 1480 gehörte Silberstraße zur Parochie Schönau, eine der größeren Kirchgemeinden der näheren Umgebung in dieser Zeit.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die zunehmende wirtschaftliche Entwicklung im Deutschen Reich auch die Region um Zwickau. Im Mai 1858 wurde die Bahnstrecke Zwickau – Schwarzenberg der "Obererzgebirgischen Eisenbahn" eröffnet, die durch Silberstraße führte und die eine hohe Bedeutung hatte für den zunehmenden Berufsverkehr im Muldetal. 1907 erhielt auch Silberstraße an der nunmehr zweigleisigen Strecke einen eigenen Haltepunkt.

Größere Gewerbebetriebe hielten aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts Einzug in Silberstraße. 1892 betrieben die Gebrüder Blätterlein eine Stickerei, der 1893 ein Emaillier- und Stanzwerk folgte. Die Produktion des Werkes wurde erst 1972 eingestellt. Mit der Kammgarnspinnerei entwickelte sich in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ein weiterer wichtiger Industriezweig. Die hieraus entstandene Zwickauer Kammgarn GmbH gilt heute als eine der modernsten Spinnereien weltweit.

Der wirtschaftliche Aufschwung des Ortes schlug sich auch in einem raschen Anwachsen der Bevölkerung nieder. Lebten um 1820 nur 60 Menschen in Silberstraße, waren es 1934 (auch durch Eingemeindungen) bereits 1.287 Einwohner. Im Jahr 2000 betrug die Einwohnerzahl 1.991 Einwohner.

Das Gebäude des Rittergutes wurde 1899 durch den damaligen Besitzer Ernst Gustav Alfred Dautzenberg abgerissen. An selber Stelle entstand ein Herrenhaus, welches zusammen mit dem Rittergut nach dem 2. Weltkrieg Gemeindeeigentum wurde. Ansonsten blieb Silberstraße weitgehend von Zerstörungen, beispielsweise in Folge des 2. Weltkrieges, verschont.

1998 war entgegen den Vorgaben der Gemeindegebietsreform in Sachsen zunächst ein Zusammenschluss mit der Gemeinde Wiesenburg geplant, jedoch konnte diese Verbindung vor dem Verwaltungsgericht nicht durchgesetzt werden. Am 1. Januar 1999 kam es zur Eingemeindung als Ortsteil nach Wilkau-Haßlau. Der Ortsteil Silberstraße hat heute eine Fläche von 2,79 km².

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Curt Lahr (1898–1974), Präsident des Sächsischen Sparkassenverbands, Leiter der sächsischen Staatskanzlei und Sparkassendirektor.

50.66305555555612.5469444444447Koordinaten: 50° 40′ N, 12° 33′ O


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