Oberlandesgericht Köln

Oberlandesgericht Köln
Gerichtsgebäude am Reichenspergerplatz
Gerichtsgebäude im Jahr 1910

Das Oberlandesgericht Köln ist eines der drei Oberlandesgerichte des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier arbeiten etwa 120 Richter und rund 250 weitere Justizbedienstete.

Inhaltsverzeichnis

Gerichtssitz und -bezirk

Das Gericht hat seinen Sitz in Köln. Der Gerichtsbezirk umfasst etwa den Regierungsbezirk Köln. In ihm leben mehr als vier Millionen Menschen. Zum Bezirk gehören drei Landgerichte.

Gebäude

Treppenhaus des OLG Köln

Das Gebäude im Kölner Stadtteil Neustadt-Nord wurde von 1907 bis 1911 erbaut. Es löste das Gebäude am Appellhofplatz ab, das nach dem Appellationshof benannt ist und in dem heute das Verwaltungsgericht Köln untergebracht ist. Die Pläne fertigte der Geheime Oberbaurat Paul Thoemer. Auf Wunsch Kaiser Wilhelm II. wurde der Entwurf um einen Turm ergänzt, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Zur Zeit der Einweihung war das Gerichtsgebäude das größte in Deutschland und das mit der modernsten Ausstattung. Über dem Hauptportal ist in einem Fries Justitia dargestellt, die Göttin der Gerechtigkeit. Als Besonderheit gegenüber anderen Darstellungen trägt sie hier keine Augenbinde; sie soll zwar keine Standesunterschiede beachten, aber nicht blind im Allgemeinen sein (so Freiherr von Rheinhaben in der Festansprache). Der Reichenspergerplatz, an dem das Gebäude steht, wurde nach Appellationsgerichtsrat August Reichensperger benannt.

Geschichte

König Friedrich Wilhelm III. von Preußen gründete das Gericht am 21. Juni 1819 als „Rheinischer Appellationsgerichtshof.“[1].

Präsident des Oberlandesgerichts ist seit Mai 2005 Johannes Riedel.

Über- und nachgeordnete Gerichte

Dem Oberlandesgericht Köln ist wie jedem Oberlandesgericht der Bundesgerichtshof übergeordnet.

Nachgeordnet sind die Landgerichte Aachen, Bonn und Köln mit den diesen Gerichten jeweils nachgeordneten Amtsgerichten.

Zu diesen Amtsgerichten gehört unter anderem das für den Oberlandesgerichtsbezirk Köln zuständige zentrale Mahngericht, das Amtsgericht Euskirchen.

Als besondere Zuständigkeit ist dem OLG Köln die Tätigkeit als eines der beiden im deutschen Bereich des Rheins zuständigen Rheinschifffahrtsobergerichte (das andere ist das OLG Karlsruhe) zugewiesen.

Bekannte Richter

  • Hans Walter Goldschmidt (1881–1940), Professor an der Universität zu Köln
  • Wilhelm Köhn (1909–1993), von 1955 bis 1967 Richter am Gericht, fällte als Marinerichter 1945 fünf Tage nach Kriegsende die letzten beiden vollstreckten Todesurteile der NS-Militärjustiz gegen Rainer Beck und Bruno Dörfer
  • Josef Wolffram (1910-2001), von 1962 bis 1975 Präsident des Oberlandesgerichts Köln
  • Johannes Riedel (* 1949), von 1985 bis 1994 Richter am Gericht, seit Mai 2005 dessen Präsident
  • Karl-Hermann Zoll, von 1989 bis 2002 Richter am Gericht, jetzt am Bundesgerichtshof
  • Jens-Peter Kurzwelly (* 1944), von 1989 bis 1993 Richter am Gericht, später am Bundesgerichtshof
  • Bernhard Kapsa (* 1943) von 1986 bis 1992 Richter am Gericht, später am Bundesgerichtshof
  • Gerhart Kreft (* 1939), von 1979 bis 1988 Richter am Gericht, später am Bundesgerichtshof

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Meyer: Das Justizgebäude am Reichenspergerplatz. Köln.
  • Dieter Laum (Hrsg.): Rheinische Justiz. Geschichte und Gegenwart, 175 Jahre Oberlandesgericht Köln. Schmidt, Köln 1994, ISBN 3-504-06013-1.
  • Verena Berchem: Das Oberlandesgericht Köln in der Weimarer Republik. Böhlau, Köln 2004, ISBN 3-412-12203-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Weitergehende Informationen zur Geschichte auf der Website des OLG Köln]
50.9544444444446.9627777777778

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