Oberscheibe

Oberscheibe
Oberscheibe
Koordinaten: 50° 32′ N, 12° 54′ O50.53333333333312.9590Koordinaten: 50° 32′ 0″ N, 12° 54′ 0″ O
Höhe: 590–725 m ü. NN
Fläche: 3,517 km²
Einwohner: 329 (31. Dez. 1993)
Eingemeindung: 1. Jan. 1994
Postleitzahl: 09481
Vorwahl: 037349
Blick auf Oberscheibe
Blick auf Oberscheibe

Das Dorf Oberscheibe ist ein Ortsteil der Stadt Scheibenberg im sächsischen Erzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Besiedlung des doppelreihigen Waldhufendorfs Oberscheibe wird, wie die der benachbarten Dörfer Markersbach, Raschau und Schwarzbach auf Ende des 12. Jahrhunderts angesetzt. Die urkundliche Ersterwähnung des Dorfs Schybe ist jedoch erst für 1401 nachweisbar, als es von der Grafschaft Hartenstein an das Kloster Grünhain verkauft wurde. In der Folge wurde das Territorium jedoch von der Grafschaft Hartenstein wieder eingelöst.

Als Anfang des 16. Jahrhunderts Silber am Scheibenberg gefunden wurde, ließen sich die einströmenden Bergleute auch in Oberscheibe nieder. Die daraus resultierende Überbevölkerung führte 1522 zur Gründung der benachbarten Bergstadt Scheibenberg. Als 1559 die oberwäldische Herrschaft Hartenstein durch die Schönburger an den sächsischen Kurfürsten August verkauft wurde, wurde Oberscheibe Teil des Kurfürstentums Sachsen. Laut Schönburgischem Erbbuch hatte Scheuba 1559 31 besessene Mann, die Holzordnung des Amts Crottendorf nennt für 1560 hingegen nur 24 besessene Mann: 14 Begüterte auf 3 1/4 Hufen und 10 Häusler. 1732 werden 14 Begüterte, 19 Häusler und 6 Hausgenossen besteuert.

Oberscheibe besaß ein Erbgericht mit eigener Brauerei (heute Privatbrauerei Fiedler), eine eigene Winkelschule und zwei vom Scheibner Bachel getriebene Mühlen. Viele erhalten gebliebene Halden und Mundlöcher zeugen vom einst regen Bergbau im Dorf. 1478 ist die Zeche „Maria Magdalena“ am Scheibenberg nachweisbar. Der Eisenerzstollen „Vater Abraham“ belieferte über Jahrhunderte die Eisenhammerwerke der Umgebung, insbesondere das Hammerwerk Obermittweida im Tal der Mittweida. Weitere Bergwerke waren die „Alte Hilfe Gottes Fundgrube“ und der „Andreas Schacht“.

An der Straße nach Crottendorf befinden sich ein Kalkbruch und ein Kalkwerk, dessen Jahresproduktion um 1820 mit ca. 1000 Fässern Kalk angegeben wurde. 1965 wurden von den 45 Arbeitern des Betriebs 45000 Tonnen Kalk, der zum Großteil gebrannt und zu Düngekalk verarbeitet wurde, ausgebracht.

Die Oberscheibner Einwohner gingen ursprünglich nach Markersbach in Kirche, wurden jedoch im 16. Jahrhundert nach Scheibenberg umgepfarrt.

Oberscheibe wurde am 1. Januar 1994 nach Scheibenberg eingemeindet.

Verwaltung

Oberscheibe besitzt einen aus fünf Personen bestehenden Ortschaftsrat. Ortsvorsteher ist Erhard Kowalski, Malermeister (CDU), Stellvertreter ist Thomas Fiedler, Braumeister (CDU).

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl [1]
1559 31 besessene Mann
1764 15 besessene Mann, 13 Häusler, 3¼ Hufen
1834 229
1871 252
Jahr Einwohnerzahl
1890 270
1910 267
1925 278
1939 283
Jahr Einwohnerzahl
1946 288
1950 340
1964 292
1990 329

Literatur

  • Oberscheibe. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 658 f.

Weblinks

 Commons: Oberscheibe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. vgl. Oberscheibe im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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