Oberschule Am Anger

Oberschule Am Anger

Die Oberschule Am Anger in Jena war zu DDR-Zeiten das größte Gymnasium der Stadt. Die Schule wurde mit einem ersten Bauabschnitt im Oktober 1953 eingeweiht, weitere Bauabschnitte wurden 1954 (Fachräume für Physik, Chemie und Zeichnen) und 1956 (Turnhalle, Aula) vollendet. Bauarbeiten an der Schule wurden zum Teil im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks erbracht.

Die Schule hatte einen mathematisch-naturwissenschaftlichen und einen neusprachlichen (Russisch, Englisch / Französisch, Latein) Zug für die Klassenstufen Neun bis Zwölf. Erster Schulleiter bis 1957 war Franz Dördrechter (Unterrichtsfächer Deutsch, Französisch und Latein). Ihm folgte Direktor Clausner (Unterrichtsfächer Sport und Deutsch), in dessen Amtszeit die Schule am 18. Mai 1961 in Johannes-R.-Becher-Oberschule umbenannt wurde; während seiner Amtszeit wurde auch das „Abitur mit Facharbeiterbrief“ eingeführt. Schulsekretärin war damals ein Fräulein Olbrich, für Ordnung sorgte das Hausmeisterehepaar Grüttner, und das aufreibende Heizgeschäft (Rohbraunkohle) besorgte Werner Lederbach.

Unterricht wurde von Montag bis Sonnabend erteilt; auch Unterrichtsstunden am Nachmittag waren üblich. Die Schule besaß ein ausgezeichnetes Schulorchester und einen Schulchor. Ab 1958 gab es einen zeugnisrelevanten „Unterrichtstag in der Produktion“ (14-täglich), der unter anderem in den Jenaer Großbetrieben Zeiss und Schott durchgeführt wurde. „Produktive Arbeitsleistungen“ der Schüler sind darüber hinaus anzuführen für Tätigkeiten innerhalb des Nationalen Aufbauwerks (z. B. gärtnerische Hilfsarbeiten in der Jenaer Oberaue), für FDJ-Verpflichtungen (z. B. Entschlämmen von Teichen im thüringischen Plothen) oder für Ernteeinsätze auf LPGs und Gütern im Jenaer Umland. Kurioses am Rande: Die Träger von Niet(en)hosen (Jeans) wurden beim Fahnenappell in die hinteren Reihen verbannt. Das geistige Klima im Jena der Jahre um den Mauerbau 1961 ist eingefangen u. a. im Roman „Ausharren im Paradies“ von Renate Feyl. Nicht wenige Schüler und Schülerinnen der frühen „Anger-Jahrgänge“ - und auch einige Lehrer - haben über die bis 13. August 1961 offenen Sektorengrenzen in Berlin bzw. anlässlich von damals möglichen Besuchsreisen in Westdeutschland das Land verlassen.

Ehemalige Schüler und Schülerinnen

  • Freimut Drewello, Bildhauer
  • Barbara Göbel, Schwimmerin
  • Renate Feyl, Schriftstellerin
  • Eberhard Kauf, Pädiater
  • Götz Methfessel, Zahnmediziner, Fotograf
  • Constantin Pauli, Filmemacher (Fernsehen)
  • Martin Seifert, Schauspieler
  • Martin Wendl, Kunsthändler, Autor

Literatur

  • 50 Jahre Anger - Die Festschrift. Jena 2003.

Weblinks


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