Octopussy

Octopussy
Filmdaten
Deutscher Titel: Octopussy
Originaltitel: Octopussy
Produktionsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 1983
Länge: 131 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: John Glen
Drehbuch: George MacDonald Fraser
Richard Maibaum
Michael G. Wilson
nach Ian Fleming
Produktion: Albert R. Broccoli
Michael G. Wilson
Tom Pevsner
Musik: John Barry,
Titelsong: Rita Coolidge
Kamera: Alan Hume
Schnitt: Peter Davies
Henry Richardson
Besetzung

Octopussy ist ein britischer Action-Thriller um den Filmagenten James Bond aus dem Jahr 1983. Es ist der 13. Film der von Eon Productions Ltd. produzierten Reihe und entstand unter der Regie von John Glen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ost-Berlin vor dem Mauerfall, zu Zeiten des Wettrüstens (SS-20-Stationierung, NATO-Doppelbeschluss). Bonds Kollege 009 versucht, als Clown verkleidet über die Grenze in den Westen zu gelangen, wird jedoch von zwei als Artisten getarnten Killern getroffen. Mit letzter Kraft schleppt er sich in die britische Botschaft und überbringt dem Botschafter ein Fabergé-Ei, bevor er stirbt.

In London löst das Ei, welches als Fälschung identifiziert wurde, Konfusion beim MI6 aus. Zusammen mit einem Kunstexperten begibt sich James Bond zum Auktionshaus Sotheby’s, um die Hintergründe aufzuklären. Hier soll das Original versteigert werden, welches Bond gegen die Fälschung austauschen kann. Als Meistbietender entpuppt sich der im indischen Exil lebende afghanische Prinz Kamal Khan, der für illegalen Kunsthandel und Hehlerei bekannt ist. Bond glaubt, mit Kamal eine heiße Spur zu haben und erhält den Auftrag, diesen zu beschatten.

Vor Ort im indischen Udaipur konfrontiert Bond sogleich Kamal, wonach dieser ihm seine Mordkommandos auf den Hals hetzt. Am Ende wird Bond gefangen genommen – und gelangt somit, wie er es wollte, in Kamals streng bewachten „Monsunpalast“. Hier wird er Zeuge eines Paktes, den Kamal Khan mit dem sowjetischen General Orlov eingeht. Orlov ist politischer Hardliner, der einen Sieg des Kommunismus nur in Form eines militärischen Präventivschlages in Europa sieht. Beide verabreden sich zu einer noch unbekannten Aktion in Karl-Marx-Stadt in der DDR und erwähnen zudem mit der geheimnisvollen Octopussy eine dritte Verbündete.

Bond kann auch Octopussy aufspüren, die sich als Tochter eines britischen Gangsters entpuppt, dem Bond dereinst die Möglichkeit eines ehrenvollen Todes eingeräumt hatte. Octopussy lebt auf einer Flussinsel, schart eine weibliche Bodyguardtruppe um sich und betreibt zudem einen Wanderzirkus, mit dem sie auch auf internationale Tournee geht. Der Zirkus ist jedoch gleichzeitig ein Schmuggelunternehmen, das sie mit Kamal betreibt. Diesmal verschiebt sie den russischen Zarenschatz, den Orlov aus seiner Heimat stehlen und durch Kopien (u. a. das Fabergé-Ei vom Anfang) ersetzen ließ. Octopussy ist auf Bonds Seite und schützt ihn auch vor Kamals Zugriff. Als dieser einige Killer auf die Insel schickt, kommt Bond scheinbar um und kann so untertauchen.

Über Berlin begibt sich Bond nach Karl-Marx-Stadt, wo der Octopussy-Zirkus gerade gastiert. Während die Zirkusleute nach Ende des Gastspiels wieder abbauen und ihren Sonderzug für die Fahrt zum nächsten Etappenpunkt – der US-Air-Force-Basis im westdeutschen Feldstadt – vorbereiten, wird Bond Zeuge von Kamals und Orlovs Plan: sie tauschen den Zarenschatz gegen eine Atombombe mit Zeitzünder aus, die ahnungslose Octopussy ist lediglich Mittel zum Zweck. Orlov will die Bombe im US-amerikanischen Stützpunkt hochgehen und es wie einen Unfall aussehen lassen. Dadurch würde die Abrüstung einseitig auf Seiten der NATO-Staaten verlaufen. Die Staaten des Warschauer Pakts, allen voran die Sowjetunion, hätten dadurch einen taktischen Vorteil, Europa durch einen von Orlov favorisierten konventionellen Überraschungsangriff zu übernehmen.

Bond kann der Situation entkommen und auf den Zug gelangen, während Orlov im Kugelhagel an der innerdeutschen Grenze stirbt. Auf der Westseite wird Bond aber von Kamals Handlangern vom Zug befördert, woraufhin er sich auf eigene Faust in Richtung Feldstadt macht, denn der Countdown der Bombe läuft bereits. Trotz etlicher Hürden schafft Bond es noch rechtzeitig in die Vorstellung und kann die Bombe kurz vor Ablauf des Countdowns entschärfen. Octopussy merkt, dass Bond noch lebt – und sie betrogen wurde.

Kamal ist in der Zwischenzeit nach Indien geflohen und bereitet sich darauf vor unterzutauchen. Bond gelangt mittels eines Heißluftballons in den Monsunpalast und verfolgt Khan zu dessen Privatflugzeug, einer Beechcraft Model 18, wo Octopussy als Geisel festgehalten wird. Nach einem Luftkampf mit dem Leibwächter Gobinda kann Bond mit Octopussy abspringen, bevor Kamal und sein Flugzeug zerschellen.

Kritik

  • film-dienst: „Der 13. Film der Serie um 007 hat außer den üblichen exotischen Schauplätzen und einigen außergewöhnlichen Stunts wegen seiner schwachen Story, schlechten Schurken und ärgerlichen Klischees nur leidliche Unterhaltung zu bieten.

Hintergrund

  • Octopussy“ entstand von August 1982 bis Januar 1983 mit Produktionskosten von 25 Millionen US-Dollar und spielte weltweit 183 Millionen ein. Filmpremiere war am 6. Juni 1983. Es ist anzumerken, dass der Film inhaltlich gar nichts mit der gleichnamigen Kurzgeschichte von Ian Fleming zu tun hat. Sie wird allerdings in einem Gespräch zwischen Bond und Octopussy wiedergegeben, die sich bedankt, dass Bond ihrem Vater die Möglichkeit zum Selbstmord gab. Eine andere literarische Quelle für das Skript war die Kurzgeschichte „Property of a lady“.
  • Octopussy“ geriet damals in die Schlagzeilen, da fast gleichzeitig der nicht von EON produzierte James-Bond-Film „Sag niemals nie“ mit Sean Connery in die Kinos kam. „Octopussy“ hatte die größeren Einnahmen und gewann das „Rennen“. Da „Octopussy“ rechtzeitig zum Start von „Sag niemals nie“ in die Lichtspielhäuser kommen sollte und aus diesem Grund ein wenig mehr Drehhektik als üblich vorherrschte, werfen Kritiker dem Werk bis heute Unschlüssigkeit im Plot vor.
  • James Brolin sollte in „Octopussy“ eigentlich die Rolle des James Bond übernehmen, doch die Produzenten gaben Roger Moore wieder den Vorzug, als dieser im letzten Moment doch noch zugesagte. Ein weiterer Grund war Moores Zugkraft als Star im bevorstehenden „Duell“ mit Sean Connerys Sag niemals nie. Brolin war bereits zu Testzwecken in einigen Szenen aufgenommen worden. Diese sind auf der DVD zum Film als Extras angefügt.
  • John Barry komponierte die Filmmusik. Sängerin des Titelsongs All Time High ist Rita Coolidge. Es ist eines der wenigen Lieder, die einen Titel unabhängig vom Filmtitel haben.
  • Für die Rolle der „Octopussy“ waren ursprünglich Faye Dunaway, Persis Khambatta oder Sybil Danning vorgesehen worden, ehe man sie an Maud Adams vergab. Sie ist damit nach Carole Ashby, Martine Beswick, Mai Ling, Nadja Regin, Mary Stavin und Lizzie Warville eine der wenigen Schauspielerinnen, die in verschiedenen Bond-Filmen unterschiedliche Charaktere verkörpern durfte, allerdings die bisher Einzige als Haupt-Bondgirl nach „Der Mann mit dem goldenen Colt“. Zudem durfte die gebürtige Schwedin wie damals neben Britt Ekland wieder mit einer Landsmännin – Kristina Wayborn – vor der Kamera stehen.
  • Produzent Michael G. Wilson gönnte sich zum wiederholten Male zwei Auftritte im Film (Cameo-Auftritt). Einmal ist er als Passagier auf dem indischen Urlauberboot zu sehen, ein anderes Mal als russischer General in der sowjetischen Sicherheitskonferenz.
  • Penelope Smallbone (in einer Szene fälschlich als Smallbush benannt), die Assistentin von Moneypenny, wird von Michaela Clavell gespielt, der Tochter des Romanautors James Clavell. Als eine von Octopussys Tänzerinnen agiert Tracy Llewelyn, die Tochter von Q-Darsteller Desmond Llewelyn.
  • Bonds indischer Kontaktmann Vijay wird von Vijay Amritraj dargestellt, einem damals sehr populären Tennisprofi. In der Taxijagdszene hantiert Amritraj daher mit einem Tennisschläger herum. Da er kein Mitglied der Schauspieler-Innung war, gab es von Zeit zu Zeit Konflikte, für die im Notfall ein Ersatzschauspieler für den Part des Vijay beschafft wurde. Amritraj hatte drei Jahre später eine Rolle als Raumschiffkapitän der USS Yorktown in Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart.
  • Der US-amerikanische Jazz-Musiker Ray Charles hat einen Gastauftritt als einer von Bonds und Vijays Verfolgern in Udaipur.
  • Robert Brown, der in Der Spion, der mich liebte als Admiral Hargeaves auftrat, agiert hier erstmals nach Bernard Lees Tod in der Rolle des M. Er stand bereits Ende der 1950er Jahre für die Fernsehserie „Ivanhoe“ gemeinsam mit Roger Moore vor der Kamera.
  • Der Acrojet-Minijet (BD-5J) und die beiden messerwerfenden Zwillinge sollten eigentlich bereits in Moonraker auftauchen, wurden nach Änderung des Skriptes jedoch herausgenommen. Das Backgammon-Spiel war ursprünglich für „Der Spion, der mich liebte“ im Nachtclub von Max Kalba geplant gewesen.
  • Ein Teil der Bettszene zwischen Roger Moore und Kristina Wayborn wurde aus der Endfassung entfernt.
  • Die Tankstelle aus der Anfangssequenz stand in Pinewood an genau derselben Stelle, an der 20 Jahre zuvor die Fort-Knox-Kulisse für Goldfinger konstruiert worden war.
  • Ein Gag ist eine Bahnhofsansage in sächsischem Dialekt, die auf dem Bahnhof von Karl-Marx-Stadt zu hören ist, bevor der Sonderzug des Zirkus Octopussy abfährt.
  • Die Hintergrundmusik, als Bond die Stäbe im Monsunpalast wegätzt, ist eine Variation des Superman-Themas aus dem Kinofilm von 1978.
  • Die Elefantenjagd sollte eigentlich bereits in Der Mann mit dem goldenen Colt stattfinden. Dafür ließ der damalige Produzent Harry Saltzman extra 2600 Paar Spezialschuhe anfertigen, welche die Elefanten wegen des unebenen und felsigen Terrains unabdingbar benötigten. Als die Schuhe schließlich fertig waren, war die Jagdszene bereits gestrichen worden und die Schuhe nutzlos. Da der Schuhmacher zudem nicht bezahlt wurde, schuldet EON Productions als verantwortliche Gesellschaft dem Mann bis heute das Geld.
  • Bei der Elefantenjagd trifft Bond einen Tiger und blickt ihm ins Angesicht. Die Aufforderung „Du gehörst in den Tank!“ ist eine Anspielung auf die Fernsehwerbung des Mineralölkonzerns Esso („Pack' den Tiger in den Tank!“) in den achtziger Jahren. Im englischen Original ist diese Szene eine Anspielung auf eine amerikanische Tierdompteurin, die mit dem Wort Sit! (dt. Sitz!) ihre Tiere zum sitzen befahl.
  • James Bond schwingt sich während der Elefantenverfolgungsjagd mit dem Tarzan-Schrei von Johnny Weissmüller von Liane zu Liane.
  • Die dreirädrigen indischen Taxis waren in England gebaute Spezialanfertigungen, die bis zu 100 km/h schnell waren.
  • Dies war der erste Bond-Film unter dem Banner von MGM, das 1982 mit der ursprünglichen Bond-Produktionsgesellschaft United Artists fusionierte. Ersichtlich war dies am Löwenlogo am Anfang des Filmes. Im Falle eines Kaufes durch Paramount Pictures sollte die Jagd um einen Berg herumführen. Stattdessen wurde die Tigerszene daraus.
  • Der Acrostar-Minijet (BD-5J) aus dem Teaser hängt heute in einem Restaurant in Clearwater in Florida, USA.
  • Die Sequenz während der Zugfahrt war sehr anstrengend. Ein Stuntman zog sich schwere Verletzungen zu, als er seitlich am Zug hängend gegen einen Pfeiler prallte. Ein anderer Stuntman konnte sich im letzten Moment retten, bevor der ins Wasser geschleuderte Mercedes von Bond das Boot, in welchem er sich befand, traf.
  • Am Ende der Credits wird der nächste Bondfilm mit „From a view to a kill“ angekündigt. Tatsächlich hieß er dann A view to a kill.
  • Beim Oktopus im Aquarium von Octopussy handelt es sich um einen blaugeringelten Kraken.

Dreh- und Handlungsorte

Lake Palace (Hotel) im Pichola-See, Udaipur, Indien
  • Drehorte waren Indien, Deutschland, Großbritannien und die USA.
  • In Indien wurde in der Gegend um Udaipur gedreht. Als Monsunpalast diente das örtliche Shivniwas Hotel, welches früher die Residenz des Prinzen von Mewar war. Teile des Films wurden in zwei weiteren Palästen gedreht, die inmitten des an Udaipur grenzenden Pichola-Sees liegen – im heutigen Luxushotel Lake Palace (u. a. die Backgammon-Szene) und im Jag Mandir Palast (Octopussy’s Hauptquartier).
  • In Deutschland entstanden die meisten Aufnahmen in West-Berlin – u. a. am echten Grenzübergang „Checkpoint Charlie“ und im Gefängnis Spandau – und in den Münchner Bavaria-Film-Studios. Für die Autoverfolgungsjagd in der Nähe vom fiktiven Feldstadt verwendete man die als AVUS bekannte Bundesautobahn A 115 in Berlin, die Abfahrt „Feldstadt“ ist tatsächlich die Abfahrt „Hüttenweg“.
  • In England entstanden die Aufnahmen auf den Militärstützpunkten. Als kubanische Basis diente die Royal Air Force-Basis in Northolt bei London, als US-Stützpunkt Feldstadt die Basis in Upper Heyford. Die Aufnahmen mit Octopussys Zirkuszug entstanden auf einer Museumseisenbahnstrecke der Nene Valley Railway bei Peterborough. Da zum damaligen Zeitpunkt nicht in der DDR gedreht werden konnte, entstanden die meisten hier spielenden Szenen ebenfalls in England. Darüber hinaus wurde im Auktionshaus Sotheby’s und in den Pinewood Studios gedreht.
  • In den USA entstanden lediglich die Luftkampfszenen von Bonds Minijet aus dem Teaser.

Literatur

  • Danny Morgenstern, Manfred Hobsch: James Bond XXL. Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 3896025457

Weblinks


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