Ogerman

Ogerman
Claus Ogerman (rechts) mit seinem Produzenten Ruud Jacobs (1970er Jahre)

Claus Ogerman (* 29. April 1930 in Ratibor; eigentlich Klaus Ogermann) ist ein deutscher Komponist und Arrangeur. Später erwarb er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Biographie

Ogerman wurde am 29. April 1930 als Klaus Ogermann im südschlesischen Ratibor (dem heutigen Racibórz, Polen) geboren. Den anglifizierten Namen Claus Ogerman gab er sich erst später in den USA. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges zog er mit seiner Familie in die amerikanische Besatzungszone nahe Nürnberg. Die Familie hatte wie Millionen anderer deutscher Vertriebener und Flüchtlinge alles verloren, wie Ogerman einmal im einem Interview zu seinem großen CD Alben The man behind the music bemerkte.

In den fünfziger Jahren arbeitete er als Arrangeur und Pianist, u.a. mit Kurt Edelhagen und Max Greger. 1954 trat er mit Chet Baker im TV Studio des SWF in Baden-Baden auf. Außerdem arbeitete er als Filmkomponist.

Im Oktober 1959 wanderte Ogermann nach New York/USA aus. Dort traf er auf Don Costa, der Ogermann u.a. mit Quincy Jones bekannt machte. Jones (damals Chef von A&R bei Mercury Records) stellte Ogerman als Arrangeur ein und beauftragte ihn mit einer Reihe von Arrangements, u.a. 1963 von Lesley Gore's No.1-Hit It's my party. Schnell machte sich Ogermann einen Namen und arbeitete in den folgenden zwanzig Jahren mit diversen bekannten Stars des Jazz und der Populärmusik zusammen. Ogermann entwickelte in dieser Zeit neue Formen des Arrangements, die sich stark an klassischen Elementen orientierten. Seine unverkennbare Art und Sprache im Besonderen für Streicher haben einen prägenden Eindruck beim Hörer hinterlassen. Gerade seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Gidon Kremer zeigt auch hier seine innovative Kraft mit Streicher - Texturen neue Sphären zu erreichen.

1962, als der Bossa Nova die USA erreicht, traf Ogermann auf Antônio Carlos Jobim. Dies führt zu einer langjährigen Zusammenarbeit mit Jobim und anderen Stars des Bossa Nova.

Die Zusammenarbeit mit Tommy LiPuma in den Siebziger Jahren war die zum einen für seinen Bekanntheitsgrad, sowie auch die am kommerziell erfolgreichste seiner kommerziellen - Popularmusik Karrierelaufbahn als Arrangeur und Komponist. Im Besonderen die Zusammenarbeit mit dem Jazzgitarritsten George Benson war äußerst erfolgreich. Mit den sehr erfolgreichen Alben wie; Breezin 1976, Inflight 1978 und Living inside your love 1979 für letzteres er auch einen Grammy für das Arrangement für den Titel Soulful Strut gewann, war Ogermann über Jahre in Top Listen der Verkaufs und Radiolisten. Als eigenständiges Werk aus diesem Genre ist auch seine eigene LP Ballet Adaption Gate of Dreams (Uraufführung 14. Juli 1974 Lincoln Center - New York City/USA mit dem American Ballet Theatre) zu erwähnen, welche er 1976 unter eigenem Orchesternamen und umtituliert (originaler Ballettitel 1974 Some Times) auch wieder mit Tommy LiPuma für das Warner Brother Label produzierte. Ogerman konnte Künstler wie George Benson, Joe Sample, Dave Sanborn, Michael Brecker, Peter Maunu, John Guerin, Chuck Domanico, Larry Bunker, Chino Valdes, Ralph Grierson für diese Produktion gewinnen.

1974 schrieb er mit Symbiosis ein bis heute viel beachtetes Klavierkonzert für den Jazzpianisten Bill Evans, das u.a. bei dem gefeierten Klassikpianisten und Bach-Interpreten Glenn Gould Begeisterung hervorrief.

1979 zog sich Ogermann aus dem kommerziellen Musikgeschäft zurück und widmet sich ausschließlich der Komposition und dem Arrangement klassischer Werke, u.a. für Michael Brecker, Bill Evans, sowie für die Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender.

In dieser Schaffensperiode lehnte er die Angebote von bekannten Stars wie Prince, Ella Fitzgerald, Dee Dee Bridgewater, Wynton Marsalis, Tony Bennett u.a. ab, für sie Alben zu produzieren und zu arrangieren. Erst im Jahre 2001 gelang es dem Produzenten Tommy LiPuma mit der kanadischen Jazz-Pianistin Diana Krall, Ogermann zur Rückkehr in das kommerzielle Musikgeschäft zu überreden. Ogerman orchestrierte und arrangierte zunächst für Diana Krall das Album The Look of Love, später auch ihr ganz im Stil der Bossa-Nova-Aufnahmen der 60er Jahre gehaltenes Album Quiet Nights.

Werk

In den Jahrzehnten seines Schaffens entwickelte Ogerman einen sehr erfolgreichen, stark von klassischen Elementen beeinflussten Stil der Orchestrierung und des Arrangements. Rearrangements bekannter Melodien, die heute zur Musikberieselung in Fahrstühlen, Hotels und Einkaufszentren verwendet werden (Muzak), basieren häufig auf den Konzepten Ogermans.

Ogerman wurde insgesamt sechzehnmal für den Grammy nominiert. Er gewann die Trophäe für sein Arrangement des George Benson-Songs Soulful Strut. Insgesamt 37 weitere Alben, an denen Ogerman mitgewirkt hat, wurden ebenfalls für den Grammy vorgeschlagen.

Ogerman arbeitete von 1959 bis 1979 mit vielen bekannten Musikern und orchestrierte, arrangierte und produzierte deren Alben. Genannt seien hier (willkürliche Auswahl): Stan Getz, Astrud Gilberto, Joao Gilberto, Bill Evans, Wes Montgomery, Cal Tjader, Oscar Peterson, Stanley Turrentine, George Benson, Frank Sinatra (bei einem als sensationell empfundenen Bossa-Nova-Album mit Antonio Carlos Jobim), Barbra Streisand, Sammy Davis Jr. und Michael Brecker.

Ogermans bekannteste klassisch orientierte Arbeiten sind: Symbiosis, ein Werk für klassisches Orchester und Jazz Piano gemeinsam mit Bill Evans. Cityscape und Symphonic Dances für Saxophon und klassisches Orchester mit Michael Brecker, Ballettmusik für das American Ballet Theatre, sowie Aufnahmen der Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender.

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