Ohrn

Ohrn
Ohrn
Das obere Ohrntal mit Floßholz und Schuppach

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Daten
Gewässerkennzahl DE: 238678
Lage Deutschland, Baden-Württemberg
Flusssystem Rhein
Abfluss über Kocher → Neckar → Rhein → Nordsee
Quelle Knapp 2 km östlich von Bubenorbis
49° 5′ 13″ N, 9° 38′ 9″ O49.0869444444449.6358333333333455
Quellhöhe ca. 455 m ü. NN[1]
Mündung In Ohrnberg
49.2518055555569.4552777777778176

49° 15′ 7″ N, 9° 27′ 19″ O49.2518055555569.4552777777778176
Mündungshöhe ca. 176 m ü. NN[1]
Höhenunterschied ca. 279 m
Länge 32,6 km[2]
Einzugsgebiet 153 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
AbflussmengeVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen MQ: 1,70 m³/s (Pegel Ohrnberg)dep1
Mittelstädte Öhringen
Gemeinden Mainhardt, Michelfeld, Pfedelbach, Öhringen

Die Ohrn ist ein Gewässer zweiter Ordnung von etwa 32 Kilometern Länge im Nordosten Baden-Württembergs. Sie entspringt im Landkreis Schwäbisch Hall östlich von Bubenorbis, einem Teilort der Gemeinde Mainhardt, in etwa 470 m Höhe und mündet im Hohenlohekreis bei Ohrnberg, einem Stadtteil von Öhringen, auf etwa 176 m Höhe in den Kocher.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Ohrn an ihrem Unterlauf zwischen Unterohrn und Ohrnberg

Von ihrer Quelle ab fließt die Ohrn nach Nordwesten, kurz vor Schuppach erreicht sie mit der Pfedelbacher Gemarkung den Hohenlohekreis und zieht von dort bis Cappel durch ihren Steinbacher Tal genannten Talabschnitt. Hier fließt sie in Mäandern, inmitten breiter Wiesen, über denen die Hänge größtenteils von Weingärten und Obstkulturen bedeckt sind. Zwischen Stegmühle und Cappel überschreitet die Ohrn die Gemeindegrenze zu Öhringen. In Cappel wendet sie sich an einem Prallhang nach Westen. Durch die Stadt Öhringen fließt sie teilweise in einem künstlich geschaffenen Flussbett. Bis Unterohrn bleibt die Ohrn noch in den relativ weichen Schichten des Lettenkeupers. Von dort an bis zur Einmündung in den Kocher läuft sie im harten Oberen Muschelkalk in einem immer tiefer eingeschnittenen Tal.

Fischbesatz

In der Ohrn leben neben Forellen auch die unter strengem Naturschutz stehenden Neunaugen, die nur in Gewässern mit ausgezeichneter Qualität vorkommen. Weite Abschnitte des Flusses sind als Fischgewässer verpachtet.[3]

Schutzgebiete

Das Ohrntal bei Schuppach
Die historische Pfarrbrücke in Untersteinbach

Naturpark

Die Ohrnquelle und der obere Verlauf der Ohrn liegen im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.

FFH-Schutzgebiet

Im Jahre 2004 wurde der Ohrnverlauf nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zum Schutzgebiet erklärt. Besondere Tierarten im Ohrntal sind:[4]

Landschaftsschutzgebiet Steinbacher Tal

Das obere Ohrntal von der Quelle in Bubenorbis bis zum Pfedelbacher Ortsteil Renzen ist seit dem 16. April 1991 mit Ausnahme der Ortsgebiete selbst durch eine Verordnung des Landratsamtes Hohenlohekreis als Landschaftsschutzgebiet geschützt.[5]

Landschaftsschutzgebiet Ohrntal

Das untere Ohrntal in den Gemeindegebieten Ohrnberg, Baumerlenbach, Schwöllbronn und Westernbach ist bereits seit dem 15. Januar 1963 durch eine Verordnung des damaligen Landkreises Öhringen unter Schutz gestellt.[6]

Hochwasserschutz

Ohrnkorrektion in Öhringen 1955/56

Die häufige Überflutung der Altstadt von Öhringen bei Hochwasser sowie städtebauliche Maßnahmen und die Entwässerung der Innenstadt waren die Gründe für eine Korrektion der Ohrn. Bis 1955 verlief die Ohrn auf dem Gelände des heutigen Sportstadions bis zur Allmand. Dort wurde sie an einem Wehr in zwei Arme geteilt: ein Arm verlief direkt an der Stadtmauer entlang, der zweite Arm wie heute durch den Hofgarten.

Die neue Ohrn verläuft am Cappelrain entlang durch den Hofgarten zur Heilbronner Straße. Der Hauptsammler für die Abwässer wurde im alten Bett der Ohrn entlang der Stadtmauer verlegt. Eine steinerne Bogenbrücke im Zuge des Sträßchens von der Hirschgasse in der alten Stadt zur Altstadt Öhringens, unter der heute aber nur noch ein Fußgängerweg passiert, zeigt sinnfällig den alten Lauf.

Das Luft- und Freibad an der ehemaligen Ohrn wurde im Zuge dieser Baumaßnahmen aufgegeben.

Ohrnkorrektion in Öhringen 1999/2000

Nach den schweren Hochwassern in Öhringen in den Jahren 1993 und 1996 wurden 1999 und 2000 erneut Korrekturen an der Ohrn und am Schleifbach in Öhringen vorgenommen. Die Brückendurchlässe und das Ohrnbett wurden erweitert. Zum Schutz der Altstadt wurde entlang der Ohrn ein dauerhafter Damm angelegt. Die Veranstaltungshalle Kultura wurde ebenfalls mit einer Dammanlage gesichert. Unterhalb der Kultura entstand die Ohrnterrasse, eine Plattform für Veranstaltungen.

Hochwasserrückhaltebecken bei Cappel/Oberohrn

Zwischen Cappel und Oberohrn befindet sich ein 2006/2007 erbautes, auf 50-jährige Hochwasser ausgelegtes Hochwasserrückhaltebecken.[7] Der 240 Meter lange und 6 Meter hohe Erddamm, der das Becken abschließt, besitzt ein Kombinationsbauwerk bestehend aus Grundablass und Hochwasserentlastung mit drei Segmentschützen und drei beweglichen Wehrklappen. Der Abfluss aus dem 320.000 m³ großen Speicherraum des Hochwasserrückhaltebeckens ist so ausgelegt, dass der Abfluss der Ohrn an der unterhalb liegenden Hornbergbrücke in Cappel 37 m³/s nicht übersteigt. Die Einstau-Fläche liegt dabei zum Teil auf Pfedelbacher Gemarkung und reicht bis an die Ortschaft Oberohrn. Das Einzugsgebiet beträgt etwa 70 km². Zum Ausgleich der Eingriffe in die Natur und das angrenzende NATURA-2000-Gebiet Ohrn und Vogelhalde durch den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens wurde die ökologische Durchgängigkeit des Ohrnwehrs in Möhrig hergestellt. Hierdurch wird die Ohrn zwischen ihrer Mündung in den Kocher und der Oberohrn für Fische wieder durchgängig.[8]

Zuflüsse

  • Tannenklinge (rechts), 0,4 km[9]
  • Schärfenklingenbach (links), 0,9 km[9]
  • Sandklinge (links), 0,5 km[9]
  • Brunnenklingenbach (links), 2,2 km[2]
  • Hornklinge (rechts), 1,2 km[2]
  • Unholdebach (links), 0,7 km[2]
  • Kirschenklinge (rechts), 1,2 km[2]
  • Altenbergbach (links), 0,8 km[2]
  • Katzenbach (rechts), 1,6 km[2]
  • Binsenklinge (links), 1,4 km[2]
  • Schupbach (rechts), 4,7 km[2]
  • Beerenklingenbächle (links), 1,7 km[2]
  • Schleifsteinklinge (links), 1,1 km[2]
  • Hausenklinge (links), 0,9 km[2]
  • Kropfklinge (rechts), 1,5 km[2]
  • Lohklingenbach (links), 2,6 km[2]
  • Schlagklinge (rechts), 1,1 km[2]
  • Hesseltbächle (links), 2,5 km[2]
  • Dürrenklingenbach (rechts), 1,9 km[2]
  • Steinbach (rechts), 5,4 km[2]
  • Volkersbach (links), 3,1 km[2]
  • Steinbächle (links), 2,6 km[2]
  • Baierbach (links), 2,3 km[2]
  • Michelbach (rechts), 8,3 km[2]
  • Söllbach (rechts), 5,6 km[2]
  • Epbach (rechts), 16,7 km[2]
  • Pfedelbach (am Unterlauf auch Schleifbach genannt) (links), 6,5 km[2]
  • Maßholderbach (rechts), 5,7 km[2]
  • Westernbach (rechts), 4,0 km[2]

Einzelnachweise

  1. a b Nach dem Höhenlinienbild der TK25.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Länge nach Datensatz der LUBW-FG10.
  3. Die Ohrn beim Fischereiverein Breitenauer See (abgerufen am 13. April 2008)
  4. Naturschutz in Baden-Württemberg, Gebietsnummer: 6822-341 (abgerufen am 13. April 2008)
  5. Verordnung des Landratsamts Hohenlohekreis als untere Naturschutzbehörde über das Landschaftsschutzgebiet „Steinbacher Tal mit Randgebieten - (Oberes Ohrntal)“ (abgerufen am 13. April 2008)
  6. Verordnung des Landratsamtes Öhringen vom 15. Januar 1963 (abgerufen am 13. April 2008)
  7. Technische Fachbehörde Wasserwirtschaft beim Hohenlohekreis (abgerufen am 25. März 2007)
  8. Regierungspräsident weiht Hochwasserrückhaltebecken Cappel in Öhringen ein (abgerufen am 13. April 2008)
  9. a b c Länge abgemessen auf der TK25.

Literatur

  • „TK25“: Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg Nord, als Einzelblatt die Nummern 6722 Hardthausen am Kocher, 6723 Öhringen, 6822 Obersulm, 6823 Pfedelbach, 6923 Sulzbach an der Murr

Weblinks

Geodatenviewer des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, insbesondere mit den Teilkarten/Layers


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