Oldenburg in Holstein

Oldenburg in Holstein
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Oldenburg in Holstein
Oldenburg in Holstein
Deutschlandkarte, Position der Stadt Oldenburg in Holstein hervorgehoben
54.29222222222210.88666666666712
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Ostholstein
Höhe: 12 m ü. NN
Fläche: 39,67 km²
Einwohner:

9.698 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 244 Einwohner je km²
Postleitzahl: 23758
Vorwahl: 04361
Kfz-Kennzeichen: OH, auslaufend OLD
Gemeindeschlüssel: 01 0 55 033
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
23758 Oldenburg
Webpräsenz: www.oldenburg-holstein.de
Bürgermeister: Martin Voigt
Lage der Stadt Oldenburg in Holstein im Kreis Ostholstein
Karte

Oldenburg in Holstein (plattdeutsch: Olenborg und Oudeborg) ist eine Stadt in Schleswig-Holstein nördlich von Lübeck im Kreis Ostholstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Oldenburg liegt zwischen der Hohwachter Bucht im Westen und der Lübecker Bucht im Osten auf der Halbinsel Wagrien, knapp 50 km (Luftlinie) nördlich von Lübeck unmittelbar nördlich des Oldenburger Grabens. Unweit Oldenburg liegen die Seebäder Weißenhäuser Strand, Heiligenhafen, Grömitz und Neustadt in Holstein.

Zu Oldenburg gehören die Stadtteile Dannau, Johannisdorf, Kleinwessek, Kröß und Lübbersdorf.

Geschichte

Oldenburger Wall
Wallmuseum
St. Johannis

Oldenburg lag früher an einer Ostseebucht und war Hafen und Hauptort der slawischen Wagrier. Um das Jahr 700 entstand der heute so genannte Oldenburger Wall, eine slawische Burganlage, von der heute nur noch ein Wall erhalten ist. Aus dem westlichsten slawischen Fürstensitz Starigard („Alte Burg“) wurde der Ortsname Aldinborg, später dann Oldenburg. Der Ort war im frühen Mittelalter umkämpft. Spätestens 972 (andere nennen 968 oder gar 948) wurde in Stargard/Starigard das später so genannte Bistum Oldenburg errichtet, das zum Erzbistum Hamburg gehörte.

Adam von Bremen erwähnt die deutsche Namensversion Oldenburg erstmals im Jahr 1076: "Aldinborg civitas magna Sclavorum, qui Waigri dicuntur, sita est iuxta mare, quod Balticum sive Barbarum dicitur, itinere die. .. ab Hammaburg" (Aldinburg ist eine große Stadt der Slawen, die Wagrier genannt werden, gelegen in der Nähe des Meeres, welches das Baltische oder das Barbarische genannt wird,. .. Tagereisen von Hamburg entfernt). Zusammen mit Haithabu war Aldinburg Hafen im Ostseehandel. Die Schiffe gingen bis ins Samland oder nach Kiew.

Ab etwa 1150 entstand die St.-Johannis-Kirche. Um diese Zeit waren die slawischen Stämme entmachtet, 1160 (oder 1163) wurde der Bischofssitz nach Lübeck verlegt. 1233 wurden Oldenburg von Graf Adolf IV. die Stadtrechte verliehen.

Über die Verlandung des Oldenburger Grabens und damit den Verlust des Hafens gibt es nur wenige Informationen:

Helmold schreibt in seiner Slawenchronik (Kapitel 109) zu 1168 – 1171: “Filius quoque regis ex concubina natus Christoforus nomine cum mille, ut aiunt, loricis venit Aldenburg, quae Danice dicitur Brandenhuse, et percusserunt maritima illius.” (“Christosphorus, Sohn des (dänischen) Königs von einer Geliebten, kam mit angeblich tausend gepanzerten Kämpfern nach Oldenburg, das im Dänischen Brandenhuse heißt, und sie zerstörten / durchstachen die zum Meer gehörigen Teile (Küstenbauwerke / Hafenanlagen?) jener Stadt.“)

Sebastian Munster sagt dazu in seiner Cosmographia Universalis von 1552: “Olim ad mare posita civitas portum habebat tutissimum, nunc mediterranea videtur abiisse, quod mariaestus exaggerans arenas exclusit urbem a portu, ut importuosa esset, indeque & per Sclavorum bella defluxit splendor eius, ut iam diu rusticum nec clausum habeatur oppidulum.” (“Die einstmals am Meere gelegene Stadt hatte einen sehr sicheren Hafen, scheint jedoch nun mitten ins Land verlagert zu sein, weil der Wellenschlag des Meeres, Sand herantragend, die Stadt vom Hafen abschnitt, so dass er nicht mehr nutzbar war; daher und durch die Slawenkriege schwand ihr Wohlstand, so dass sie nur mehr ein ländliches Städtchen ist und keine Befestigung hat.“)

Eine Ansicht Oldenburgs von Osten von 1572 aus Georg Brauns und Frans Hogenbergs Civitates Orbis Terrarum zeigt dagegen die Stadt mit Befestigungen und Masten von Seeschiffen bei „Vp den Stegen“ und „Dat Haßkenfleet“. Möglicherweise basiert dies Bild auf einer älteren Vorlage des Heinrich von Rantzau (Ranzovius) von Mitte des 16. Jahrhunderts.

Eine Karte Wagriens von Mejer aus dem Jahre 1652 zeigt den Oldenburger Graben nur mehr als zwei Binnenseen, die durch Wasserläufe sowohl untereinander als auch beidseitig mit der Ostsee verbunden sind – eine Seeschifffahrt nach Oldenburg wäre demnach nicht mehr möglich. Die Karte enthält auch zwei Stadtpläne Oldenburgs: Der Plan von 1652 entspricht den großen Zügen der Karte; er enthält die Bezeichnung „Alte Schiffhafen“ westlich der Oldenburger Brücke über den Graben und „Stegen“ östlich davon; der Graben ist nur als schmaler Wasserlauf eingezeichnet; die Stadt ist unbefestigt. Der mit 1520 datierte Plan zeigt jedoch die Stadt befestigt und mit größerer Ausdehnung. Westlich der Brücke befindet sich als breites Gewässer der „Haskenfleet“ und an dessen Ufer die „Schiffbrucke“ wie bei der Braun-Hogenbergschen Ansicht. Ostwärts sind eine „Oster Schiffbrugke“ und „Stegen“ an den Ufern des hier deutlich breiteren Oldenburger Grabens eingezeichnet. Demnach wäre seinerzeit Seeschifffahrt von Oldenburg aus in beide Richtungen des Grabens möglich gewesen. Spätere Karten von Wagrien aus dem 18. Jahrhundert entsprechen weitgehend der Karte Mejers.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit war also Oldenburg bis zum Anfang des 17. Jahrhundert Hafenstadt, wobei nicht auszuschließen ist, dass die Verbindungen des Oldenburger Grabens zum Meer zwischenzeitlich immer wieder einmal (auch längerfristig) durch Versandung unterbrochen waren und von den Oldenburgern mühselig wieder geöffnet werden mussten. Möglicherweise haben danach die Verwüstungen des 30-jährigen Krieges die Wirtschaftskraft Oldenburgs derartig geschwächt, dass die Stadt diese Leistungen nicht mehr erbringen konnte.

Die Vergangenheit der Stadt zeigt das Wall-Museum mit großer Freilichtanlage und Ausstellungsräumen.

Oldenburg war bis zur Kreisreform von 1970 Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, der dann mit dem Kreis Eutin zum Kreis Ostholstein fusioniert wurde.

Politik

Rathaus

Stadtvertretung

Seit der Kommunalwahl 2008 haben die CDU und die SPD je sechs, die Wählergemeinschaft FBO vier und die FDP drei Sitze in der Stadtvertretung. Bürgervorsteher ist Helmut Schwarze.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein breiter, zweigeschossiger goldener Zinnenturm mit offenem Tor und einem vierpassförmigen Fenster zwischen zwei Fenstern mit bogenförmigem oberen Abschluss; oben schwebend ein roter Schild mit silbernem Nesselblatt.“[2]

Städtepartnerschaften

Seit 1990 gibt es eine Städtepartnerschaft mit Bergen auf Rügen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die St. Johannis Toten- und Schützengilde von 1192 ist die älteste Gilde Deutschlands.

Museen

Bauwerke

Wirtschaft

Verkehr

Bahnhof

Schienenverkehr

Der Bahnhof Oldenburg (Holst) befindet sich an der „Vogelfluglinie“, die als Hauptverkehrsachse der Eisenbahn die Städte Hamburg und Kopenhagen verbindet. Er ist Halt mehrerer InterCityExpress-Züge, mehrerer InterCity und EuroCity von Hamburg nach Fehmarn-Burg bzw. Kopenhagen, siehe auch Liste der InterCity-Bahnhöfe.

Daneben gibt es eine zweistündlich verkehrende RegionalBahn zwischen Puttgarden und Lübeck.

Straßenverkehr

Oldenburg befindet sich an der A 1. Bis zur Fehmarnsundbrücke sind es im weiteren Verlauf der A 1 und der B 207 rund 21 km. Entlang dieser beiden Straßen verläuft die Europastraße 47 und die „Vogelfluglinie“, die nach etwa 33 km den Fährhafen Puttgarden auf der Insel Fehmarn mit seiner Fährlinie nach Dänemark erreicht.

Die B 202 verbindet Oldenburg mit der Landeshauptstadt Kiel.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Verbindung zur Stadt

Quellen

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Weblinks


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