Oleh Blochin

Oleh Blochin
Oleh Blochin

Oleh Blochin 2007

Spielerinformationen
Geburtstag 5. November 1952
Geburtsort KiewUkrainische SSR, UdSSR
Größe 180 cm
Position Stürmer
Vereine in der Jugend
1962–1969 Dynamo Kiew
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1969–1988
1988–1989
1989–1990
Dynamo Kiew
SK Vorwärts Steyr
Aris Limassol
433 (211)
41 00(9)
22 00(5)
Nationalmannschaft
1972–1988 Sowjetunion 101 0(35)
Stationen als Trainer
1990–1993
1993–1994
1994–1997
1997–1998
1998–1999
1999–2002
2003–2007
2007–2008
2011-
Olympiakos Piräus
PAOK Thessaloniki
Ionikos Nikaia
PAOK Thessaloniki
AEK Athen
Ionikos Nikaia
Ukraine
FK Moskau
Ukraine
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Oleh Wolodymyrowytsch Blochin (* 5. November 1952 in Kiew, Ukrainische SSR, UdSSR; ukrainisch Олег Володимирович Блохін, wiss. Transliteration Oleh Volodymyrovyč Blochin, Spitzname Blocha (Floh); auch unter seiner russischen Namensform Олег Владимирович Блохин/Oleg Wladimirowitsch Blochin bekannt) ist ein ehemaliger sowjetischer Fußballspieler und derzeitiger Trainer der ukrainischen Fußballnationalmannschaft.

Inhaltsverzeichnis

Spielerkarriere

Im Verein

Blochin wuchs in einer reichen Familie auf. Sein Vater war ukrainischer Verbandstrainer der Fußballjunioren, seine Mutter Landesmeisterin im 80-Meter-Hürdenlauf. Angeblich soll sie ihren Sohn mit wenig zimperlichen Aktionen zu mehr Leistung angespornt haben. Entsprach Blochins Leistung nicht den hochgesetzten Erwartungen, bekam der Junge kein Essen auf den Tisch gestellt.

Das Fußballspielen erlernte der junge Oleg als zehnjähriger bei Dynamo Kiew. Aber auch die Leichtathletikabteilung des Clubs interessierte sich für das Talent, das von seiner Mutter die Sprintbegabung geerbt hatte. In seiner Glanzzeit lief Blochin die 100 Meter in 11,0 Sekunden; seine persönliche Bestzeit lag bei 10,8 Sekunden. 1971 trat Blochin bei einem UEFA-Jugendturnier in der Tschechoslowakei als torgefährlicher Stürmer in Erscheinung. Nach seinem Amtsantritt 1973 formte der neue Trainer Waleri Lobanowski Dynamo Kiew zu einer der besten Vereinsmannschaften der Welt. Das Team gewann 1974 die sowjetische Meisterschaft, für Blochin die erste von insgesamt sieben nationalen Titeln (bis 1986). An diesen Erfolgen wie am Gewinn des nationalen Pokals (1974, 1978, 1985) hatte "Blokha" ("Floh"), wie der pfeilschnelle Linksaußen genannt wurde, als mehrmaliger Torschützenkönig erheblichen Anteil. Das Spiel seiner Mannschaft war ganz auf ihren Star ausgerichtet. 1973, 1974 und 1975 wurde er jeweils zum sowjetischen Fußballer des Jahres gewählt, zwischen 1972 und 1981 wurde er zudem neunmal Ukrainischer Fußballer des Jahres.

1975 gelang Dynamo Kiew dann der erste Erfolg auf europäischer Ebene, das Team gewann den Europapokal der Pokalsieger. Beim 3:0 im Finale gegen Ferencvaros Budapest steuerte Blochin den Treffer zum Endstand bei. Im selben Jahr gewann Dynamo Kiew gegen den FC Bayern München auch den UEFA Super Cup. Als persönliche Auszeichnung wurde Blochin im Jahr 1975 auch zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Er galt als einer der besten Stürmer der 1970er Jahre und erhielt in der Folgezeit zahlreiche Angebote aus dem westlichen Ausland (u.a. vom Hamburger SV), der sowjetische Verband ließ seinen größten Star jedoch nicht ziehen. 1986 gewann Kiew erneut den Europapokal der Pokalsieger. Wie bereits 1975 erzielte Blochin auch diesmal im Endspiel ein Tor, als das favorisierte Team von Atlético Madrid mit 3:0 bezwungen wurde.

1988 machte Blochin sein letztes Spiel für Dynamo Kiew, für das er in 433 Ligaspielen 211 Tore erzielt hatte. Diese Leistung bedeutete einen Rekord für die sowjetische Liga. 1989 gelang dem damaligen Zweitdivisionär Vorwärts Steyr ein Sensationscoup, als die Oberösterreicher den 36-Jährigen UdSSR-Legionär verpflichten konnten.

Nach seinen Engagement bei Vorwärts Steyr bestritt er noch eine Saison beim zypriotischen Verein bei Aris Limassol.

In der Nationalmannschaft

Blochin gab am 16. Juli 1972 beim 1:1 in Finnland sein Debüt in der sowjetischen Nationalmannschaft. Zwar hätte Blochin auch gerne bei der WM 1974 in Deutschland gespielt, doch kam es dazu aus politischen Gründen nicht. Nach dem Putsch in Chile weigerte sich die UdSSR, zum Qualifikationsspiel in Santiago de Chile anzutreten. Grund für diese Entscheidung: das Stadion der chilenischen Hauptstadt hatte als Internierungsort für politische Häftlinge gedient.

Für die Europameisterschaft 1980 und die WM 1978 in Argentinien konnten sich die Sowjets jeweils nicht qualifizieren. Erst 1982 in Spanien war die Sbornaja wieder dabei. Das Team um den 29-jährigen Blochin zählte zu den spielerisch stärksten Mannschaften des Turniers und verpasste den Einzug ins Halbfinale nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses.

Nach Verletzungen und Formtief zwischenzeitlich ausgemustert, kehrte Blochin zu den Qualifikationsspielen für die WM 1986 in Mexiko wieder in den Nationalkader zurück. Bei der Endrunde kam er aber nur zweimal zum Einsatz, er hatte seinen Zenit überschritten. Am 21. September 1988 (0:1-Niederlage in Düsseldorf gegen das Team des DFB) beendete er nach über 16 Jahren seine Karriere im Nationalteam. Für die Sbornaja bestritt er, die FIFA-Regelung zu Länderspielen (1999) berücksichtigend, 101 Spiele, in denen er 35 Treffer erzielte.

Trainerkarriere

1990 beendete er die aktive Karriere und war seitdem als Trainer bei verschiedenen griechischen Vereinen tätig. Seit Beginn der Qualifikationsrunde zur WM in Deutschland 2006 trainierte Blochin mit großem Erfolg die Fußballnationalmannschaft der Ukraine, die sich als Tabellenführer der Gruppe 2 für die WM-Endrunde qualifizierte und nach Siegen über Saudi-Arabien (4:0), Tunesien (1:0) und die Schweiz (3:0 n.E.) ins Viertelfinale einzog, wo sie aber gegen den späteren Weltmeister Italien ausschied. Am 6. Dezember 2007 gab Blochin seinen Rücktritt vom Amt des Nationaltrainers bekannt. Am 14. Dezember 2007 trat er ein neues Traineramt beim russischen Erstligisten FK Moskau an. Am 27. November 2008 wurde bekannt gegeben, dass er seinen wenige Tage später auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Er hatte mit dem Klub die Saison als Neunter beendet.[1] Im April 2011 wurde er erneut Trainer der ukrainischen Fußballnationalmannschaft.[2]

Erfolge

individuelle

mit der Mannschaft

bei allen Erfolgen spielte er bei Dynamo Kiew

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. „Oleg Blochin verlässt Trainerposten bei FK Moskau“, dpa-Meldung vom 27. November 2008 unter Berufung auf Komersant, Onlineversion bei sueddeutsche.de
  2. Football Federation of Ukraine: Blokhin back in charge of Ukraine vom 21. April 2011 (abgerufen am 3. Mai 2011)


Vorgänger Amt Nachfolger
Johan Cruyff Europas Fußballer des Jahres
1975
Franz Beckenbauer
Waleri Gassajew
Andy Gray
Antonín Panenka
Torschützenkönig des Europapokals der Pokalsieger
Saison 1985/86
(mit Ihor Bilanow, Frank Lippmann, Olexander Sawarow)
John Bosman

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