Olympiade

Olympiade

Eine Olympiade (vom Wortstamm Ὀλυμπιάδ- Olympiád- des altgriechischen Substantivs Ὀλυμπιάς Olympiás „Olympiade“, „Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen“; der Wortstamm ist im Nominativ nicht erkennbar, aber z.B. im Genitiv Ὀλυμπιάδος Olympiádos[1]) ist ein Zeitraum von vier Jahren. Er beginnt jeweils in dem Jahr, in dem die Olympischen Sommerspiele abgehalten werden.[2]

Inhaltsverzeichnis

Antike

Die ersten Olympischen Spiele in Olympia wurden der Überlieferung zufolge im antiken Griechenland im Jahr 776 v. Chr. abgehalten. Mit diesem Jahr beginnen die Siegerlisten. Es ist der Ausgangspunkt der klassischen griechischen Zeitrechnung.[3] Die Zählung der Olympiaden wurde aber erst vom Geschichtsschreiber Timaios von Tauromenion eingeführt, der im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. lebte. Erst danach begann die Datierung von Ereignissen nach Olympiaden, und die Olympiadenrechnung wurde zur Grundlage der griechischen Chronologie.

Neuzeit

1896 begann die erste Olympiade der Neuzeit in Athen. Das IOC definiert die Olympiade als den Zeitraum von vier Jahren, der jeweils am 1. Januar des Jahres der (Sommer-)Spiele beginnt.[2] Die erste Olympiade der Neuzeit begann demnach am 1. Januar 1896, die XXIX. Olympiade der Neuzeit am 1. Januar 2008, im Jahr der Olympischen Sommerspiele 2008, die deshalb auch offiziell die Spiele (zur Feier) der XXIX. Olympiade hießen. Die Olympiaden werden mit römischen Zahlen nummeriert.

Die Zeitrechnung in Olympiaden ist unabhängig davon, ob die Spiele abgehalten werden oder nicht. Die Olympischen Sommerspiele 1936 waren die Spiele der XI. Olympiade. Nachdem wegen des Zweiten Weltkrieges 1940 und 1944 keine Spiele ausgetragen wurden, wurde der Brauch 1948 mit den Spielen der XIV. Olympiade wieder aufgenommen. Im Gegensatz dazu werden die Winterspiele entsprechend ihrer Austragungen durchnummeriert. Die IV. Olympischen Winterspiele wurden 1936 ausgetragen, die V. Olympischen Winterspiele aber erst 1948.

Herodot machte schon im 5. Jahrhundert v. Chr. darauf aufmerksam, dass der Begriff Olympiade oft fälschlich für das Ereignis (Olympische Spiele) statt für den Zeitraum verwendet wurde. Diese Verwechslung hat sich bis in den modernen Sprachgebrauch erhalten. Genaugenommen ist die Bezeichnung XXIX. Olympische Sommerspiele für die Spiele der XXIX. Olympiade falsch.

Markenschutz

Die Begriffe „Olympiade“, „Olympia“ und „olympisch“ sind in Deutschland durch das Olympiaschutzgesetz geschützt. Eine Verwendung außerhalb der vom IOC veranstalteten Anlässe kann zu Schadenersatzforderungen führen. Allerdings wurde die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes mit Erfolg angefochten, wodurch eine tatsächliche Rechtswirkung fraglich ist.

Literatur

  • Christoph Rieken: Der Schutz olympischer Symbole. Schutzrechte an den olympischen Ringen und den olympischen Bezeichnungen in Deutschland, Mohr Siebeck, 2006, ISBN 3-16-149334-6

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch, München/ Wien 1965
  2. a b Olympic Charter S. 20. IOC (7. Juli 2007). Abgerufen am 13. Februar 2010.
  3. Dazu und zur Geschichtsschreibung siehe nun Paul Christesen: Olympic Victor Lists and Ancient Greek History. Cambridge University Press, Cambridge/New York 2007.

Siehe auch


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