Onkel Tom's Hütte

Onkel Tom's Hütte

Onkel Toms Hütte (engl. Uncle Tom’s Cabin) ist ein Roman von Harriet Beecher-Stowe, dessen Hauptperson ein Afroamerikaner ist.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Roman schildert das Schicksal einer Reihe afroamerikanischer Sklaven und ihrer jeweiligen Besitzer in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Titelfigur „Onkel Tom“ ist ein Sklave in Kentucky, der von seinem Besitzer Mr. Shelby aus Finanznot verkauft wird und nach dem überraschenden Tod seines zweiten Herrn, der ihn freilassen wollte, in die Hände eines brutalen Plantagenbesitzers gerät. Dieser misshandelt ihn zu Tode, da er sich nicht beugt, sondern seinen Idealen treu bleibt. Mr. Shelbys Sohn Georg Shelby versucht nach dem Tod seines Vaters vergeblich, das Tom gegebene Versprechen einzulösen, ihn zurückzukaufen, kann ihn aber nur begraben mit dem Versprechen, gut für seine Familie zu sorgen. Daraufhin lässt er seine Sklaven frei, um sie gegen Bezahlung in seinen Dienst zu nehmen.

Parallel dazu wird die Geschichte der Sklavin Eliza, die aus dem gleichen Haushalt wie Tom stammt, ihres Mannes George Harris und ihres Sohnes Harry erzählt, denen mit Hilfe von Quäkern die Flucht nach Kanada gelingt. Dort treffen sie auf Georges Schwester und Elizas Mutter, die beide ebenfalls auf unterschiedlichen Wegen der Sklaverei entronnen sind, und wandern am Ende nach Frankreich aus, wo George studieren will.

Rezeptionsgeschichte

Titelblatt der Erstausgabe

Der Roman erschien erstmals vom 5. Juni 1851 bis zum 1. April 1852 unter dem Titel Uncle Tom’s Cabin; or, Life Among the Lowly in der Zeitung The National Era, die von den Abolitionisten, den Gegnern der Sklaverei, herausgegeben wurde. Am 20. März 1852 wurde er in einer Auflage von 5.000 Stück als Buch herausgegeben und war innerhalb von 48 Stunden vergriffen. Im selben Jahr erreichten die Verkaufszahlen in den Vereinigten Staaten 300.000 Stück, in England wurden eine Million Exemplare verkauft, außerdem entstanden deutsche, niederländische, flämische, französische, spanische, italienische und schwedische Übersetzungen. Die frühesten deutschen Ausgaben erschienen alle 1852, parallel in mehreren renommierten Verlagen.

Harriet Beecher Stowe hat als Quelle für ihren Roman die Memoiren von Pfarrer Josiah Henson, einem früheren US-amerikanischen Sklaven, benutzt. Henson flüchtete 1830 nach Kanada und lebte dort seit 1841 in Dresden (Ontario).

In den USA kam es zu einer Reihe von Dramatisierungen, auf deren Stil Harriet Beecher-Stowe allerdings keinen Einfluss nehmen konnte. Dennoch blieb die Bühnenfassung in den nächsten 80 Jahren eines der erfolgreichsten Stücke in der Geschichte des amerikanischen Theaters. Nach Schätzungen waren allein in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts rund einhundert Ensembles mit diesem Stück auf Tournee.

1853 schrieb Harriet Beecher-Stowe ein zweites Buch: A Key to Uncle Tom’s Cabin. Dort brachte sie Belege für ihre Darstellungen und reagierte auf ihre Kritiker, die nach dem Erscheinen von Onkel Toms Hütte zahlreich auf den Plan traten. In den Jahren bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges 1861 erscheinen allein 27 Romane, die sich mehr oder weniger als „Anti-Onkel-Tom-Romane“ verstehen lassen.

Der Abraham Lincoln zugeschriebene Satz, mit dem er Harriet Beecher-Stowe während des Bürgerkrieges 1862 empfangen haben soll (So this is the little lady who started this big war., übersetzt „Das ist also die kleine Dame, die diesen großen Krieg begonnen hat.“), ist historisch nicht gesichert. Fest steht jedoch, dass „Onkel Toms Hütte“ Abolitionisten wie John Brown den Weg ebnete.

Während das Buch in Deutschland sehr beliebt ist, erfährt es in den USA seit langem heftige Kritik aufgrund der von vielen als zu unterwürfig bezeichneten Darstellung der Sklaven. „Uncle Tom“ („Onkel Tom“) gilt dort vielerorts sogar als Schimpfwort. So sind amerikanische Touristen in Deutschland häufig überrascht, wenn sie feststellen, dass in Berlin sogar eine Siedlung sowie ein U-Bahnhof danach benannt sind.[1]

1965 wurde der Roman in Deutschland u.a. mit O. W. Fischer verfilmt.

Literatur

  • Josephine Donovan: Uncle Tom’s cabin. Evil, affliction, and redemptive love. Twayne, Boston 1991. ISBN 0-8057-8095-5
  • Debra J. Rosenthal (Hrsg.): A Routledge literary sourcebook on Harriet Beecher Stowe’s “Uncle Toms’s cabin. Routledge, New York 2004. ISBN 0-415-23474-3

Quellen

  1. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,557949,00.html

Weblinks


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