Opet Fest

Opet Fest
Opet-Fest in Hieroglyphen
Neues Reich
W3
I9
F35 N35 M17 Q3
X1
Q1

Heb-nefer-en-Ipet
ḥbf-nfr-n-Jpt
Schönes Fest der Ipet
Beiname
C12 M17 Q3
X1
Y1V Q1
Z2
X1
O49
G17 M17 p
t
O45 M24 N21
Z1
X1
O49
M17 p
t

Jmen-ipet-sut-em-ipet-resit-Ipet
Jmn-jpt-swt-m-jpt-rsjt-Jpt
Amun von Karnak im südlichen Harem der Ipet

Das Opet-Fest (auch Ipet-Fest, Amun bei der Ipet von Luxor) ist erstmals seit Hatschepsut im Neuen Reich belegt und galt seit Einführung als wichtigstes Fest im Alten Ägypten.

Als mehrtägiges Fest symbolisieren die Prozessionen den Zyklus Heilige Hochzeit, göttliche Zeugung und Geburt des Horus sowie Krönung des Königs.

Hatschepsut verstand sich in diesem Zusammenhang als Ipet mit dem Titel „Die erste der vornehmen Frauen (Damen), die Amun umarmt“ und stellte damit den Bezug zu ihrer „göttlichen Geburt“ und „göttlichen Empfängnis durch Amun“ her.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Ursprung

Thronname von Thutmosis II. im Tempel von Hatschepsut in Luxor

Das Datum des Opet-Festes steht in Verbindung mit dem 15. Achet II (29. September) 1492 v. Chr., dem Tag der Krönung von Thutmosis II.[1] Die Regentschaft für den sehr jungen König übernahm ab diesem Tag zunächst Hatschepsuts Mutter, Königin Ahmose. Im Anschluss rebellierten im ersten Regierungsjahr des Thutmosis II. fünf nubische Fürstentümer, die zuvor Thutmosis I. einrichtete. Auf einer Stele, die zwischen Assuan und Philae stand, berichtete Thutmosis II. von der Niederschlagung der Revolte:

„9. Achet II: Ich wurde wütend wie ein Panther. Da warf das Heer seiner Majestät jene Barbaren nieder. Nun ließen die Soldaten nicht einen von ihren Männern leben, ganz wie seine Majestät es befohlen hatte. Mit Ausnahme eines von diesen Kindern des Fürsten des elenden Kusch, der lebend hergebracht wurde als Gefangener mit ihren Angehörigen zu dem Ort, wo seine Majestät verweilte, und der unter die Füße des guten Gottes gelegt wurde.“

Urkunde IV 137 – 141

Thutmosis II. ließ kurze Zeit später an seinem Krönungstag ein Siegesdenkmal am dritten Katarakt in der Nähe von Kerma aufstellen. Dieser besondere Tag stellte zugleich das Beginndatum des späteren Opet-Festes dar. Thutmosis III. stiftete aus Verehrung seines Vaters das Opet-Fest als gleichnamiges Fest des Amun in Elephantine, das dort ebenfalls zeitgleich am Abend des 14. Achet II begann.[2]

Das Opet-Fest unter Hatschepsut

Wiedererrichtete Rote Kapelle im Freilichtmuseum von Karnak

Unter Hatschepsut ist das Opet-Fest erstmals 1462 v. Chr. für den 14. Achet II belegt. Hatschepsut ließ Szenen des Festaktes im nächsten Jahr an den Wänden der Roten Kapelle anbringen. Im Terrassentempel von Deir el-Bahari ist der Bericht von Königin Ahmose zu lesen, der die „göttliche Zeugung“ von Hatschepsut durch Amun schildert:

„Amun hatte in Theben eine wunderschöne Frau gesehen. Deshalb schickte Amun Thot, um mehr über sie zu erfahren. Nach dem Bericht ging Amun nach Theben und nahm die Gestalt des Gatten an. Er fand sie schlafend, aber sie erwachte vom Duft des Gottes. Amun verliebte sich in sie, kam ihr näher und Königin Ahmose erkannte in ihm die göttliche Gestalt des Amun. Sie erfreute sich, küsste ihn und sprach: „Wahrlich, es ist herrlich dein Angesicht zu sehen, das als Glanz meinen Gatten umgibt“. Amun antwortete: „Der Name meiner Tochter, die ich Dir in den Leib gelegt habe, soll deshalb auch Hatschepsut lauten, wie Du es selbst mit eigenen Worten aus deinem Munde gesagt hast. Hatschepsut wird das treffliche Amt des Königs ausüben im ganzen Land“.“

Hatschepsuts göttliche Zeugung

Festdaten

Thutmosis III. kehrte im 23. Regierungsjahr nach seinem Sieg in der Schlacht bei Megiddo rechtzeitig nach Karnak zurück, um die Götterfahrt des Amun im Rahmen der Feierlichkeiten des Opet-Festes am 15. Achet II (21. September) 1457 v. Chr. zu begleiten. Nachdem Hatschepsut in den Jahren zuvor das Opet-Fest eröffnete, führte Thutmosis III. erstmalig den Prozessionszug des Amun in Verbindung eines zusätzlichen Siegesopfers hinsichtlich des Gewinns der Schlacht bei Megiddo an.[3]

Am 14. Achet II begannen am Abend die ersten Zeremonien des Opet-Festes. Später, vielleicht ab Amenophis III., wurden die Anfänge der Feierlichkeiten um fünf Tage auf den 19. Achet II verlegt. Die Gründe für die Verschiebung sind bisher nicht abschließend geklärt. Nachdem das Opet-Fest zunächst nur 11 Tage bis zum 30. Achet II andauerte, sind unter Ramses II. bereits 23 Tage mit dem Ende des Festes am 11. Achet III belegt. Ramses III. verlängerte bei seinem Regierungsantritt die Festdauer auf 27 Tage. Mit der Ankunft von Amun am 15. Achet III schloss das Opet-Fest.

Auf der Siegesstele des Pije sind erneute Abänderungen der Festdauer genannt, da Amun von Pije bereits am 9. Achet I zum Opet-Fest gerüstet wurde. Am 2. Achet III kehrte Amun in den Tempel von Karnak zurück. Unter Psammetich I. trifft dagegen seine Tochter Nitokris pünktlich zum ursprünglichen Datum unter Hatschepsut am Abend des 14. Achet II in Karnak ein.[4]

Festverlauf

Das „südliche Ipet“ im Tempel von Luxor wurde extra für das jährliche Opet-Fest neu errichtet. Im Geburtsraum, dem Allerheiligsten, vollzog sich die rituelle Vereinigung des Reichsgottes mit der Königsmutter, der die Geburt des Ka vom König folgte. Der Ka verschmolz danach mit dem König, der mit seinem neugeborenen Ka wieder als „Sohn des Amun-Re“ vor den jubelnden Festteilnehmern erschien.[5]

Durchquert man den Hof im Luxor-Tempel, so erreicht man eine Säulenkolonade mit 7 mal 2 Papyrusbündelsäulen mit offenem Doldenkapitell. Gleich hinter dem Eingang stehen links und rechts jeweils eine Pharaonenstatue und eine Sitzgruppe, die Amun und Mut darstellen. Obgleich sie den Namen Ramses II. tragen, werden sie stilistisch der 18. Dynastie und somit einem früheren Pharao zugeordnet. Die Wände des Hofes sind mit Szenen aus dem Opet-Fest geschmückt.

Während der Prozession jubelte das Volk und die Sängerinnen sowie Musikanten sangen fröhliche Lieder. Die Götterstatuen von Mut, Chons und Amun wurden vom Karnak- zum Luxortempel transportiert; zu Beginn der Feierlichkeiten getragen und später auf Boote geladen. Das Nilufer war ebenfalls von der einheimischen Bevölkerung gesäumt, die die vorbeiziehenden Götter rituell begrüßten.[6] Anlässlich seines Siegesopfers beschrieb Thutmosis die Feierlichkeiten:

„Seine Majestät (Thutmosis III.) stiftete Amun ein neues Gottesopfer (nach Rückkehr aus Megiddo), um in seinem Tempel in Karnak das, was man lobt, zu tun an seinem schönen Fest von Opet am 15. Achet II. Wenn der König dieses herrlichen Gottes auszieht, um seine Fahrt in sein südliches Schloss (Luxor) zu unternehmen, stiftet er ein großes Opfer für diesen Tag beim Einzug in das südliche Schloss als alljährliche Leistung.“

Annalenschrift des Thutmosis III.[3]

Literatur

  • Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens, Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X (formal falsche ISBN)
  • Jean Meeus, Denis Savoie: The history of the tropical year, In: The journal of the British Astronomical Association, Vol. 102, No. 1, 1992 (PDF)
  • Richard-Anthony Parker: The calendars of ancient Egypt, Chicago Press, Chicago 1950
  • Georges Posener: De la Divinité du Pharaon, Imprimerie Nationale, Paris 1960
  • Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten, Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950
  • Peter H. Schulze: Herrin beider Länder. Hatschepsut. Frau, Gott und Pharao, Lübbe, Augsburg 1990, ISBN 3-893-50082-0

Einzelnachweise

  1. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 87, Urk. IV 82.
  2. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 84, Urk. IV 824, 10.
  3. a b Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 85.
  4. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 86–87.
  5. Georges Posener: De la Divinité du Pharaon, Imprimerie Nationale, Paris 1960, S. 40.
  6. W.J. Murnane: Opetfest In: LÄ IV, 1982, S. 574-579.

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