Ophoven

Ophoven
Ophoven
Wappen von Ophoven
Koordinaten: 51° 6′ N, 6° 6′ O51.10756.102533Koordinaten: 51° 6′ 27″ N, 6° 6′ 9″ O
Höhe: 33 m
Fläche: 4,55 km²
Einwohner: 725 (31. Mai 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 41849
Vorwahl: 02432

Ophoven ist ein Ortsteil der Stadt Wassenberg im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, direkt an der Grenze zu den Niederlanden, etwa 15 km von Roermond und etwa 25 km von Mönchengladbach entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ophoven liegt in der Rurniederung ca. 33 m ü. NN. Sande und Kiese werden im Grundwasserbereich abgebaggert. Gewässer sind die Rur im Westen, Altarme der Rur und Baggerseen im Südosten.

Ortsname

Alte Schule und ehemaliger Kindergarten

Der Ortsname ist von der Plattdeutschen Bezeichnung Op de Höv, was auf den Höfen bedeutet, abgeleitet. Zur damaligen Zeit war dies eine geläufige Bezeichnung für eine Ansiedlung von Gutshöfen. Alte Lehnsverzeichnisse der Mannkammer Wassenberg beweisen, dass sich in der Gemarkung des heutigen Ophovens 5 Höfe befunden haben müssen: Der Water Hof im Norden, der Behrens Hof in der Mitte des heutigen Dorfes, im Osten der Schaphauser Hof, in südöstlicher Richtung der Nauen Hof und schließlich im Süden am Rande der Gemarkung Ophoven das Gut Wielack, das noch heute besteht. Bis auf letzteren, sind alle anderen Höfe heute verschwunden, teils durch Abbruch, teils durch Großbrände.

Entstehung

Das genaue Gründungsdatum Ophovens lässt sich kaum festlegen. Aus den meisten Schriftstücken geht hervor, dass zwischen 1191 und 1196 ein Otto von Born bei Sittard den Ordensfrauen der Zisterzienserin Herkenrode einen an den Ufern der Rur gelegenen Schaphauser Hof stiftete. Die Schenkung des Rottzehnten im Dekanat Wassenberg wurde dem Kloster oft streitig gemacht. Dieser wurde jedoch nach dem Tod Otto von Borns von seiner Witwe Petronella und deren gemeinsamen Sohn bestätigt. Dort gründete die spätere Äbtissin von Herkenrode Jutta von Wassenberg und Herzogin von Limburg 1197 ein Filialkloster zum Kloster Cîteaux mit einer Klosterkirche, die heute noch Anziehungspunkt der besonderen Marienverehrung ist. Aus einer Urkunde von 1202 geht hervor, dass in dem Kloster „Op Hoven“ zunächst sowohl Nonnen als auch Mönche lebten. Mönche vermutlich um die groben Wald- und Feldarbeiten zu verrichten und den Bau der Kirche voranzutreiben. Die Mönche scheinen aber um 1232 nicht mehr im Kloster gelebt zu haben, da eine Urkunde nur noch von „Konventualinnen“ berichtet. Der Lüttischer Bischof Albert von Cuyk und andere Herrschaften beschenkten die Klosterneugründung reichlich mit Geld und Wertgegenständen. Dieses reiche Kloster zog Siedler an, die hier in wirtschaftlicher Sicherheit arbeiteten, beteten und leben konnten. Dies war auch der eigentliche Grund der Klostergründungen zu damaliger Zeit, denn sie dienten der Kolonisation . Zur Klosteranlage gehörten: Neben der Kirche, ein Unterkunftsbereich für Mönche, Nonnen und Gesinde, ein Wirtschaftsgebäude nebst Stallungen sowie eine Klostermühle. Der Grundbesitz umfasste 450 Morgen Land. 1823 wird der Schaphauser Hof abgerissen, der ehemalige Klosterbereich existiert somit nicht mehr.

Verkehr

Bahn

Der nächste Bahnhof befindet sich in Erkelenz. Von dort aus bestehen Anschlüsse nach Aachen und Mönchengladbach.

ÖPNV

Ophoven wird an zwei Haltestellen von der west-Buslinie 405 werktags bedient. Der Busverkehr am Wochenende wurde eingestellt. Anstelle von Bussen verkehrt dann der "west-MultiBus". Die Fahrzeit nach Erkelenz beträgt etwa 55 Minuten, die Fahrzeit nach Heinsberg etwa 30 Minuten. In Wassenberg hat man Anschluss an die Buslinie 413 nach Wegberg bzw. Heinsberg und an den Schnellbus SB1 nach Erkelenz bzw. Heinsberg.

Auto

Ophoven liegt nur wenige Kilometer von der Anschlussstelle Hückelhoven-West der A 46 entfernt. Nur wenige Kilometer von der Ortschaft liegt die Bundesstraße B221, welche Richtung Niederlande (Vlodrop) beziehungsweise Richtung Hückelhoven führt.

Kirche

St. Mariä Himmelfahrt Ophoven
Wallfahrtskirche Ophoven

Die heutige Wallfahrtskirche zu Ophoven ist das Überbleibsel des Konvents zu Ophoven. Sie war im Ursprung die eigentliche Klosterkirche des ansässigen Zistenzienserinnenordens. Sie stammt fast im ganzen Umfang noch aus der Zeit um 1200. 1234 wird das Kloster von Ophoven nach Dalheim verlegt. Goswin von Born gab seine Einwilligung – aber wohl nachträglich, nämlich erst 1258. Vermutlich existierten von 1234 bis 1258 zwei Niederlassungen. 1571 wurde dann die Zisterzienserkirche Ophoven Pfarrkirche von Ophoven. Das Patronsrecht (Verwaltungshoheit) verblieb jedoch beim Kloster Dalheim.

Um 1700 ließ der Pfarrer Abraham Zahren (1690–1725) – er stammte aus Wassenberg und wurde in der Kirche beerdigt – die Kirche gründlich renovieren. Er baute den Treppenturm und das Obergeschoss des Kirchturmes. Weiterhin ließ er Seitenschiffe und Chor mit Gewölben versehen und einen Seitenaltar anschaffen. 1714 erhielt die Kirche ein neues Dach, die Rechnung wurde vom Kloster Dalheim bezahlt. Das Patronatsrecht bestand noch. 1711 und 1735 kamen drei Glocken in neu errichteten Teil des Kirchturmes. Dies waren nicht die ersten Glocken. Eine Glocke von 1613 zerbrach und wurde 1735 von dem Glockengießer Christian Wilhelm Voigt aus Dremmen neu gegossen. Die zweite Glocke von 1720 wurde ebenfalls von Voigt 1735 mit seiner Namensinschrift gegossen. Die dritte Glocke stammt von 1474 und wurde 1711 neu gegossen. Sie trägt den Namen des Pfarrer Zahren. 1699 kam das Antwerpener Schnitzretabel nach Ophoven, ein Geschenk des Dalheimer Klosters. 1721 wurde ein neuer Plattenbelag beschafft. Um 1750 erfolgte die Stuckausschmückung des Chores und des Mittelschiffes. 1735 wurde die Rokoko Kanzel errichtet. Das Kreuz im nördlichen rechten Seitenschiff stammt aus dem Jahre 1530. Das bedeutsame Stück der Kirche ist ein Gnadenbild von Maria ("Maria amabilis"); es stammt aus der Zeit um 1350.

Die Kirchenpatroninnen sind die Gottesmutter und die hl. Agatha. Die Kirche ist eine dreischiffige, flachgedeckte romanische Pfeilerbasilika aus Tuffstein, bestehend aus Chorhaus, Apsis im Osten und im Westen der Kirchturm, auch Westturm genannt. Die Kirche ist 19 m lang und 10,5 m breit. Im Westturm befindet sich ein Rundbogenportal. Das Glockengeschoss wurde später errichtet und aus Backstein gemauert. An der Südseite befindet sich der Treppenturm, ebenfalls aus Backsteinen. In der Apsis wurde später ein Vierblatt oder Vierpassfenster - welches gotische Stilelemente aufweist - eingebaut. Die Sakristei an der Nordseite stammt aus dem 17./18 Jahrhundert.

Das Mittelstück des Altaraufsatzes stammt aus der Antwerpener Schnitzerschule und ist 1520 fertiggestellt worden. Im Jahre 1699 kam das Retabel vom Kloster Dalheim nach Ophoven. Aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen die mit Rokoko-Verzierungen versehenen Türen zur Messdienersakristei und der Tabernakelaufbau mit Baldachin und Volutenwerk und die Einfassung des Altarschreins mit Rokoko-Ornamenten.

Die einzelnen Gruppen des Antwerpener Retabels stellen die Szenen aus dem Leben der Gottesmutter dar. Die größeren Felder in der Mitte zeigen den Tod Marias, oben Maria Himmelfahrt; links davon die Anbetung der Hirten, rechts die Anbetung der heiligen drei Könige. Auf den kleineren Feldern sind die Verkündung, Heimsuchung, Beschneidung des Jesusknaben, Darstellung im Tempel, Flucht nach Ägypten und der Kindermord in Betlehem dargestellt. In den seitlichen Kehlenleisten des erhöhten mittleren Gefachs sind kleinere Gruppen zu sehen: die sieben Sakramente, die Vertreibung aus dem Paradies und das Opfer Abrahams. Schnitzerische Details zeigen z. B. die zeitgenössische Mode des 16. Jahrhunderts und zitieren Gewohnheiten oder Gegenstände das damaligen täglichen Lebens. Einige Figuren zeigen eine ins Holz eingeschlagene Hand als qualitatives Gütesiegel der Antwerpener Schnitzer.Das Retabel ist ein Werk von vermutlich vier verschiedenen Schnitzern. Die Figuren des einen zeichnen sich durch ovale Köpfe und gestreckte Körper aus; der andere Schnitzer bevorzugte rundliche Köpfe und untersetzte Gestalten. Der dritte Schnitzer war vermutlich ein Lehrling; denn es lassen sich an verschiedene Stellen grobe Ungelenkigkeiten nachweisen.

Das Gnadenbild der Gottesmutter stammt aus der Zeit um 1350. Lange Jahre trugen die Marienstatue und ihr Kind echte, kostbare Kleider. Die wundertätige Wirkung der Gottesmutter von Ophoven war schon damals weit berühmt. Mächtige Fürsten und Herrscher zogen mit Tross und Mannen an die Rur, um ihre Anliegen der „liebenswürdigen Mutter“ zu empfehlen. Das Pfarrarchiv hält eine große Anzahl von Heilungen und Gebetsanhörungen fest.

Bis heute kommen vor allem zu den Oktaven von Maria Himmelfahrt und Maria Geburt noch 18 Prozessionen aus der näheren und weiteren Umgebung nach Ophoven, um sich dem Schutz der Gottesmutter zu empfehlen, z. B. aus Ratheim, Orsbeck, Wassenberg St. Georg und Oberstadt, Hilfarth, Effeld, Karken, Eschweiler, Heinsberg, Birgden, Oberbruch, Porselen – Horst, Kempen und Dalheim. [1]

Die Kirche ist meist nur in der kleinen Eingangshalle geöffnet. Von dort ein Blick in das Schiff und den Chor möglich. Besichtigungen können beim Pfarramt in Wassenberg abgesprochen werden.

Kriegseinwirkungen

Unmittelbar vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wurde die Bevölkerung mit Luftschutzmaßnahmen (Gasmasken, Luftschutzkeller) konfrontiert. In der Nacht zum Pfingstsonntag 1940 wurde Ophoven zum ersten Mal von alliierten (englischen) Bombern überflogen. Die ersten Bomben fielen bei der Verfolgung durch deutsche Jagdflieger auf dem alten Sportplatz an der Mühlenstraße. In den ersten Septembertagen 1944 kam die Kriegsfront von Westen, die sich durch die Landung der Alliierten Truppen im Juni 1944 fortlaufend nach Osten wandte, auch in den hiesigen Raum, am 14. September 1944 wird die Bevölkerung zur Evakuierung aufgefordert. Die Granateinschläge der alliierten Truppen wurden ab Mitte Februar 1945 immer häufiger, so dass die Ophovener Kirche am 25. Februar durch mehrere Granateinschläge schwer beschädigt wurde. Am 28. Februar 1945 überrollte die Front Ophoven und es wurde durch amerikanische Truppen besetzt. Die Bilanz des Krieges aus Ophovener Sicht: 24 Tote, davon 17 gefallene Soldaten und 7 Zivilopfer.

Infrastruktur

Bis zum Jahre 2009 gab es in Ophoven einen städtischen Kindergarten. Im Zuge einer Zusammenlegung der Kindergärten mit dem Ortsteil Effeld entstand im Ortsteil Steinkirchen, der zwischen Ophoven und Effeld liegt und offiziell zu Effeld gehört eine neue Kindertagesstätte. Heute ist im ehemaligen Kindergarten eine Ausausstellung der Familie Caron mit 1300 Nikoläusen und Weihnachtsmännern untergebracht.

Auszeichnungen

Auszeichnung 1. Preis

Die erste Goldplakette „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Landes- und Bundesebene ging nach Ophoven.

Unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner werden“ wurde im Frühjahr 1961 vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Wettbewerb ausgeschrieben, um das schönste Dorf in jedem Bundesland zu ermitteln. Auf Landesebene erreichte Ophoven den ersten Platz. Die Goldplakette wurde vom damaligen Landesminister Gustav Niermann persönlich überreicht.

Aber nicht nur auf Landesebene, sondern auch bei einem späteren Wettbewerb auf Bundesebene, bei dem alle Siegergemeinden teilnehmen durften, gewann Ophoven die Goldplakette. In Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Dr. Heinrich Lübke überreichte der Bundesminister Werner Schwarz bei einer Feierstunde in der Beethovenhalle in Bonn die Goldplakette an Bürgermeister Caron aus Ophoven.

2008 gab es für den Wettbewerb nun die Silberplakette.

Im Jahre 2011 bekam Ophoven die silberne Auszeichnung und einen zusätzlichen Preis für Kulturelle Entwicklung.

Politik

Bürgermeister von Wassenberg (hierzu gehört der Stadtteil Ophoven) ist der Ophovener Manfred Winkens (CDU).

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Oktav - Marienwallfahrt St. Mariä Ophoven
  • Adventsmarkt Ophoven zugunsten krebskranker Kinder, jeweils am ersten Adventswochenende (Gründer: Wiljo Caron)
  • "Bleekfest" (abgeleitet aus dem Plattdeutschen: Bleek = Bleiche; die Wiese vor dem ehemanligen Kindergarten diente vor 50 Jahren als Bleiche für die Wäsche) auf der Wiese vor dem ehemaligen Kindergarten im Wechsel mit der "Benden-Party am See" an der Rong Kull im Monat August

Einzelnachweise

  1. J. Bürger: Die Ratheimer Pfarrprozession nach Ophoven. In: Kreis Heinsberg (Hrsg.): Heimatkalender des Kreises Heinsberg. 1996, ISSN 1615-7761, S. 154ff.

Weblinks


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