Optimale Blende

Optimale Blende

Beugungsunschärfe ist in der Fotografie die Bezeichnung für eine das gesamte Bild betreffende Schärfeminderung, die durch Beugungseffekte an der Blende im Objektiv verursacht wird.

Inhaltsverzeichnis

Ursache

Abb. 1: Die Intensität des diffraktiven Lichtes hinter einer kreisförmigen Blende

Das Licht wird auf dem Weg zum Film (Analogkamera) oder zum Sensor (Digitalkamera) nicht nur durch Linsen gebrochen (Refraktion) und fokussiert, sondern es trifft auch auf den Rand der Blende, beziehungsweise – bei einer voll geöffneten Blende – auf die Fassung der Linsen im Randbereich des Objektivs. An diesem Randbereichen kommt es zur Beugung (Diffraktion) des Lichtes. Es entstehen die sogenannten Beugungsscheibchen. Die Größe der Beugungsscheibchen nimmt mit dem kleiner werden der Blendenöffnung zu. Durch die Beugungsscheibchen fallen die Lichtstrahlen des Randbereiches unfokussiert auf die Film- beziehungsweise Sensorfläche. Die Lichtverteilung des diffraktiven Lichtes folgt dabei der Bessel-Funktion (siehe Abb. 1).

Der Effekt der Beugung ist bei jeder Blendenöffnung vorhanden. Störend ist er allerdings nur bei kleinen Blenden (hohe Blendenzahl). Die Ursache dafür ist, dass das Verhältnis von gebrochenem Licht zu gebeugtem Licht mit dem Schließen der Blende immer weiter in Richtung gebeugtes Licht verschoben wird. Bei einer offenen Blende (kleine Blendenzahl) ist der Anteil des ungebrochenen Lichtes um mehrere Größenordnungen höher, als der des gebeugten Lichtes. Dies kehrt sich mit dem Schließen der Blende (hohe Blendenzahl) um. Überproportional viele gebeugte Randstrahlen entsprechend großer Beugungsscheibchen verschlechtern die Schärfe der Aufnahme.

Förderliche Blende

Die Schärfentiefe nimmt bei einer gegebenen Brennweite grundsätzlich mit dem Schließen der Blende zu. Bei einigen Motiven, insbesondere in der Makrofotografie, benötigt man eine möglichst hohe Schärfentiefe, um das Objekt vollständig scharf abgebildet zu erhalten. Dies wird durch starkes Abblenden, das heißt durch die Wahl einer kleinen Blendenöffnung erreicht. Dann treten allerdings die Effekte der Beugungsunschärfe auf, die den möglichen Gewinn an Schärfentiefe wieder kompensieren. In vielen Fällen ist daher ein Kompromiss zwischen Schärfentiefe und Beugungsunschärfe erforderlich. Dieser Kompromiss wird auch förderliche Blende oder optimale Blende genannt. Bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1, das heißt, das abzubildende Objekt wird auf dem Sensor oder Film in der gleichen Größe dargestellt, kann man als Richtwert für die Förderliche Blende den Wert 22 annehmen.

Kritische Blende

siehe Hauptartikel kritische Blende

Die kritische Blende ist die Blendeneinstellung, die das höchste Auflösungsvermögen bei der Aufnahme ermöglicht. Sie ist ein Kompromiss aus Beugungsunschärfe und Aberrationsunschärfe.

Auswirkungen in der Digitalfotografie

Die Beugungsunschärfe ist direkt von der realen Größe der Blendenöffnung abhängig und nicht von der Blendenzahl.[1] Je kleiner das Loch ist, desto stärker fällt die Beugungsschärfe aus. In vielen Digitalkameras sind die Bildsensoren deutlich kleiner als das im analogen Bereich weitverbreitete Kleinbildformat (36×24 mm). Bei den in diesen Digitalkameras eingesetzten Objektiven mit kurzer Brennweite kommen besonders kleine Blenden zum Einsatz. Entsprechend hoch ist die Beugungsunschärfe. Viele digitale Kompaktkameras verfügen daher nicht über Blendenwerte oberhalb von 8. Allerdings haben diese Kameras bedingt durch den kleinen Sensor und die kurze Brennweite eine große Schärfentiefe.

Bildbeispiele

Bildausschnitte aus einer Aufnahmeserie eines Objektes mit verschiedenen Blenden. Mit zunehmender Blendenzahl nimmt die Bildschärfe sichtbar ab.

Einzelnachweise

  1. T. Striewisch: Der große Humboldt Fotolehrgang, Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2004, S.361 ISBN 3-899-94012-1

Literatur

  • K. Kraus: Photogrammetrie, Band 1, Walter de Gruyter, 2004, S.68 ISBN 3-110-17708-0
  • G. Olberg: Wissenschaftliche Tierphotographie, Deutscher Verlag der Wissenschaften, 1960

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Förderliche Blende — Beugungsunschärfe ist in der Fotografie die Bezeichnung für eine das gesamte Bild betreffende Schärfeminderung, die durch Beugungseffekte an der Blende im Objektiv verursacht wird. Inhaltsverzeichnis 1 Ursache 2 Förderliche Blende 3 Kritische… …   Deutsch Wikipedia

  • Fotografische Blende — Objektiv mit maximal geöffneter Blende Objektive mit verschieden geöffneten Irisbl …   Deutsch Wikipedia

  • Belichtungsuhr — Vergrößerer für Schwarzweiß Arbeiten im Hobbybereich Professionelles Vergrößerungsgerät, Typ Rectimat C Ein Vergrößerungsgerät ist ein Gerät in der Fotogr …   Deutsch Wikipedia

  • Vergrößerer — für Schwarzweiß Arbeiten im Hobbybereich Professionelles Vergrößerungsgerät, Typ Rectimat C Ein Vergrößerungsgerät ist ein Gerät in der Foto …   Deutsch Wikipedia

  • Vergrößerungsgerät — Vergrößerer für Schwarzweiß Arbeiten im Hobbybereich …   Deutsch Wikipedia

  • Beugungsunschärfe — Als Beugungsunschärfe bezeichnet man die Schärfeminderung optischer Abbildungen durch Beugung von Licht an Blenden von Fotografie , Teleskop und Mikroskop Objektiven. Inhaltsverzeichnis 1 Ursache 2 Förderliche Blende 3 Kritische Blende …   Deutsch Wikipedia

  • Lochkamera — Eine Lochkamera ist das einfachste Gerät, um optische Abbildungen zu erzeugen. Sie benötigt dafür keine optische Linse, sondern nur eine dunkle Zelle (eine camera obscura), mit einer kleinen, verschließbaren Öffnung in der Frontwand dieser Zelle …   Deutsch Wikipedia

  • Agfa Optima — Bei der Agfa Optima handelt es sich um eine 1959 eingeführte Kamera mit Programmautomatik, wobei es sich um die erste Kamera überhaupt mit einer solchen Automatik handelte. Sie wurde 1968 und noch einmal 1976 von einer neuen Generation abgelöst… …   Deutsch Wikipedia

  • Camera Obscura — Diese Bauform der Camera obscura wurde im 18. Jahrhundert als Skizzierinstrument genutzt. Mit einem Blatt Papier auf der Glasscheibe konnte das betrachtete Objekt direkt kopiert werden. Die Camera Obscura (lat. camera „Gewölbe“; obscura „dunkel“) …   Deutsch Wikipedia

  • Camera obscura — Diese Bauform der Camera obscura wurde im 18. Jahrhundert als Skizzierinstrument genutzt. Mit einem Blatt Papier auf der Glasscheibe konnte das betrachtete Objekt direkt kopiert werden. Die Camera obscura (lat. camera „Gewölbe“; obscura „dunkel“) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”