Aslan Abaschidse

Aslan Abaschidse
Aslan Abaschidse (2002)

Aslan Abaschidse (georgisch ასლან აბაშიძე; * 20. Juli 1938 in Batumi) ist ein georgischer Politiker. Er ist ausgebildeter Lehrer und war seit dem 22. Dezember 1991 Staatschef, von 1998 bis 2004 Präsident der Autonomen Republik Adscharien in Georgien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Beruf

Abaschidse stammt aus einer georgischen Aristokratenfamilie. Sein Großvater, der Schriftsteller Memed Abaschidse, während der ersten georgischen Republik von 1918 bis 1921 Parlamentsmitglied, wurde 1937 auf Anweisung Stalins erschossen. Der Vater saß zehn Jahre in einem sowjetischen Zwangsarbeitslager.

1962 schloss Abaschidse ein Studium am Staatlichen Pädagogischen Institut Batumi mit den Schwerpunkten Geschichte und Philosophie ab. 1964 Zweitstudium Volkswirtschaft an der Staatlichen Universität Tiflis. Bis 1981 arbeitete er als Englischlehrer, später als Schuldirektor.

1981 bis 1984 war Abaschidse stellvertretender Sprecher des Stadtrats von Batumi, 1984 bis 1986 adscharischer Minister für Versorgungsbetriebe, 1986 bis 1989 stellvertretender georgischer Minister für Versorgungsbetriebe.

Autokratischer Herrscher

Um eine kommunistische Abspaltung Adschariens zu verhindern, übernahm Abaschidse im April 1991 auf Betreiben des georgischen Staatspräsidenten Swiad Gamsachurdia kommissarisch das Amt des adscharischen Parlamentspräsidenten. Er regierte die Republik seither autokratisch.

Politischer Gegner entledigte sich Abaschidse mit rüden Methoden. Im April 1991 wurde sein Stellvertreter und politischer Rivale, Nodar Imnadse, bei einer Schießerei in Abaschidses Büro getötet. Der spätere Direktor der Georgischen Nationalbibliothek, Lewan Berdsenischwili, wurde nach kritischen Äußerungen über Abaschidse des Landes verwiesen. Der Bürgermeister von Batumi und Parlamentsabgeordnete Tengis Asanidse wurde 1993 wegen angeblicher illegaler Finanztransaktionen und illegalen Waffenbesitzes vor Gericht gestellt. Obgleich der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte seine unverzügliche Freilassung forderte, saß er bis April 2004 im Gefängnis.

1998 wurde er mit 93% der abgegebenen Stimmen zum Präsidenten Adschariens gewählt. Von 1991 bis 1995 war Abaschidse Vizepräsident des georgischen Parlaments. 1991 gründete er die politische Partei Union für Demokratische Wiedergeburt, die bei den georgischen Wahlen 1995 erfolgreich abschnitt und im 1999 gewählten georgischen Parlament 15 Sitze hielt.

Exil

Nach Massenprotesten gegen seine Regierung in Batumi kam es zum Machtwechsel in Adscharien. Abaschidse trat am 6. Mai 2004 von seinem Amt als adscharischer Regierungschef zurück. Er ging zusammen mit seiner Familie nach Moskau ins Exil, wo er ein Haus besitzt und mit Oberbürgermeister Juri Luschkow befreundet ist. Obgleich ihm die georgische Regierung verschiedene schwere Strafvergehen vorwirft, will sie nach Absprache mit Russlands Präsident Wladimir Putin auf eine Strafverfolgung und Auslieferung verzichten.

Auszeichnungen

Abaschidse hat den Ehrenrang eines Generalmajors der russischen Armee (1994). Die Russische Föderation zeichnete ihn mit einem Verdienstorden und dem Orden für Dienste im Kaukasus aus (1996). Zudem ist er Ritter des Malteserordens (1997).

Privates

Er pflegt einen aufwendigen Lebensstil, besaß ein großes Landhaus in der adscharischen Provinz, eine Stadtresidenz in Batumi und ein Haus in Moskau. Er hielt 80 preisgekrönte exotische Hunde, außerdem Strauße und Fasane. Zu seinem Fahrzeugpark gehörten zwei Hummer und zwei Tornado-Rennboote. Sohn Giorgi fuhr einen Lamborghini. Finanziert wurde das Luxusleben aus dem adscharischen Staatsbudget und verschiedenen Unternehmen, die Abaschidse gehörten. Die in Adscharien verbliebenen 105 Besitztümer Abaschidses und seiner Familie wurden im März 2005 in Staatsbesitz überführt.

Abaschidse ist mit der Musikerin Maguli Gogitidse verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter, Giorgi und Diana. Er spricht russisch und englisch. Seine Hobbys sind Zeichnen und Modellieren. Der Sohn Giorgi war von Juni 2002 bis Mai 2004 Bürgermeister von Batumi.

Weblinks


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