Orgel der Pfarrkirche St. Bartholomäus (Bartholomäberg)

Orgel der Pfarrkirche St. Bartholomäus (Bartholomäberg)

Die Orgel der Pfarrkirche St. Bartholomäus in der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Bartholomäberg ist eine aus dem Jahr 1792 stammende Orgel mit einem Manual und Pedal.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Neubau 1792

Die Kartusche, die den mittleren Orgelturm noch oben hin abschließt, trägt die Jahreszahl 1792 und weist damit wohl auf die Erbauungszeit dieser Orgel hin. Lange Zeit wurde diese Orgel dem elsässischen Orgelbauer Joseph Bergöntzle (1754–1819) zugeschrieben, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Vorarlberg gekommen war und in den Jahren 1799–1816 Orgelwerke in den Pfarrkirchen von Au, Schlins, Bludesch und Tschagguns errichtet hatte. Historische und stilistische Gründe sprechen aber für den Vorarlberger Orgelbauer Johann Michael Graß (* 1746 in Bürserberg; † 1809 in Lommis) als den Erbauer der Bartholomäberger Orgel.

Johann Michael Graß heiratete in die thurgauische Orgelbauerfamilie Bommer ein und arbeitete bis gegen Ende der 1780er Jahre im Auftrag der Fürstabtei St. Gallen. Danach schuf er in seinem Heimatland einige Orgeln, darunter auch jene der Pfarrkirche Bartholomäberg, die zu den wenigen von ihm erhaltenen Instrumenten zählt. Dass die allermeisten Graß-Orgeln im Lauf der Zeit substanziell verändert bzw. gar nicht erhalten wurden, hatte möglicherweise mit ihrer Einmanualigkeit zu tun: Wenn irgendwie (vor allem finanziell) realisierbar, wurden einmanualige Orgeln zwecks Erweiterung der organistischen Möglichkeiten zu mehrmanualigen Instrumenten umgebaut – meistens mit der Konsequenz des Verlustes der Originalsubstanz. Und selbst die große dreimanualige Graß-Orgel der ehemaligen Klosterkirche, seit Aufhebung der Benediktinierabtei St. Gallen (1805) nunmehrigen Pfarrkirche Neu St. Johann im sanktgallischen Toggenburg, blieb von Umbauten nicht verschont.

Die Orgel der Pfarrkirche Bartholomäberg hat den größten Prozentsatz an Originalsubstanz aller bekannten Graß-Orgeln bewahren können. Sie stellt somit dispositionell und klanglich ein ranghohes Denkmal der süddeutsch-österreichischen Orgelbaukunst des auslaufenden 18. Jahrhunderts dar und ist als solches weit über die Landesgrenzen hinausweisend.

Umbau durch Schönach

Alois Schönach (1811–1899), der zwischen 1858 und 1874 in Rankweil eine Orgelwerkstätte betrieb und als keineswegs modernistischer Orgelbauer in Tirol, Vorarlberg, Schweiz und Liechtenstein arbeitete, erweiterte anlässlich von Erneuerungsarbeiten behutsam die Bartholomäberger Graß-Orgel durch den Einbau eins vierten Pedalregisters (Quintbass 51/3′) und den Umbau des Manualregisters Copel 8′ in Bordun 16′.

Restaurierung durch Neidhardt 1971–1973

Dieser historisch gewachsene Zustand war Maßgabe bei der Restaurierung der Bartholomäberger Graß-Orgel durch die Schweizer Orgelbaufirma J. Neidhardt & G. Lhôte (St. Martin) in den Jahren 1971 bis 1973. Seither ist diese Orgel in der Pflege der Feldkircher Orgelbaufirma Mayer.

Disposition seit 1858–1874

Manual C–c3
Bordun (ab c0) 16′
Prinzipal 8′
Flöte 8′
Dulziana 8′
Prästant (ab c1) 8′
Octav 4′
Quinte 22/3
Superoktav 2′
Terzian I 13/5
Cornett III (ab c1) 4′
Mixtur IV 2′
Pedal CDEFGA–g0
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Quintbaß 51/3
Posaune 8′

Aufnahmen/Tonträger

  • Bruno Oberhammer: Orgelkonzert in Bartholomäberg. 2004 Stand Montafon/ORF-Landesstudio Vorarlberg 2007975, CD (Werke von Frescobaldi, Storace, Pasquini, Froberger, Poglietti, F.T. Richter, Murschauer, Haydn, Muffat, Oberhammer).

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