Ostaschkow

Ostaschkow
Stadt
Ostaschkow
Осташков
Wappen
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Zentralrussland
Oblast Twer
Rajon Ostaschkow
Bürgermeister Iwan Pawlow
Gegründet 1587
Stadt seit 1770
Fläche 13 km²
Höhe des Zentrums 210 m
Bevölkerung 19.738 Einw. (Stand: 2006)
Bevölkerungsdichte 1.518 Ew./km²
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)48235
Postleitzahl 172730–172749
Kfz-Kennzeichen 69
OKATO 28 440
Website http://ostashkovadm.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 57° 8′ N, 33° 7′ O57.13333333333333.116666666667210Koordinaten: 57° 8′ 0″ N, 33° 7′ 0″ O
Ostaschkow (Russland)
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Ostaschkow (Oblast Twer)
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Oblast Twer
Liste der Städte in Russland

Ostaschkow (russisch Осташков) ist eine Stadt in der Oblast Twer (Russland) mit 19.738 Einwohnern (Berechnung 2006).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt in den Waldaihöhen etwa 190 km westlich der Oblasthauptstadt Twer auf einer Halbinsel am Südufer des Seligersees, welcher östlich der Stadt mit der Selischarowka einen Abfluss zur Wolga besitzt. Ostaschkow ist der Oblast administrativ direkt unterstellt und zugleich Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.

Die Stadt liegt an der 1907 eröffneten Eisenbahnstrecke BologojeWelikije Luki (–weißrussische Grenze) (Streckenkilometer 112).

Geschichte

Eine Ansiedlung Klitschen auf der nördlich gelegenen, heute über eine Brücke mit der Stadt verbundenen gleichnamigen Insel im Seligersee wurde erstmals 1371 in einer Urkunde des litauischen Großfürsten Algirdas an den Patriarchen von Konstantinopel Philotheus als Grenzort des Großfürstentums Moskau erwähnt.

Nach der Eroberung und Zerstörung des Ortes durch die Nowgoroder 1393 gründete einer der wenigen Überlebenden, der Fischer Ostaschko (volkstümlich-diminutiv für Jewstafi, russische Form des griechischen Eustaphios) auf dem Festland, der Halbinsel gegenüber der Insel Klitschen (heute auch Klitschno), das Dorf Ostaschkowo. Dieses gehörte später dem Moskauer Patriarchat. Ein weiteres Dorf, das von einem Timofei gegründete Timofejewo, fiel an das Wolokolamsker Josephs-Kloster (beide Dörfer erwähnt 1434).

Die beiden Dörfer entwickelten sich zu Handelssiedlungen, die 1587 befestigt und zusammen Ostaschkowski gorodok (Ostaschkower Städtchen) genannt wurden. 1770 wurde das Stadtrecht unter dem heutigen Namen, ab 1772 als Verwaltungszentrum eines Kreises (Ujesds) verliehen. Dieser gehörte kurzzeitig zum Gouvernement Nowgorod, ab 1775 zum Gouvernement Twer.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 41 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[1] Im Oktober 1947 wurde das Lager dem Kriegsgefangenenlager 384, Kalinin (dem heutigen Twer), zugeschlagen. Darüber hinaus bestand in Ostaschkow das Kriegsgefangenenhospital 1246 für schwer Erkrankte. Es war für das Lager 41 und für das Lager 216 in Wyschni Wolotschok zuständig. Auf einem Friedhof für Kriegsgefangene gab es ca. 1.800 Gräber.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1897 10.457 *
1926 12.900 **
1939 19.000 **
1959 19.500 **
1979 24.400 **
1989 27.400 **
2002 20.660 *
2006 19.738

Anmerkung: * Volkszählung ** Volkszählung (gerundet)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Heimatmuseum in Ostaschkow

Ostaschkow gilt als eines der hervorragendsten Beispiele russischer Provinzkleinstädte, dessen ursprüngliche Architektur zudem relativ gut erhalten ist. Die Stadt wurde nach Plänen des Sankt Petersburger Architekten Iwan Starow von 1772 mit regelmäßiger Straßenführung und vorwiegend klassizistischen Gebäuden angelegt.

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die Auferstehungskathedrale (Воскресенский собор/Woskressenski sobor) von 1689, die Dreifaltigkeitskathedrale (Троицкий собор/Troizki sobor) von 1697, das Kloster der Muttergottes des Zeichens (Знаменский монастырь/Snamenski monastyr) von 1673 (Erweiterungen und Umbauten aus den 1730ern und 1880ern) mit der Himmelfahrtskathedrale (Вознесенский собор/Wosnessenski sobor) von 1730–1748 und das Schitenny-Kloster (Житенный монастырь/Schitenny monastyr) von 1716 mit der Gottesmutter-von-Smolensk-Kathedrale (kurz Смоленский собор/Smolenski sobor) auf der Insel Klitschen/Klitschno von 1737–1743, sowie das sogenannte Rathaus von 1720.

Etwa 10 Kilometer nördlich der Stadt (Luftlinie) liegt auf der Stolobny-Insel im Seligersee das berühmte Nilow-Kloster.

Bereits seit 1889 gibt es in Ostaschkow ein Heimatmuseum, im 10 Kilometer entfernten Dorf Rogoscha das Museum der Natur des Seligergebietes.

Wirtschaft

Hafen von Ostaschkow

Ostaschkow ist Zentrum des Tourismus am Seligersee, einem der populärsten Urlaubsgebiete Zentral- und Westrusslands.

Daneben gibt es Betriebe der Leicht- und Lebensmittelindustrie (Lederverarbeitung; Fleisch- und Fischverarbeitung, Brauerei).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Ostaschkow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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