Osterburken

Osterburken
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Osterburken
Osterburken
Deutschlandkarte, Position der Stadt Osterburken hervorgehoben
49.4308333333339.4261111111111247
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Höhe: 247 m ü. NN
Fläche: 47,32 km²
Einwohner:

6.488 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 137 Einwohner je km²
Postleitzahl: 74706
Vorwahlen: 06291, 06292, 06295
Kfz-Kennzeichen: MOS
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 075
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 3
74706 Osterburken
Webpräsenz: www.osterburken.de
Bürgermeister: Jürgen Galm
Lage der Stadt Osterburken im Neckar-Odenwald-Kreis
Hessen Bayern Hohenlohekreis Landkreis Heilbronn Main-Tauber-Kreis Rhein-Neckar-Kreis Rhein-Neckar-Kreis Adelsheim Aglasterhausen Billigheim Binau Buchen (Odenwald) Elztal (Odenwald) Fahrenbach Hardheim Haßmersheim Höpfingen Hüffenhardt Limbach (Baden) Mosbach Mudau Neckargerach Neckarzimmern Neunkirchen (Baden) Obrigheim (Baden) Osterburken Ravenstein Rosenberg (Baden) Schefflenz Schwarzach (Odenwald) Seckach Waldbrunn (Odenwald) Walldürn Zwingenberg (Baden)Karte
Über dieses Bild

Osterburken ist eine Stadt des Neckar-Odenwald-Kreises in Baden-Württemberg. Wegen ihrer Lage am Obergermanisch-Rätischen Limes und der damit zusammenhängenden zahlreichen archäologischen Funde aus römischer Zeit wird sie auch als Römerstadt bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemarkung liegt an der Kirnau im Bauland zwischen dem Odenwald und dem Jagsttal in einer Höhe zwischen 240 m bis 392 m ü. NN.

Stadtgliederung

Zur Stadt Osterburken gehören die ehemaligen Gemeinden Bofsheim, Hemsbach und Schlierstadt. Zu den ehemaligen Gemeinden Bofsheim und Hemsbach gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zur Stadt Osterburken in den Grenzen von 1970 gehören die Stadt Osterburken, der Ort Siedlung „Neue Heimat“ und das Gehöft Marienhöhe (vorm. Haide). Zur ehemaligen Gemeinde Schlierstadt gehören das Dorf Schlierstadt und das Gehöft Seligental (Selgental).
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Hemsbach liegt die nicht mit Sicherheit lokalisierte Wüstung Vustenhemsbach, in der Stadt Osterburken im Gebietsstand von 1970 liegen die Wüstungen Gieß und Hügelsdorf oder Huchelsdorf und im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schlierstadt liegt die Wüstung Heristatt.[2]

Geschichte

Für die Zeit um 4000 v. Chr. werden erste menschliche Ansiedlungen der Jungsteinzeit im Raum der heutigen Stadt nachgewiesen. Die Römer richten um 155/159 einen Stützpunkt am äußeren obergermanischen Limes ein. Es wird vermutet, dass seit etwa 260 eine kontinuierliche Besiedlung durch die Alemannen vorliegt. Im Jahre 822 wird Osterburken im Zusammenhang mit einer rund 80 Jahre zuvor erfolgten Schenkung einer Martinsbasilika durch Karlmann an das Bistum Würzburg erstmals schriftlich genannt.

Zisterzienserinnen gründen 1236 das Kloster Seligental. Nach dem Tod des letzten Grafen der Linie Rieneck-Rothenfels 1333 erbt dessen Neffe, Ulrich II. von Hanau, unter anderem Osterburken „Burgheim“. Kaiser Karl IV. bewilligt am 9. Januar 1356 – am gleichen Tag, an dem auch die Goldene Bulle bestätigt wird – auf dem Reichstag zu Nürnberg Marktrechte für Osterburken. Ulrich IV. von Hanau verkauft Osterburken 1376 an Erzbischof Ludwig von Mainz. Im Rahmen der Mainzer Stiftsfehde wird Osterburken 1463 vergeblich belagert. Im Markgräflerkrieg von 1552 wird das Zisterzienserinnenklosters verwüstet. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wird auch Osterburken Kriegsschauplatz, die Pest bricht aus.

Im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses wird Osterburken Bestandteil und Amtssitz des Fürstentums Leiningen. Nach dessen Auflösung durch die Rheinbundakte drei Jahre später, fällt die Stadt an das Großherzogtums Baden. Zunächst war Osterburken auch dort Sitz eines Amtes, das jedoch 1828 nach Adelsheim verlegt wurde. Osterburken war fortan Teil des Amtsbezirks Adelsheim. Während der Märzrevolution 1848 gibt es auch in Osterburken revolutionäre Unruhen mit Brandschatzung des Fürstlich-Leiningschen Hofgutes Marienhöhe.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein „Evakuierungs“-Zug mit KZ-Häftlingen aus dem Liste der Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof Außenlager Neckarelz Ende März 1945 drei Tage lang vor dem Ort abgestellt. Dabei starben neun Personen, die in einem Sammelgrab auf dem jetzigen alten Friedhof begraben wurden, ein Gedenkstein befindet sich dort.[3]

Religionen

In Osterburken gibt es zwei römisch-katholische (Osterburken und Schlierstadt) und zwei evangelische (Osterburken und Bofsheim) Gemeinden. Der Stadtteil Hemsbach gehört zur katholischen Kirchengemeinde Adelsheim.

Eingemeindungen

  • Wappen 1. Januar 1971: Hemsbach
  • Wappen 1. Januar 1974: Bofsheim
  • Wappen 1. Januar 1975: Schlierstadt

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Osterburken hat seit der letzten Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 insgesamt 18 Mitglieder (16 Soll und 2 Ausgleichsmandate). Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zu 2004 von 52% auf 48%. Die Mitglieder stammen von folgenden Wahlvorschlägen:

Liste Stimmenanteil Sitze
CDU 41,5% (+2,6) 8 Sitze (+1)
FWV 36,0% (-1,8) 6 Sitze (-1)
SPD 15,9% (+0,6) 3 Sitze (+1)
BIO 6,5% (-1,5) 1 Sitz (=)

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein sechsspeichiges rotes Rad.“

Städtepartnerschaften

Osterburken unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Hondschoote im Norden Frankreichs.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Fundamentreste des Römerkastells

Kastell und Römermuseum

Römermuseum Osterburken

Bei Osterburken befindet sich die archäologische Ausgrabungszone um das ehemalige römische Kastell Osterburken, das Bestandteil des 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Obergermanisch-Raetischen Limes ist. Das Kohortenkastell nebst Annexkastell, Badegebäuden und Weihebezirk ist einer der ergiebigsten provinzialrömischen Fundplätze Südwestdeutschlands.

Das Kastellbad wurde nach seiner Freilegung in ein Museum integriert. Dort befindet sich auch die Kopie des bedeutendsten archäologischen Fundes aus Osterburken, eines Mithrasreliefs, das die mythologische Tötung des Urstieres durch den Gott Mithras darstellt. Das Original ist heute im Besitz des Badischen Landesmuseums Karlsruhe.

Das Römermuseum Osterburken wurde nach Umbau und Erweiterung 2006 als überregionales Limes-Informationszentrum wiedereröffnet. Es ist ein Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg.

Kilianskirche
St.-Mauritius-Kirche in Hemsbach

Histotainmentpark Adventon auf Marienhöhe

Auf dem ehemaligen Hofgut Marienhöhe des Fürsten zu Leiningen entsteht seit 2004 der Histotainmentpark Adventon. Hier wird mit den Mitteln der experimentellen Archäologie auf über 40 Hektar ein historischer Park errichtet.

Theater

Die Badische Landesbühne gibt in der Baulandhalle regelmäßige Gastspiele.

Bauwerke

In der Ortsmitte von Osterburken befindet sich die katholische Kilianskirche. Der freistehende historische Glockenturm stammt noch von einem Vorgängerbauwerk, das Kirchengebäude wurde 1970 bis 1974 als vielfach gegliederter Betonbau mit zahlreichen Reliefplastiken von Emil Wachter neu errichtet. Unweit der Kirche bildet der historische Stadtturm mit einem Sockel aus dem 15. Jahrhundert eine weitere Landmarke des Ortes. Sonstige historische Gebäude in Osterburken sind die oktogonale Kilianskapelle, die 1748 auf dem Gelände des damaligen Armenfriedhofs errichtet wurde, nebenan der 1956 zum 600. Stadtjubiläum aus dem Brunnenviertel versetzte Städtlebrunnen aus dem Jahre 1601 , sowie unweit davon die seit dem Mittelalter bezeugte Stadtmühle. Auf Gemarkung Schlierstadt befindet sich das ehem. Zisterzienserinnenkloster "Seligental" (1236 - 1568). Die Klosteranlage ist auf dem heute landwirtschaftlich genutzten Hof nur noch teilweise erhalten. Einige Grabsteine von Äbtissinnen und Nonnen finden sich an der Außenseite der Kirche St. Gangolf in Schlierstadt.

Zu den bedeutenden Bauwerken in der Gesamtgemeinde Osterburken zählt auch die Mauritiuskirche im Ortsteil Hemsbach, die bereits 1281 erstmals urkundlich erwähnt wurde und bis ins 19. Jahrhundert Ziel von Wallfahrten war.

Wirtschaft und Infrastruktur

Zug im Bahnhof Osterburken (April 1984)

Verkehr

Osterburken ist über die gleichnamige Autobahnanschlussstelle an der A 81 Stuttgart - Heilbronn - Würzburg (4 km) gut zu erreichen. Außerdem führt die B 292 Bad Schönborn - Mosbach - Adelsheim - Königshofen am Ort vorbei.

Osterburken ist ein Eisenbahnknotenpunkt: Die West-Frankenbahn Stuttgart–Würzburg und die Bahnstrecke Neckarelz–Osterburken, ein Teil der Badischen Odenwaldbahn, stoßen hier aufeinander. Auf letzterer Strecke ist die Stadt Endstation der Linie S1 der S-Bahn RheinNeckar.

Ansässige Unternehmen

Bedeutendster Arbeitgeber ist die Firma AZO GmbH + Co. KG (Maschinenfabrik). Der Fruchtsafthersteller Erwin Dietz GmbH (Marke: Dietz Fruchtsäfte), der heute ein Tochterunternehmen der Karlsberg Brauerei ist, ist in Osterburken ansässig.

Das Sport- und Abenteuerzentrum für Fallschirmspringen und Tauchen Southsidebase GmbH befindet sich im Ortsteil Schlierstadt auf einem der ältesten Sprungplätze Deutschlands.


Bildungseinrichtungen

In Osterburken gibt es ein Gymnasium in Trägerschaft des Neckar-Odenwald-Kreises, eine Realschule und eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule (Schule am Limes). Alle sind als Ganztagsschulen ausgebaut. Daneben besteht mit der Astrid-Lindgren-Schule eine Förderschule für Lernbehinderte. Daneben gibt es drei römisch-katholische und zwei evangelische Kindergärten.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Schwester Amalberga (Krankenschwester)
  • Adolf Zimmermann (Unternehmer)
  • Klemens Brümmer (Bürgermeister 1963-1991), verstorben 20. März 2007
  • Ernst Robert Ellwanger (Bauunternehmer), verstorben 15. Februar 1982

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Helmut Maisch und Herbert Walz: Osterburken ... wie es einmal war. Geiger, Horb am Neckar 1998. ISBN 3-89570-503-9
  • Walter Koupil: Seligental, Schlierstadt-Bauland. Chronik eines Vergessenen Klosters. 1990.
  • Helmut Neumaier: Osterburken - Stationen seiner Geschichte. Milte, Heidelberg 1973.
  • Britta Rabold, Egon Schallmayer, Adreas Thiel (Hrsg.): Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein zur Donau. Theiss, Stuttgart 2000. ISBN 3-8062-1461-1
  • Egon Schallmayer: Der Limes. Geschichte einer Grenze. C.H.Beck, München 2006. ISBN 3-406-48018-7 (Knappe, aktuelle Einführung.)
  • Elmar Weiss: Das Kloster Seligental bei Osterburken. Veröffentlichung des Historischen Vereins Bauland. 1986.
  • Elmar Weiss, Helmut Neumaier: Geschichte der Stadt Osterburken. Stadt Osterburken, Osterburken 1986.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 310–313
  3. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 68, ISBN 3-89331-208-0

Weblinks

 Commons: Osterburken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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