Ostsee-Division

Ostsee-Division
Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14, Åland 1918
Offiziere des Jägerbataillon Nr. 27 in Libau 1917

Die Ostsee-Division war ein ca. 12.000 Mann umfassender deutscher Interventionsverband unter dem Kommando von Generalmajor Rüdiger von der Goltz, der 1918, gegen Ende des Ersten Weltkriegs, im Rahmen der Finnland-Intervention im Finnischen Bürgerkrieg eingesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 14. Februar 1918 bat die finnische Regierung Svinhufvud Deutschland um Hilfe gegen Zerstörungen und Metzeleien sozialistischer, von der russischen Revolution beeinflusster Bürgerkriegstruppen. Die deutsche Regierung kam diesem Ersuchen vor allem aus politischen Gründen nach, da man keine Ausbreitung der Revolution wünschte und aufgrund militärstrategischer und wirtschaftlicher Interessen an einem guten deutsch-finnischen Verhältnis interessiert war.

Der im März 1918 gebildete Heeresverband sollte die bürgerlichen Truppen unter General Mannerheim im Kampf gegen die „Roten Garden“ unterstützen. Es handelte sich dabei um Osttruppen, die nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk zur neuen Verwendung bereitstanden. Dazu gehörten:

  • drei Kavallerie-Schützen-Regimenter
  • drei Jägerbataillone
  • fünf Radfahrkompanien
  • zwei Gebirgs-Maschinengewehrabteilungen
  • eine bayerische Gebirgs-Artillerieabteilung
  • zwei schwere Batterien
  • eine Reitereskadron
  • eine Pionierkompanie
  • Divisionstruppen

Dazu kam das „Landungsdetachement Brandenstein“ mit:

  • 255. Reserveinfanterieregiment (3 Bataillone)
  • einer Radfahrabteilung
  • einer Reitereskadron
  • zwei Batterien

Ferner gehörten hierzu die Finnischen Jäger des 27. königlich-preußischen Jägerbataillons (Hauptmann Ausfeldt), das aus 2000 deutschausgebildeten finnischen Freiwilligen aufgestellt war, sowie ein finnisches Freiwilligenbataillon „Theslef“.

Die Division landete am 3. April 1918 in Hanko. Während des Bürgerkriegs war sie in Helsinki und Lahti eingesetzt. Das Detachement Brandenstein hatte zuvor bereits die Åland-Inseln im Eingang zum Bottnischen Meerbusen besetzt, die Schweden für sich beansprucht hatte.

Teile der Ostsee-Division und ihr energischer Kommandeur gehörten später zu den Ursprüngen der baltendeutschen Freikorpsbewegung.

Gliederung

Kriegsgliederung vom 19. April 1918

  • Stab 12. Landwehr-Division
  • 95. Reserve-Infanterie-Brigade
    • Magdeburgisches Jäger-Bataillon Nr. 4
    • Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 3
    • 1. & 2. Radfahr-Kompanie/Pommersches Jäger-Bataillon „Fürst Bismarck“ Nr. 2
    • Radfahr-Kompanie Nr. 11
  • Stab 3. Garde-Kavallerie-Brigade
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 255
    • Stab Radfahr-Bataillon Nr. 5
    • 1. Radfahr-Kompanie/Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14
    • 1. & 2. Radfahr-Kompanie/2. Schlesisches Jäger-Bataillon Nr. 6
    • Radfahr-Kompanie Nr. 54
    • Gebirgs-MG-Abteilung Nr. 228
    • Gebirgs-MG-Abteilung Nr. 229
  • 2. Garde-Kavallerie-Brigade
  • Pionier-Bataillon Nr 112
  • Reserve-Pionier-Kompanie Nr. 78

Literatur

  • Ruhmeshalle unserer Alten Armee, Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S.77, 180
  • Rüdiger von der Goltz: Meine Sendung in Finnland und im Baltikum. K. F. Koehler: Leipzig 1920.
  • Rüdiger von der Goltz: Als politischer General im Osten: (Finnland u. Baltikum) 1918 und 1919. K. F. Koehler: Leipzig 1936.

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