4-(Dimethylamino)-pyridin

4-(Dimethylamino)-pyridin
Strukturformel
Struktur von 4-Dimethylaminopyridin
Allgemeines
Name 4-(Dimethylamino)-pyridin
Andere Namen
  • IUPAC: N,N-Dimethylpyridin-4-amin
  • DMAP
  • 4-DMAP
  • 4-N,N-Dimethylaminopyridin
Summenformel C7H10N2
CAS-Nummer 1122-58-3
Kurzbeschreibung

unangenehm und schwach aminartig riechendes, beigefarbenes Pulver [1]

Eigenschaften
Molare Masse 122,17 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

110–112 °C[1]

Siedepunkt

138–140 °C (24 hPa)[1]

Löslichkeit

mäßig löslich in Wasser: 60 g·l−1 (20 °C)[1], 76 g·l−1 (25 °C)[2], leicht löslich in Methanol[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
06 – Giftig oder sehr giftig

Gefahr

H- und P-Sätze H: 310-301-315-319
EUH: keine EUH-Sätze
P: 302+352-​305+351+338 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Giftig
Giftig
(T)
R- und S-Sätze R: 24/25-36/38
S: 22-36/37-45
LD50
  • 140 mg·kg−1 (Ratte, oral) [1]
  • 90 mg·kg−1 (Kaninchen, dermal) [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

4-(Dimethylamino)-pyridin (Abk.: DMAP oder 4-DMAP, EG-Nummer: 214-353-5) ist ein substituiertes Pyridin.

Achtung! Aufgrund identischer Kurzbezeichnungen (4-DMAP) kann es zur Verwechslung mit 4-(Dimethylamino)-phenol kommen, welches ein Antidot bei Blausäurevergiftungen ist. Es muss hier angemerkt werden, dass das 4-(Dimethylamino)-pyridin keine solche Wirkung besitzt.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

4-(Dimethylamino)-pyridin ist ein bei Zimmertemperatur unangenehm und schwach aminartig riechender Feststoff. Löst man bei 20 °C 60 Gramm 4-(Dimethylamino)-pyridin in 1 Liter Wasser, beträgt der pH-Wert dieser Lösung circa 11. Der Flammpunkt liegt bei 124 °C und die Zündtemperatur beträgt 420 °C. Die Schüttdichte von 4-(Dimethylamino)-pyridin beträgt 520 kg·m-3.

Verwendung

4-(Dimethylamino)-pyridin wird in der organischen Chemie als nucleophiler Katalysator verwendet. Häufig wird 4-(Dimethylamino)-pyridin als Katalysator für die Veresterung von sterisch anspruchsvollen sekundären und tertiären Alkoholen mit Carbonsäureanhydriden unter milden Bedingungen eingesetzt (Steglich-Katalysator).

DMAP esterification mechanism.png

Im Weiteren wird DMAP auch zum Phasentransfer von Nanopartikeln von Toluol zu Wasser eingesetzt. Es bildet an deren Oberfläche eine nach außen hin positiv geladenen Monolayerschicht, welche durch die Abstoßungskräfte ein Verklumpen der Nanopartikel verhindert. Die Pyridinschicht lässt sich später relativ leicht durch andere funktionelle Gruppen ersetzen.[3]

Sicherheitshinweise

Nach Einatmen der Stäube dieser Chemikalie können Reizerscheinungen an den Atemwegen, Benommenheit, Übelkeit, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen auftreten. Wird die Chemikalie inhaliert, kann das Ödeme im Respirationstrakt des Körpers bewirken. Nach Kontakt mit Haut und Augen treten Reizungen, nach dem Verschlucken Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf. Dementsprechend sollte man den Staub von 4-(Dimethylamino)-pyridin nicht einatmen, bei der Arbeit mit dem Stoff geeignete Schutzhandschuhe (bspw. aus Nitrilkautschuk) und Schutzkleidung tragen. 4-(Dimethylamino)-pyridin ist stark wassergefährdend und hat deshalb die WGK 3. Dementsprechend sollte man den Stoff nicht in Gewässer, Abwasser und Erdreich gelangen lassen.
Der Stoff darf nur für Fachkundige zugänglich aufbewahrt werden.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k Datenblatt 4-(Dimethylamino)-pyridin bei Merck, abgerufen am 25. März 2007.
  2. Datenblatt 4-(Dimethylamino)-pyridin bei Acros, abgerufen am 25. März 2007.
  3. http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/fulltext/85009819/HTMLSTART. 6. Mär. 2008.

Literatur

  • Alan C. Spivey, Stellios Arseniyadis: Nucleophile Katalyse durch 4-(Dialkylamino)pyridine neu aufgerollt: Optimierung von Reaktivität und Selektivität. In: Angew. Chem. 116. 2004, 5552–5557: doi:10.1002/ange.200460373.
  • B. Neises, W. Steglich: Simple Method for the Esterification of Carboxylic Acids. In: Angew. Chem. Int. Ed. 17. 1978, 522–524. doi:10.1002/anie.197805691.

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